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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Benehmen widerfahren …“
    Höflich unterbrach Marcus ihn, gelobte nicht nur, mit dem ungehobelten Gast zu sprechen, sondern lud den älteren Mann ein, in der nächsten Woche zurückzukommen und noch einmal zu jagen. Einigermaßen beschwichtigt, ging der ältere Mann davon, konnte sich aber dennoch ein paar leise Bemerkungen über das schlechte Benehmen einiger Gäste nicht verkneifen, die nicht einmal die geringsten Manieren auf der Jagd bewiesen.
    Lächelnd erklomm Marcus die Stufen zur rückwärtigen Terrasse. Er sah Hunt, der ebenfalls gerade zurückgekehrt war und sich jetzt zu seiner Gemahlin hinabbeugte. Annabelle wirkte besorgt, flüsterte Hunt etwas zu und schob ihre Hände in die Ärmel seines Überrocks.
    Als er die oberste Stufe erreicht hatte, kamen Daisy Bowman und ihre Freundin Evie Jenner auf Marcus zu, die es wie üblich nicht über sich brachte, ihm in die Augen zu sehen. Mit einer leichten Verneigung lächelte Marcus Daisy an, für die er leicht brüderliche Zuneigung entwickeln könnte. Ihre schmale Gestalt und der lebhafte Geist erinnerten ihn an Livia in ihrer Jugend. Im Augenblick jedoch ließ sie keine Spur der üblichen Munterkeit erkennen, sie sah blass aus.
    „Mylord“, begann sie leise. „Ich bin sehr froh, dass Sie zurück sind. Es – es gibt eine private Angelegenheit, die uns sehr beunruhigt …“
    „Wie kann ich behilflich sein?“, fragte Marcus sogleich. Ein Windstoß zauste sein Haar, als er sich zu ihr hinabbeugte.
    Daisy schien nicht recht zu wissen, wie sie beginnen sollte. „Es geht um meine Schwester“, sagte sie endlich. „Sie ist nirgends zu finden. Vor ungefähr fünf Stunden sah ich sie zum letzten Mal. Sie hatte etwas zu erledigen und wollte nicht verraten, um was es ging. Weil sie nicht zurückkehrte, begab ich mich auf die Suche nach ihr. Und auch die anderen Mauerblümchen – also Evie und Annabelle – haben nach ihr Ausschau gehalten. Weder im Haus noch in den Gärten ist Lillian zu finden. Ich bin sogar bis zum Wunschbrunnen gegangen, um zu sehen, ob sie aus irgendeinem Grunde dorthin gegangen ist. Es sieht ihr so gar nicht ähnlich, einfach zu verschwinden. Jedenfalls nicht ohne mich. Vielleicht ist es noch zu früh, um sich zu sorgen, aber…“ Sie hielt inne und runzelte die Stirn, als versuchte sie, vernünftige Gründe zu finden, um ihre Besorgnis zu zerstreuen, es gelang ihr jedoch nicht.
    „Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht, Mylord. Ich spüre es.“
    Marcus behielt eine ausdruckslose Miene bei, obwohl heftige Sorge ihn erfüllte. Rasch ging er im Geiste alle möglichen Erklärungen für Lillians Verschwinden durch, von den frivolen bis zu den extremen, doch nichts von alledem schien einen Sinn zu ergeben. Lillian war nicht so dumm, dass sie sich vom Haus entfernt und dann verlaufen hätte, und trotz ihrer Vorliebe für Streiche war sie auch nicht der Typ für diese Art von Spielen. Und ebenso wenig war es wahrscheinlich, dass sie irgendwo zu Besuch war, denn sie kannte niemanden im Dorf, und allein hätte sie das Anwesen niemals verlassen. War sie verletzt? War sie krank geworden?
    Während sein Herz wie wild schlug, blieb seine Stimme ganz ruhig, als er von Daisy zu Evie blickte. „Ist es möglich, dass sie zum Stall ging und …“
    „N-nein, Mylord“, sagte Evie Jenner. „Dort habe ich schon nachgefragt. Alle Pferde sind da, und niemand scheint Lillian heute g-gesehen zu haben.“
    Marcus nickte kurz. „Ich sorge dafür, dass das Haus und die Umgebung gründlich durchsucht werden“, sagte er.
    „Innerhalb der nächsten Stunde werden wir sie finden.“
    Sein rascher Entschluss schien Daisy zu beruhigen, denn sie stieß einen tiefen Seufzer aus. „Was kann ich tun?“
    „Erzählen Sie mir mehr darüber, weshalb sie fortging.“ Marcus sah ihr fest in die Augen. „Mit wem sprach sie davor?“
    „Eines der Hausmädchen kam heute Morgen mit einer Nachricht, und …“
    „Um welche Zeit?“, wurde sie von Marcus unterbrochen.
    „Gegen acht Uhr.“
    „Und welches Hausmädchen?“
    „Ich weiß es nicht, Mylord. Ich konnte kaum etwas sehen, denn die Tür stand nur einen Spaltbreit offen, während sie sprachen. Und das Mädchen trug eine Haube, sodass ich nicht einmal ihre Haarfarbe erkennen konnte.“
    Während des Gesprächs hatten sich Hunt und Annabelle zu ihnen gesellt.
    „Ich werde die Haushälterin und die Mädchen befragen“, sagte Hunt.
    „Gut.“ Getrieben von dem dringenden Wunsch, etwas zu tun, meinte Marcus:

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