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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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„Ich glaube, er meint es ernst, Mutter. Es ist wirklich Miss Bowman.“
    „Das kann nicht sein!“ Die Countess wirkte mehr als entsetzt. Man konnte förmlich sehen, wie ihr das Blut zu Kopf stieg. „Ich verlange, dass Sie aufhören mit diesem Wahnsinn, Westcliff, und zu Verstand kommen. Ich will dieses ungebändigte Geschöpf nicht als Schwiegertochter haben.“
    „Aber das werden Sie“, erklärte Marcus.
    „Sie könnten unter allen Frauen wählen, hier und auf dem Kontinent – Frauen von akzeptabler Familie und Herkunft.“
    „Miss Bowman ist diejenige, die ich möchte.“
    „Sie könnte niemals die Rolle als Gemahlin eines Marsdens ausfüllen.“
    „Dann werden wir die Rolle verändern müssen.“
    Die Countess lachte laut, ein so hässliches Geräusch, dass Livia die Lehnen ihres Stuhls umklammerte, um nicht die Hände auf die Ohren zu pressen. „Welcher Wahn hat Sie befallen? Das Bowman-Mädchen ist ein Straßenköter!
    Wie können Sie nur daran denken, Ihre Kinder mit einer Mutter zu belasten, die unsere Traditionen untergräbt, unsere Sitten verachtet und die einfachsten guten Manieren verhöhnt? Wie kann eine solche Frau Ihnen nützlich sein? Gütiger Himmel, Westcliff!“ Die ältere Frau war außer sich und hielt inne, um zu Atem zu kommen. Sie sah von Marcus zu Livia, dann platzte sie heraus: „Woher rührt nur die fatale Besessenheit für Amerikaner in dieser Familie?“
    „Das ist eine interessante Frage, Mutter“, sagte Livia. „Aus irgendeinem Grund kann keiner Ihrer Nachkommen die Vorstellung ertragen, seinesgleichen zu heiraten. Was meinst du, Marcus, warum das so ist?“
    „Ich fürchte, die Antwort würde keinem von uns schmeicheln“, erwiderte er.
    „Sie sind verpflichtet, ein Mädchen aus guter Familie zu heiraten“, rief die Countess mit verzerrtem Gesicht. „Der einzige Grund für Ihre Existenz ist es, die Linie weiterzutragen und den Titel und was dazugehört für Ihre Nachkommen zu bewahren. Und bisher haben Sie dabei kläglich versagt.“
    „Versagt?“, unterbrach sie Livia mit blitzenden Augen. „Seit Vaters Tod hat Marcus das Vermögen der Familie vervierfacht, nicht zu reden davon, dass er die Lebensumstände jedes Dienstboten und Pächters auf diesem Anwesen verbessert hat. Im Parlament hat er sich für wohltätige Zwecke stark gemacht und in den Eisenbahnfabriken Arbeitsplätze für mehr als hundert Männer geschaffen, und außerdem war er noch der freundlichste Bruder, den man …“
    „Livia“, flüsterte Marcus, „es ist nicht nötig, mich zu verteidigen.“
    „Doch, es ist nötig! Nach allem, was du für jeden hier getan hast, warum sollst du nicht das Mädchen deiner Wahl heiraten – ein geistreiches und reizendes Mädchen, wie ich hinzufügen möchte – ohne Mutters dummes Gerede über die Familie ertragen zu müssen?“
    Die Countess warf ihrem jüngsten Kind einen bösen Blick zu. „Du bist kaum berechtigt, an einem Gespräch über die Familie teilzuhaben, Kind, in Anbetracht der Tatsache, dass du nicht die Marsdens repräsentierst. Oder muss ich dich daran erinnern, dass du das Ergebnis einer Nacht mit einem Lakaien bist, der hier zu Besuch weilte? Der verstorbene Earl hatte keine andere Wahl, als dich anzuerkennen, wenn er nicht als Hahnrei gebrandmarkt werden wollte, dennoch …“
    „Livia“, wurde sie von Marcus unterbrochen. Er streckte eine Hand zu seiner Schwester aus, die blass geworden war. Die Neuigkeiten überraschten sie keineswegs, doch nie zuvor hatte die Countess gewagt, sie offen auszusprechen. Livia erhob sich sofort und trat zu ihm. Die Augen in ihrem bleichen Gesicht blitzten. Beschützend legte Marcus einen Arm um sie, zog sie an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Am besten ist es, wenn du jetzt gehst. Es muss einiges gesagt werden – und ich möchte nicht, dass du ins Kreuzfeuer gerätst.“
    „Es ist schon gut“, sagte Livia, und ihre Stimme zitterte nur leicht. „Was sie sagt, macht mir nichts aus. Schon lange kann sie mir nicht mehr wehtun.“
    „Aber mir macht es etwas aus, nicht nur um deinetwillen“, erwiderte er sanft. „Geh, such deinen Gemahl, und lass dich trösten, während ich das mit der Countess erledige.“
    Livia sah zu ihm auf, jetzt wirkte sie sehr viel nahiger. „Ich werde ihn suchen“, sagte sie, „obwohl ich keinen Trost brauche.“
    „Braves Mädchen“, sagte er und küsste ihre Stirn.
    Überrascht von diesem offenen Zeichen der Zuneigung in Gegenwart ihrer Mutter, lachte Livia ein

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