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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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wurden zermalmt. Der Pfad war auf beiden Seiten um je einen Fuß breiter als der Lastwagen, möglicherweise auch um etwas mehr. Er steuerte ein wenig nach rechts, bewegte sich vorwärts und versperrte mit dem Fahrzeug die gesamte Breite der Straße, wodurch es keiner weiteren Leiche mehr gelang, sich zu ihnen hindurchzuzwängen und die kostbare Zeit, die ihnen zum Plündern zur Verfügung stand, störte. Hollis kletterte über seinen Sitz, drängte sich danach aus dem hinteren Bereich des Lasters nach draußen und hastete den Pfad hinunter.
    »Sei vorsichtig!«, hörte er Harte rufen, als ein einsamer Leichnam hinter einer überquellenden, rattenverseuchten Mülltonne auf Rollen, die in der entferntesten Ecke des umschlossenen Bereiches stand, hervorschlüpfte. Er beobachtete ihn, als er sich mit unfassbarer Geschwindigkeit auf die anderen zubewegte. Noch vor lediglich zwei Monaten war er ein glücklich verheirateter Vater von vier Kindern gewesen, der in dieser Lagerhalle als Nachtarbeiter seinen Lebensunterhalt verdient hatte. Nun war er nichts weiter als die bedauernswerte, schmutzige, blutbefleckte Hülle eines menschlichen Wesens. Durch einen Sturz am ersten Tag nach der Reanimation waren die Knochen in seinem rechten Arm zerschmettert worden, der darum schwer an seiner Seite herunterhing und mit jedem Stolpern und unkoordiniertem Tritt wie ein Pendel ausschwang.
    »Ich mache das«, meldete sich Lorna freiwillig und schritt zuversichtlich auf den Leichnam zu. Als er wütend auf sie zutaumelte, trat sie zunächst überrascht einen Schritt zurück, bewegte sich dann wieder vorwärts und zerschmetterte mit ihrem Hammer seinen Schädel. Die Kreatur fiel ihr reglos vor die Füße, während der Inhalt des zerstörten Schädels langsam über den Boden sickerte und im Sonnenlicht glitzerte. Sie schüttelte den Hammer lässig ab und kehrte zu den anderen zurück.
    »Sind wir dann soweit?«, fragte Jas, als Stokes und Webb schlussendlich aus dem Bus erschienen. Driver blieb in seinem Führerhaus zurück, hielt die Türen geschlossen und las seine Zeitung. Hollis schüttelte den Kopf und grinste in sich hinein, als er eine Machete aus der Scheide zog, die er aus dem Laster mitgenommen hatte. Jeder trug eine Waffe eigener Wahl mit sich. Jas hatte ebenfalls eine Machete und Webb seinen zuverlässigen Baseballschläger bei sich, Harte trug ein Handbeil und Stokes bizarrerweise einen Spaten.
    »Tun wir es einfach«, sagte Stokes. »Sehen wir zu, dass wir es hinter uns bringen. Ich könnte was zu trinken vertragen.«
    Jas drückte die Türe auf und wartete eine Sekunde lang, bevor er in das dunkle Gebäude hineintrat. Er hielt den Atem an und lauschte. Zuerst war da nichts ... dann das Geräusch von etwas, das sich in der Nähe bewegte ... rutschende, schlurfende Fußtritte ... Er trat einen weiteren Schritt nach vorne und hörte direkt vor sich Klappern und Krachen. Weitere Leichen; unmöglich vorherzusagen, wie viele.
    »Ist da etwas?«, schrie Harte von draußen herein.
    »Hier drin ist irgendwas«, erwiderte Jas, als er sich mit Bedacht langsam vorwärts schob. »Ich kann nicht viel erkennen ...«
    »Sei vorsichtig.«
    Jas, der Bewegung in der Dunkelheit spürte, blickte rasch auf und hackte mit einem einzigen, gut gezielten Hieb seiner Klinge eine gezackte rote Linie über den entblößten Hals eines Kadavers, der in Begriff gewesen war, anzugreifen. Er brach auf dem Boden vor ihm zusammen und Jas trat über ihn hinweg, um eine zweite Türe zu erreichen. Er konnte eindeutig Bewegung auf der gegenüberliegenden Seite hören und schlug mit seiner Faust gegen das Holz. Beinahe augenblicklich fühlte er, wie etwas aufgebracht reagierte und dumpf dagegenschlug. Während er einen weiteren tiefen Atemzug nahm, drückte er die Türe auf und stieß instinktiv einen Leichnam, der sich in der Düsternis auf ihn stürzte, zurück. Er ignorierte die unwillkommene Aufmerksamkeit des Leichnams, hinderte die Tür mit einem Feuerlöscher daran, zuzufallen und machte so viel Lärm wie möglich.
    »Kommt und holt uns!«, brüllte er und seine Stimme hallte durch das gewaltige Skelett des grabmalartigen Gebäudes. Auf seine Worte hin kam es nahezu unverzüglich zu einer Reaktion. Rings umher begannen sich die Leichen aus den Schatten zu schälen und strebten in seine Richtung. Er zog sich hastig durch die geöffnete Tür zurück.
    »Irgendeine Ahnung, wie viele da sind?«, fragte Lorna.
    »Nee«, erwiderte er, »ich konnte nicht viel sehen.«

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