Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
Vom Netzwerk:
am Ende mit einem Einmarsch im großen Stil da.«
    »Wie sehen also unsere Alternativen aus? Hier sitzen bleiben und nichts tun?«
    »Ich werde auf gar keinen Fall hier drin sitzen bleiben und darauf warten, bis sie aufgeben und umkippen«, protestierte Webb. »Nie im Leben bleibe ich die ganze Zeit in diesem verdammten Gebäude eingesperrt und warte. Hier drin ist auch eine verfluchte Leiche, vergesst das nicht.«
    »Das hat niemand vergessen, Webb«, seufzte Hollis. »Ich weiß, dass es nicht gerade ideal ist, aber wie sieht die Alternative dazu aus? Entweder das oder verschwinde. Pack zusammen und sieh zu, dass du hier rauskommst.«
    Webb drehte sich um und starrte aus dem Fenster, da er mit niemandem Blickkontakt herstellen wollte. Er wusste nicht, was schlimmer war; der Gedanke daran, an Ort und Stelle zu bleiben oder die Aussicht, endgültig loszuziehen. Die Wohnungen mochten kalt, ungemütlich und direkt am Rande der größten vorstellbaren Kloake aus verrottenden menschlichen Überresten gelegen sein, doch sie waren hier bislang in verhältnismäßiger Sicherheit gewesen. Er hatte keine Ahnung, was sie an anderen Orten vorfinden mochten ...
    »Es gibt noch etwas, worüber ihr Bescheid wissen müsst«, sagte Caron, die in der Türöffnung stand. Jeder sah sich um und keiner konnte sagen, wie lange sie schon hier gestanden war.
    »Und was ist das?«, fragte Hollis, der augenblicklich besorgt war.
    »Es ist wegen Ellie. Ihr ist übel.«
    »Was meinst du damit?«, fragte er beklommen und fürchtete, dass er die Antwort auf seine Frage bereits wusste. »Hat sie ...«
    »Dasselbe wie Anita«, antwortete sie schlagartig. »Letzte Nacht sagte sie, dass ihr übel sei, aber ich dachte mir dabei nicht viel. Es ist das Anfangsstadium, aber ihre Symptome sind fast dieselben.«
    »Diese Sache wird uns verdammt noch mal samt und sonders ausrotten«, sagte Stokes und fasste in Worte, was alle anderen dachten.

20
    Spätnachmittag. Es war weiteren Leichen gelungen, über die Absperrung zu klettern. Dazwischen hatten Harte, Jas, Stokes und Webb die ungefähr neunzig Kadaver zurückgeschlagen, die sich während des fünften Durchbruchs hinübergedrängt hatten und rasch daran gearbeitet, die Absperrung an der schwachen Stelle, die gefährdet war, zu verstärken. Stokes und Webb waren im Freien zurückgelassen worden, damit sie mit den letzten paar erbitterten Gestalten aufräumen konnten, die dem ersten Schlachten entkommen waren und sich näher in Richtung des Stützpunkts der Überlebenden ausgebreitet hatten.
    »Ich denke, es sind fünf übrig«, keuchte Stokes, während er sich auf die letzten verbliebenen Leichen zubewegte. Webb schirmte seine Augen ab und begutachtete das Gebiet rings um sie herum. Die untergehende Sonne war nun zwischen dem niedrigen Horizont von einem schmalen Streifen klaren Himmels und einer Gruppe schwerer grauer Wolken direkt über ihnen umgeben. Die funkelnd orangefarbene Scheibe tauchte die Welt in Licht und goss lange, gespenstische Schatten über die Trümmer. Bald sah er die Leichen, die Stokes ausgemacht hatte – gefangen zwischen einem Container und einem Haufen Schutt. Eine von ihnen war hingefallen und behinderte das Vorankommen der anderen. Er schwang sich den genagelten Baseballschläger auf die Schulter und ging hinter Stokes nach unten. Heute Abend brauchte er die Therapie mehr denn je.
    Als Webb die Toten erreichte, kämpfte der andere Mann bereits und fügte dem eingeklemmten Leichnam mit Meißel und Schlägel so viel Schaden zu, wie möglich. Er hatte die Geräte in einer Werkzeugkiste im Kofferraum eines Wagens gefunden und benutzte sie nun behelfsmäßig als Dolch und Keule. Es war ein Zeichen dafür, wie die Ereignisse des Tages die individuelle Perspektive jedes Überlebenden verändert hatten, wenn ein Mann, der so faul und widerwillig kämpfte wie Stokes es normalerweise getan hatte, aufgrund der plötzlichen Notwendigkeit so außergewöhnlich angriffslustig wurde. Er riss den niedergefallenen Leichnam auf die Beine und zog ihn aus dem Weg, wodurch es den verbliebenen Leichen augenblicklich wieder ermöglicht wurde, sich zu bewegen.
    »Erledigen wir das hier und gehen wir dann wieder ins Haus«, schlug er vor. »Für den Tag hab ich die Nase voll; ich brauche einen Drink.«
    Webb nickte und beobachtete, wie sich die Leichen mühselig zurück hinaus ins Freie schleppten. Unversehens und, wie er dachte, unfairerweise bewegten sie sich in der Mehrzahl auf ihn zu, wodurch Stokes

Weitere Kostenlose Bücher