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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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schlimmere Aufgaben. Sie verließ das in einen Lagerbereich umgewandelte Museum und ließ unterwegs den Blick über den Innenhof wandern. Jackson hatte eine Gruppe von Leuten um sich versammelt, die – laut Plänen, die Caron gesehen hatte – in der Nähe der ehemaligen Küchen eine Konstruktion aus Holz und Seilen zu errichten versuchten. Woanders zerhackten einige Überlebende Paletten zu Feuerholz. Dabei gestalteten sie die Aufgabe unnötig aufwendig, indem sie das Holz in große, mittlere und kleine Stücke sortierten, bevor es an einem trockenen Ort eingelagert wurde. Wieder andere putzten die Wohnwagen. Jemand anderer verbrannte Müll ...
    Caron war derart darin vertieft, was ringsum vor sich ging, dass sie nicht auf ihre Schritte geachtet hatte und buchstäblich mit Hollis zusammenstieß. Er zuckte vor Überraschung zusammen.
    »Tut mir leid, Greg.«
    »Mein Fehler«, murmelte er entschuldigend. »Ich hab nicht aufgepasst. Alles in Ordnung?«
    »Bestens.«
    »Hart gearbeitet?«, fragte er grinsend. Er wusste, dass dem nicht so war.
    »Im Großen und Ganzen.«
    »Was soll das denn heißen?«
    Sie sah sich um, bevor sie einen Eimer voll Reinigungsausrüstung abstellte. Dann verschob sie ein Paar unbenutzter gelber Gummihandschuhe und offenbarte ein abgegriffenes Taschenbuch, eine halbe Flasche Wein und einige Schokoriegelverpackungen.
    »Unter uns gesagt«, verriet sie in verschwörerischem Tonfall, »habe ich eine ruhige Kugel geschoben.«
    »Du überraschst mich«, meinte Hollis und schüttelte voll gespielter Enttäuschung den Kopf. »Was würde unser Mr. Jackson wohl sagen, wenn er das herausfände?«
    »Du verpetzt mich doch nicht, oder?«, fragte sie mit dem Wissen, dass er es nicht tun würde. »Ehrlich, Greg, ich weiß, dass wir uns vor all diesem Wahnsinn nicht gekannt haben, aber inzwischen kennst du mich ziemlich gut. Dreckige, harte, körperliche Arbeit ... das ist einfach nicht mein Stil.«
    »Caron«, erwiderte er grinsend, »Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass du die wohl ungeeignetste Person für dreckige, körperliche Arbeit bist, der ich je über den Weg gelaufen bin. Bleib einfach unscheinbar und beiß dich durch, in Ordnung? Noch ein paar Monate, dann können wir aufhören, uns so zu verstecken, und du kannst hingehen, wo immer du willst. Wenn dir danach ist, kannst du dein neues Haus anschließend komplett verwahrlosen lassen. Kannst dein Leben ganz so verbringen, wie du willst. Wenn’s dich glücklich macht, kannst du hausen wie ein Schwein in Scheiße.«
    »Richtig«, meinte sie nur, weil sie nicht recht wusste, wie sie darauf reagieren sollte.
    »Aber da wir grade von Scheiße reden«, entschuldigte sich Hollis, »ich sollte mich besser selbst an die Arbeit machen.«
    »Oh Greg, nicht wirklich, oder?«
    »Und du dachtest, du hast es schlecht getroffen, was?«
    Lachend hob Caron ihren Kram auf und ging weiter. Hollis steuerte in die entgegengesetzte Richtung. Er hätte liebend gern mit Caron getauscht, aber er wusste, dass sie sich entschieden geweigert hätte, seine Aufgabe zu übernehmen. Allerdings musste es irgendjemand tun, und durch die Arbeit an den chemischen Toiletten konnte er zumindest Abstand zu allen anderen wahren. Im Augenblick gefiel ihm das durchaus.

14
    Jackson stand am Rand des Hofs in der Nähe einer Stelle, wo einst Innenmauern aufgeragt hatten. Mittlerweile bildeten sie nur noch bröcklige Ruinen, so verfallen wie alles andere, dennoch gab es noch etwas, das ihn brennend interessierte – einen Brunnen. Bislang war ihnen nicht gelungen, zu bestimmen, ob die Wasserquelle noch existierte und zugänglich war, aber Jackson hatte vor, es herauszufinden. Zwar besaßen sie noch genug in Flaschen abgefülltes Wasser, um eine Weile damit auszukommen, trotzdem würde eine konstante Versorgung die Dinge für alle unermesslich einfacher gestalten. Bob Wilkins besaß ein wenig technische Erfahrung, und Charlie Moorehouse war eine Zeit lang Pfadfinderleiter gewesen. Sie glaubten, gemeinsam in der Lage zu sein, ein einfaches Flaschenzugsystem zu basteln, um einen Eimer tief genug hinabzulassen, damit sie feststellen könnten, ob der Brunnen ausgetrocknet war oder nicht.
    Mehrere andere Personen waren dazu eingeteilt worden, dabei zu helfen. Lorna, Mark Ainsworth, Paul Field und Harte gruben gerade vier Löcher rings um den Brunnen. Bob und Charlie bauten zwei A-Rahmengestelle aus Holz, das sie einem in Arbeit befindlichen Modell eines Katapults entnommen hatten, auf das

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