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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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tun. Wenn wir jeden Tag eine Fuhre von ihnen loswerden, können wir sie zurückdrängen und wenn wir das schaffen, dann können wir ... Himmel, riechst du das?«
    Während sich die beiden Männer der Wohnungstür näherten, bemerkte Hollis plötzlich den Geruch von kochendem Essen. Er hätte nicht sagen können, worum es sich dabei handelte, doch das war nicht wichtig. Er hatte Hunger und der Duft machte ihm den Mund wässrig und ließ seinen Magen knurren. Stokes erschien aus der gegenüberliegenden Richtung und bewegte sich mit der höchsten Geschwindigkeit seit Wochen. Das würzige Aroma war wie ein Alarmruf.
    »Morgen, Jungs«, grinste er heiter, »Essen ist fertig!«
    Stokes und Webb stürzten sich in die überfüllte Wohnung, während Hollis dicht hinter ihnen folgte. Harte und Lorna kochten in der kleinen Bordküche über tragbaren Gasbrennern. Driver saß auf seinem Hinterteil und las wieder einmal seine veraltete Zeitung, während Jas und Gordon am Fenster standen. Lediglich Caron, Ellie und Anita fehlten. Jas warf einen Blick über die Schulter, um zu sehen, wer eingetroffen war.
    »Morgen«, sagte Hollis, als er hinüberging.
    »Morgen«, murmelte Gordon höflich.
    »Was seht ihr euch da an?«
    Jas seufzte niedergeschlagen.
    »Wir versuchen nur, zu sehen, ob wir gestern tatsächlich etwas erreicht haben«, erwiderte er mit leiser, gedämpfter Stimme. »Sieh es dir selbst an.«
    Hollis spähte über seine Schulter. Der Morgen war bislang nebelhaft gewesen, doch die Sonne gewann an Stärke und begann den Dunstschleier aufzulösen. Er konnte am Fuße des Hügels sehen, wo die vergangenen beiden Tage über die Kämpfe mit den Toten stattgefunden hatten. Wo die Leichen abgeschlachtet und brutal zurückgeschlagen worden waren, zeigte sich nun ein deutlich verfärbte Narbe, doch aus dieser Entfernung war es schwer zu erkennen, wie viel Land tatsächlich wiedergewonnen worden war. Der Grund für Jas’ Mangel an Begeisterung war allerdings schmerzhaft offensichtlich. Egal, wie viel Boden sie erobert hatten, so war trotzdem noch eine unberechenbare Menge an Arbeit übrig. Hollis blickte über die Absperrung hinweg und tiefer in die Ansammlung hinein. Keine Veränderung. Sie war ebenso riesig wie immer, möglicherweise sogar noch angewachsen. Es waren Abertausende Leichname übriggeblieben, die vernichtet werden mussten. Für jeden einzelnen, der abgeschlachtet worden war, schienen Hunderte den Platz eingenommen zu haben.
    »Wird noch eine kleine Weile dauern, was?«
    »Wird ewig brauchen«, stimmte ihm Gordon zu und lehnte sich gegen die Scheibe.
    »Lohnt sich der Aufwand?«, wollte Hollis wissen. Keiner der Männer antwortete.
    »Ich habe mir gestern fast die Eier abgesprengt«, beklagte sich Jas, »und Kopf und Kragen riskiert. Und wofür? War einen Scheißdreck wert.«
    »Klar hat es sich gelohnt«, rief Webb über den Raum hinweg, während er auf das Essen wartete. »Schau doch, wie viele von denen wir losgeworden sind.«
    »Jaja, aber sieh dir an, wie viele noch übrig sind.«
    »Tausende«, sagte Gordon leise, »vielleicht sogar Millionen.«
    »Auf jeden Fall weniger als gestern«, fuhr Webb fort, griff nach einem Teller und schob sich das Frühstück in den Mund. »Und wir müssen nicht alle beseitigen, nur so viele, damit wir sie etwas weiter zurückdrängen können.«
    »Es lohnt sich nicht«, verkündete Hollis. »Vergesst es. Geht heute nicht mehr nach draußen.«
    »Der Schlag auf den Kopf hat dich wohl blöd gemacht?«, fragte Webb. »Klar gehen wir wieder nach draußen.«
    »Was sollen wir sonst auch tun?«, fügte Stokes hinzu und besorgte sich etwas zu essen. »Wenn wir nicht rausgehen, um sie zu töten, können wir nichts anderes tun als hier drin zu sitzen und sie zu beobachten.«
    »Ich hätte bisher eigentlich noch nicht gesehen, dass du einen von denen ausgeschaltet hättest«, höhnte Jas.
    »Halt’s Maul«, spie er aus und sprenkelte die Küchenarbeitsplatte mit einem Schauer aus teilweise gekautem Essen.
    »Pass doch auf, was du tust!«, begehrte Lorna auf, verzog ihr Gesicht vor Ekel und wischte seinen fettigen Speichel mit einem Lappen weg.
    »Ich bin wenigstens da draußen«, protestierte Stokes, hob seinen Teller hoch und trug ihn zum Fenster hinüber. »Hier sind einige Leute, die nichts Hilfreiches getan haben. Ich bin immerhin draußen.«
    »In Ordnung, in Ordnung ...«
    »Schau dir ihn an«, lärmte Stokes und zeigte anklagend auf Driver. »Der faule Mistkerl sitzt jeden Tag da und

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