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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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sich. »Ich sage dir, es ist, als ob du mit deinen Großeltern auf einem Tagesausflug zum Ende der Welt bist!«
    »Was ist, wenn ihr wegen Vorräten nach draußen geht?«
    »Du machst Scherze, oder? Das tun wir nicht. Sie wollen das nicht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Was denkst du denn, was ich meine? Du hast doch bereits Priest gehört, er schnappt über, wenn man das auch nur erwähnt.«
    »Also wie lange ist es her, seit du hier zum letzten Mal rausgekommen bist?«
    »Ich war gar nicht draußen. Weniger als eine Woche, nachdem alles angefangen hat, kam ich hierher und seither war ich nirgendwo. Ich werd noch mal verrückt.«
    »Dann geh doch einfach!«
    Sean sagte für ein paar Augenblicke nichts. Er trank von seinem Bier, stand auf, entfernte sich ein wenig und blieb dann stehen, um sich umzudrehen und Webb anzusehen.
    »Das kann ich nicht«, gab er widerwillig zu.
    »Wieso? Hast du Angst davor, was deine Leute sagen würden?«
    »Nein, daran liegt es nicht. Ich kann einfach ...«
    »Hör zu, Kumpel, die ganze verdammte Welt da draußen steht zur Verfügung. Wenn herumsitzen und jammern alles ist, was du tust, kannst du jetzt genauso gut umkippen und sterben.«

29
    Acht Uhr. Kohlrabenschwärze. Schweigen. Die gesamte Gruppe saß an den Tischen im Restaurant und aß. Reeces Hund strich auf und ab umher, schnüffelte hungrig in die Luft und schnappte nach allen Speiseresten, die ihm in den Weg kamen.
    Das Abfallaufkommen war vernachlässigbar. Diejenigen, die im Hotel gelebt hatten, hungerten; ihre kärglichen Rationen waren im Vergleich zu dem verhältnismäßigen Reichtum, die von den anderen mitgebracht worden waren, armselig.
    »Ich konnte Tomaten nie leiden«, sagte Ginnie aufgeregt, als sie sich zu einer weiteren Portion lauwarmer geschnittener Dosentomaten verhalf, »aber, mein Gott, das schmeckt herrlich!«
    Caron und Hollis wechselten über den Tisch hinweg rasche Blicke. Wovon hatten diese Leute gelebt? Caron sprach die Frage aus.
    »Nicht viel«, erwiderte Reece, der im Kerzenlicht am gegenüberliegenden Tischende gerade noch sichtbar war. »Ich wette, dass ich einige Pfunde verloren habe.« Er hob seinen ausgebeulten Sweater in die Höhe und brachte ein gleichermaßen ausgebeultes T-Shirt zum Vorschein. »Ein paar mehr wären da aber noch zu holen, denke ich«, fügte er hinzu und tätschelte seinen Bauch.
    »Ich verstehe nicht, warum ihr nicht einfach nach draußen gegangen seid, um Vorräte zu holen«, sagte Harte. »Da liegt eine Stadt nur die Straße hinunter und ihr hättet in ein paar Stunden dort und wieder zurück sein können. Und diese Lastwagen habt ihr auch. Wenn ihr einen davon vollgeladen hättet, wäre das für Wochen ausreichend gewesen.«
    »Wir wollten einfach nicht das Risiko eingehen, nach draußen zu gehen«, antwortete Priest. »Na gut, wir hatten Hunger, aber niemand von uns ist unterernährt und bisher waren wir sicher. Ich weiß, was mir lieber ist.«
    »Ich hätte es riskiert«, murmelte Sean von einem Tisch in der Nähe, an dem er mit Webb und Jas saß, herüber.
    »Wir haben das alle so abgesprochen, Sean«, seufzte Priest. »Wir waren hier nur zu fünft und hätten uns bei weitem zu viel vorgenommen ...«
    »Ihr habt es alle so abgesprochen«, protestierte er. »Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dabei viel zu sagen gehabt hätte. Ihr habt euch so entschieden, bevor ich überhaupt wusste, dass ihr eine Besprechung hattet.«
    »Es war so das Beste, Sean. Komm schon, Junge, es hat doch alles gut funktioniert, oder?«
    Sean knurrte, zuckte die Achseln und aß weiter. Er fand es nun, da er nicht mehr so hungrig war, leichter, ruhig zu bleiben und die Beherrschung nicht zu verlieren. Himmel, es war herrlich, wieder so viele verschiedene Geschmacksrichtungen auf der Zunge zu haben. Zwar handelte es sich dabei um Konserven und abgepackte Fertignahrung, doch es war mehr, als er seit langer Zeit bekommen hatte. Und Bier! Wenngleich das Lagerbier die kalte Nacht noch kälter wirken ließ, war es den betäubenden Effekt des Alkohols wert.
    »Hier sind nun mehr von uns«, sagte Amir leise. »Das verändert die Sachlage doch, oder?«
    »Tut es das?«, fragte Priest, der nachdenklich an einem Bissen kaute.
    »Natürlich tut es das. Nun gibt es hier mehr als zweimal so viele von uns, da könnten wir es möglicherweise riskieren, nach draußen zu gehen?«
    »Das brauchen wir nicht. Sie haben eine Menge Zeug mitgebracht.«
    »Glaubst du?«, mischte sich Jas ein. »Wir haben so

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