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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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natürlich.“
    „Ich möchte jetzt nicht mit Mutter oder Vater sprechen. Aber ich muss sicher wissen, ob Westcliff tatsächlich um meine Hand angehalten hat. Wenn ich es nur herausfinden könnte …“
    „Dein Wunsch ist mir Befehl“, erwiderte Daisy sofort und ging zur Tür.
    Bis Lillian mit ihrer Morgentoilette fertig war und ein weißes Batistgewand über das Nachthemd gezogen hatte, war ihre jüngere Schwester zurückgekehrt. „Ich musste gar nicht fragen“, berichtete sie. „Vater ist fort, aber Mutter starrt in ein Glas Whisky und summt Hochzeitslieder. Und sie sieht wahrhaft entzückt aus. Ich würde sagen, es besteht kein Zweifel, dass Lord Westcliff um deine Hand angehalten hat.“
    „Dieser Bastard“, murmelte Lillian. „Wie kann er so eigenmächtig handeln, als wäre ich dabei nur eine Nebensache?“ Sie kniff die Augen zusammen. „Ich frage mich, was er gerade tut. Vermutlich sorgt er dafür, dass alles erledigt wird. Und die nächste Person, mit der er sprechen wird …“ Sie brach ab, denn sie wurde so wütend, dass sie beinahe zu platzen glaubte. In seinem Bestreben, alles zu kontrollieren, würde er es nicht ihr überlassen, ihre Freundschaft mit Lord St. Vincent zu beenden. Er würde ihr keine Gelegenheit zu einem angemessenen Abschied bieten. Nein, Westcliff würde sich selbst um alles kümmern, während Lillian hilflos wie ein Kind seinen Machenschaften überlassen wurde. „Wenn er das tut, was ich glaube“, meinte sie, „werde ich ihn mit einem Feuerhaken brandmarken.“
    „Was?“ Daisy war offensichtlich verwirrt. „Was glaubst du denn, was er – nein, Lillian, du kannst nicht im Nachtgewand hinausgehen!“ Sie ging zur Tür und flüsterte so laut wie möglich, während ihre ältere Schwester in den Gang hinausstürmte: „Lillian, bitte komm zurück! Lillian!“
    Der Saum von Lillians weißem Gewand bauschte sich hinter ihr wie ein Schiffssegel, als sie durch den Gang eilte und die große Treppe hinabschritt. Es war noch so früh, dass die meisten der Gäste schliefen. Lillian war zu wütend, um darüber nachzudenken, wer sie so sehen könnte. Zornig eilte sie an ein paar erstaunten Bediensteten vorbei. Bis sie vor Marcus’ Arbeitszimmer ankam, war sie außer Atem. Die Tür war geschlossen. Ohne Zögern stürmte sie hinein, sodass das Holz des Türblatts gegen die Wand schlug, als sie über die Schwelle trat.
    Wie sie es erwartet hatte, saß Marcus dort mit Lord St. Vincent zusammen. Bei ihrem Eintreten drehten beide Männer sich um.
    Lillian starrte in St. Vincents ausdrucksloses Gesicht. „Wie viel hat er Ihnen gesagt?“, fragte sie ohne jede Einleitung.
    St. Vincent, der sich um eine höfliche Miene bemühte, erwiderte leise: „Er hat mir genug gesagt.“
    Sie wandte ihren Blick zu Marcus. „Dazu hatten Sie nicht das Recht“, erklärte sie empört. „Keinesfalls lasse ich über mich bestimmen, Westcliff!“
    Sichtlich erleichtert trat St. Vincent vom Schreibtisch zurück und zu ihr. „Ich würde Ihnen nicht raten, im Deshabille herumzuspazieren, Liebes“, sagte er leise. „Hier, erlauben Sie mir, Ihnen …“
    Doch Marcus war schon bei Lillian und hatte ihr seinen Überrock um die Schultern gelegt, sodass ihr Nachtgewand vor den Blicken des anderen Mannes verborgen war. Wütend versuchte sie, den Rock abzuschütteln. Marcus aber hielt ihn fest und zog sie an sich. „Mach keine Närrin aus dir“, sagte er nahe an ihrem Ohr. Wütend stieß sie ihn weg.
    „Lassen Sie mich los! Ich werde mit Lord St.Vincent sprechen. So viel verdienen wir beide. Und wenn Sie versuchen, mich daran zu hindern, werde ich es einfach hinter Ihrem Rücken tun.“
    Widerstrebend ließ Marcus sie los und trat beiseite, die Arme vor der Brust verschränkt. Trotz seiner äußeren Haltung fühlte Lillian, dass in ihm heftige Gefühle tobten, die er vielleicht nicht beherrschen konnte. „Dann sprechen Sie“, sagte er knapp. An dem eigensinnigen Zug um seinen Mund erkannte sie, dass er nicht die Absicht hatte, ihnen ein Gespräch unter vier Augen zu erlauben.
    Lillian wurde auf einmal klar, dass es vermutlich wenige Frauen gab, die dumm genug waren zu glauben, mit diesem überheblichen, dickköpfigen Mann fertig zu werden. Möglicherweise gehörte sie dazu. Aus zusammengekniffenen Augen sah sie ihn an. „Würden Sie bitte versuchen, uns nicht zu unterbrechen, ja?“, fragte sie höflich und kehrte ihm den Rücken zu.
    St. Vincent hatte eine nonchalante Miene aufgesetzt und hockte

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