Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
Vom Netzwerk:
Zweitens ...«
    »Was geschieht, wenn sie das nicht tut?«, unterbrach ihn Emma. »Was wirst du dann machen? Darum bitten, dass man dich wieder hierher bringt, damit du dich nach etwas anderem umsehen kannst?«
    Er ignorierte sie wieder. »Zweitens«, fuhr er fort, »hast du dir die Menschen angesehen, die hier übrig geblieben sind, Em?«
    »Was ist mit ihnen?«
    »Geh mal zurück nach oben und sieh dich um. Die meisten Leute sind leer. In der Hälfte der Leichen da draußen ist mehr Leben als in einigen von denen da oben. Es ist nicht ihre Schuld, sie können nicht damit umgehen, was geschehen ist, und ...«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Jackie Soames hat gesagt, dass sie bereits einige ihrer stärksten Leute auf die Insel geschickt haben, aber sie brauchen mehr. Sie haben vor, das Dorf in den nächsten Tagen zu säubern, und sie brauchen dafür so viel Arbeitskräfte wie möglich.«
    »Warum musst du gehen? Warum wird nicht Cooper oder einer der anderen rausgeschickt?«
    »Cooper ist ein harter Mistkerl – er wird hier mehr von Nutzen sein, um diesen Haufen auf den richtigen Weg zu bringen. Und wenn ich ehrlich bin, will ich das tun. Ich will gehen.«
    Emma hielt inne, um nachzudenken. »Wann wirst du abreisen?«, fragte sie leise und hätte seine Antwort am liebsten nicht gehört. Ihr Mund war vor Nervosität trocken.
    Michael zuckte die Achseln. »Der nächste Flug ist für irgendwann morgen geplant. Möglicherweise am frühen Nachmittag.«
    Sie nickte, entgegnete aber nichts. Abermals fühlte sich Michael durch ihren Unheil verkündenden Mangel an Worten unter Druck gesetzt. Es drängte ihn, zu wissen, was sie dachte und fühlte. Er hatte ohnehin die ganze Zeit über gewusst, dass sie mit diesem Plan nicht glücklich sein würde, aber er wusste nicht, was er sonst tun konnte. Cooper hatte angedeutet, dass er es dem Rest der Gruppe schulde, und Michael konnte nicht anders, als ihm widerstrebend zuzustimmen. Seit sie den Militärstützpunkt erreicht hatten, waren es Cooper, Donna und er, sowie eine Handvoll anderer gewesen, die die Gruppe beisammen und funktionsfähig gehalten hatten. Diese Kontrollebene musste auch auf der Insel eingeführt werden. Sie brauchten drüben rasch Repräsentanz.
    Da er darauf bedacht war, das Gespräch mit Emma am Laufen zu halten, sprach er mit weicher und ruhiger Stimme weiter. »Es wird gut gehen. Dieser Ort scheint sicher zu sein ...«
    »Du sagst das jedes Mal, wenn wir irgendwas Neues finden, wo wir uns verstecken können, und innerhalb von Tagen sind wir wieder auf der Flucht«, sagte sie schnippisch.
    »Dieser Ort scheint sicher zu sein«, wiederholte er, »aber du weißt so gut wie ich, dass er es vielleicht nicht lange sein wird. Orte wie dieser bleiben nicht unendlich lange sicher. Wir ziehen die Aufmerksamkeit der Leichen auf uns, und bis wir es schaffen, für uns einen Platz zu finden, an den sie nicht gelangen, wird das immer so weitergehen.«
    »Also verlässt du ihn lieber jetzt, bevor es noch einmal geschieht?«
    Michael sah Emma verletzt an und rückte ein wenig von ihr ab. »Komm schon, das ist nicht fair«, begehrte er auf. »Ich will auf die Insel, damit ich sicherstellen kann, dass die Dinge ins Rollen kommen, das ist alles. Der Ort könnte in einigen Tagen von den Leichen befreit werden und wir könnten alle dorthin. Nächste Woche um diese Zeit könnten wir ohne hunderttausend Leichen, die jeden unserer Schritte beobachten, im Freien stehen.«
    Emma bereute ihre Äußerung. Sie wusste, es war ungerecht und unnötig von ihr gewesen. »Es tut mir leid«, murmelte sie entschuldigend.
    »Schon gut.«
    »Ich möchte nur nicht ...«
    »Möchtest was nur nicht?«, drängte er sanft.
    »Ich möchte nicht, dass du gehst. Ich möchte hier nicht alleine zurückbleiben.«
    »Aber du wirst hier doch nicht alleine zurückbleiben, oder? Hier sind jetzt mehr Leute, als während der ganzen Zeit, seit das alles passiert ist.«
    »Nein«, seufzte sie und schüttelte traurig den Kopf. »Das meine ich nicht. Du und ich sind seit den ersten Tagen zusammen, und ich will nicht, dass sich das ändert. Mir ging es gut, solange ich mit dir zusammen war. Wir hatten ziemlich unangenehme Zeiten, aber wir sind über die Runden gekommen. Ich nehme an, dass ich Angst habe, dass dir etwas zustößt, wenn du hier weggehst, oder du nicht mehr wiederkommst, oder ...«
    »Psst ...«, beschwichtigte er sie, da er ihre wachsenden Emotionen spürte. »Komm schon, jetzt benimmst du dich ein

Weitere Kostenlose Bücher