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Hera Lind

Hera Lind

Titel: Hera Lind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Männer sind wie Schuhe
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    »Und so schön, wie er immer tut, isser ja nun oooch nich, wa, Uschi!«
    »Ja, also ick war zum Beispiel total enttäuscht von seine Beene«, fing Uschi den Ball auf. »Wir warn da mal in Thailand zusammen am Strand. Sonst sieht man den Christian ja immer nur im Frack, und da sieht er schnieke aus. Aber in Schooots, neee, det sind ja janz krumme dicke Beene!«
    Christian war ein leidenschaftlicher Skifahrer und Bergsteiger, ja, und zugegeben: Er hatte so viel Muskeln in den Waden wie Frau Kobalik Speck in den Oberarmen.
    »Tja, ähm, das ist natürlich Geschmackssache«, hüstelte Herr Immekeppel verlegen. »Ich dachte da eher an fundiertere Informationen. Wie sieht es denn mit seiner Kreditwürdigkeit aus?«
    »Ach je«, sagte Herr Kobalik. »Der Christian ist mehr so ein Lebemann, der über seine Verhältnisse lebt.«
    »Also so gar nicht bodenständig, wie Sie det wohl sind«, fügte Ursula Kobalik hinzu.
    Wolfgang Kobalik ließ inzwischen Asche auf meinen Teppich fallen. Die Luft war zum Schneiden dick wegen seines Zigarrenqualms, und mir war schon total schlecht.
    »Ick will Ihnen mal was sagen«, wurde Wolfgang Kobalik nun vertraulich: »Der musste sich dat Jeld für sein Haus zum großen Teil bei mir leihen, so schlecht haushaltet der.«
    Mir zog sich das Herz zusammen. Also fair war das nicht, wie Wolfgang das jetzt darstellte: Die Kobaliks hatten uns dieses Haus hier vermittelt – ja es uns regelrecht aufgedrängt! Wolfgang hatte immer wieder onkelhaft versichert, dass er gern bei der Finanzierung behilflich sei.
    »Also, ich bin in Gelddingen natürlich sehr korrekt«, sagte Herr Immekeppel am anderen Ende der Leitung. »Meine Frau ist da ein bisschen chaotisch, sie hat da gar nicht den Über blick. Sie hat sogar schon mal aus Versehen einen sechsstelligen Scheck zum Altpapier getan!« Jetzt kicherte er halb mitleidig, halb schadenfroh. »Sie ist so mit ihrer Musikschule beschäftigt …«
    »AUWEIA!«, entfuhr es Kobalik. »Da wäre der Christian der JANZ FALSCHE! Wenn DER ’n Scheck in die Finger kriegt, wirft er das Geld gleich zum Fenster raus. Der würde sich sofort ne Rolex dafür kaufen.«
    Das musst du gerade sagen, Kobalik!, dachte ich entrüstet. Du würdest drei Rolexe nebeneinander tragen, wenn deine Frau dich nur ließe.
    »Er wäre also völlig ungeeignet für meine Lebensgefährtin?«, fragte Herr Immekeppel hoffnungsfroh. »Sie will sich von mir einfach nicht sagen lassen, was gut für sie ist! Sie hat nämlich hier in Heilewelt durchaus einen Ruf zu verlieren! Sie macht sich noch unglücklich!«
    »Na, und der Christian erst!«, freute sich Herr Kobalik. »Wir gehören nämlich zu den Freunden und Förderern der Wiener Philharmoniker, wenn Sie wissen, wat ick meene. Ein Wort von mir zum Vorstand, und der kann seine Flöte packen.«
    »Das könnten Sie doch tun!«, schlug Herr Immekeppel eifrig vor. »Nur so als kleiner Warnschuss! Damit er merkt, dass er zu weit gegangen ist!«
    »Ja, und Sie könnten Ihrer Frau auch einen kleinen Denkzettel verpassen«, beteiligte sich Wolfgang Kobalik an der Verschwörung. »Da wird Ihnen doch sicherlich was einfallen. Sie sind doch ein kluger Kopf.«
    »Noch erfreut sich meine Frau hier in Heilewelt großer Beliebtheit«, sprudelte es nur so aus Herrn Immekeppel hervor, dem dieses Gespräch immer mehr Freude zu machen schien. »Aber das kann sich natürlich ganz schnell ändern! Sie hat bisher völlig skandalfrei gelebt! Tja! Was können wir nur machen, um sie zur Vernunft zu bringen?«
    »Beschädigen Sie ihr Image«, sagte Kobalik. »Dasselbe tun wir hier mit Meran!«
    Also wie absurd war DAS denn? Hatte dieser Immekeppel seine Frau gefesselt und geknebelt und gezwungen, sich das Telefonat anzuhören? Oder stand sie genau so verwirrt in der Ecke wie ich? Wieso regelten eigentlich andere Menschen unsere Angelegenheiten? Warum schaffte ich es nicht, den Kobaliks den Hörer aus der Hand zu reißen und diesem Immekeppel zu sagen, was ich von Petzen halte? Der gab den Berliner Plaudertaschen hier jedenfalls immer neue Stichworte.
    »Jeder hier kennt und schätzt sie, sie hat die volle Unterstützung der Heilewelter Presse, und ich stärke ihr mit meiner Sparkasse den Rücken. Es wäre doch unendlich schade, wenn sie durch eine Liebschaft mit so einem … unsoliden Menschen all das zerstören würde.«
    »Na, das können Se laut sagen! Zumal der Christian überhaupt keine erfolgreiche Frau neben sich ertragen könnte. Der braucht eene, die brav

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