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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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kaum.“
    Westcliff zog seinen Überrock aus und warf ihn zu Boden. Er wandte sich an den Fänger, der in der Nähe stand, und sagte: „Jim, sei ein guter Junge und hilf uns, ein paar Bälle zu schlagen.“
    „Jawohl, Mylord!“ Wie der Blitz rannte der Junge zu dem leeren Platz an der westlichen Seite des Grüns hinter den Markierungen.
    „Was haben Sie vor?“, fragte Lillian, während Westcliff sich hinter sie stellte.
    „Ich werde Ihren Schwung verbessern“, antwortete er gleichmütig. „Heben Sie den Schläger, Miss Bowman.“
    Sie wandte sich um und sah ihn misstrauisch an, doch er lächelte, während er ihr einen herausfordernden Blick zuwarf.
    „Das kann ja interessant werden“, murmelte Lillian. Sie stellte sich richtig hin und blickte quer über den Platz zu Daisy hinüber, die ein hochrotes Gesicht bekommen hatte, so sehr strengte sie sich an, nicht laut loszulachen.
    „Mein Schwung ist absolut perfekt“, beschwerte sich Lillian, der unbehaglich zumute war mit dem Earl so nahe hinter sich. Als sie seine Hände an ihrem Ellenbogen fühlte und er sie in eine bessere Haltung schob, machte sie große Augen. Dann vernahm sie seine heisere Stimme an ihrem Ohr, und ihr war, als finge sie Feuer. Sie fühlte, wie sie errötete, an Gesicht und Hals und an anderen Körperstellen, die, soweit sie wusste, keine Bezeichnungen besaßen.
    „Spreizen Sie die Füße weiter“, sagte Westcliff. „Und verteilen Sie das Gewicht gleichmäßig. Gut. Jetzt bewegen Sie Ihre Hände näher zum Körper. Da der Schläger für Sie ein bisschen zu lang ist, müssen Sie …“
    „Ich halte ihn gern unten fest.“
    „Er ist für Sie zu lang“, wiederholte er. „Deswegen holen Sie erst aus, kurz bevor Sie den Ball schlagen …“
    „Ich mag einen langen Schläger“, widersprach Lillian, während er ihre Hände an dem Weidenzweig in die richtige Position brachte. „Je länger, je lieber.“
    Einer der Stalljungen kicherte, und sie sah argwöhnisch in seine Richtung, ehe sie sich zu Westcliff umdrehte.
    Seine Miene war ausdruckslos, doch sein Blick schien belustigt.
    „Was ist so komisch?“
    „Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Westcliff und wandte sich wieder dem Schläger zu. „Denken Sie an Ihre Ellenbogen. Genau. Und jetzt drehen Sie nicht Ihre Handgelenke. Halten Sie sie gerade, und holen Sie mit einer gleichmäßigen Bewegung aus. Nein, nein – nicht so!“ Er griff um sie herum und erschreckte sie, indem er ihre Hände umfasste und ihre Bewegung führte. Sein Mund war ganz nahe an ihrem Ohr.
    „Fühlen Sie den Unterschied? Versuchen Sie es noch einmal. Ist das nicht besser?“
    Lillians Herz hatte begonnen, schneller zu schlagen, und das Blut jagte durch ihre Adern, dass ihr schwindelig wurde. Nie zuvor hatte sie sich so unbeholfen gefühlt wie jetzt, da sie sich des warmen Männerkörpers hinter sich bewusst war und seine festen Schenkel durch den dünnen Stoff ihres Kleides fühlte. Seine großen Hände bedeckten die ihren beinahe vollständig, und überrascht stellte sie fest, dass an seinen Fingern Schwielen waren.
    „Noch einmal“, verlangte Westcliff. Er packte ihre Hände fester. Als ihre Arme sich berührten, konnte sie seine festen Muskeln spüren. Plötzlich fühlte sie sich von ihm überwältigt, irgendwie bedroht – nicht nur körperlich. Das Atmen fiel ihr schwer. Noch einmal holte sie tief Luft, und dann ließ er sie plötzlich los.
    Westcliff trat zurück und musterte sie aufmerksam, wobei er die Stirn runzelte. Es war nicht ganz einfach, die braune Iris von den Pupillen zu unterscheiden, aber Lillian gewann den Eindruck, dass sie erweitert waren, so als stände er unter dem Einfluss einer starken Droge. Es schien, als wollte er sie etwas fragen, aber stattdessen nickte er nur und bedeutete ihr, ihren Platz wieder einzunehmen. Er selbst stellte sich auf die Position des Fängers und winkte Arthur zu.
    „Wirf ein paar einfache Bälle, für den Anfang“, rief er, und Arthur nickte, mittlerweile ein wenig entspannter.
    „Jawohl, Mylord.“
    Arthur holte aus und warf einen einfachen, geraden Ball. Entschlossen kniff Lillian die Augen zusammen, packte den Schläger fester, holte aus und drehte sich in der Hüfte, um mehr Schwung zu bekommen. Zu ihrem Ärger verfehlte sie den Ball völlig. Sie drehte sich um und warf Westcliff einen herausfordernden Blick zu. „Nun, Ihr Rat war offensichtlich sehr hilfreich!“, rief sie spöttisch.
    „Die Ellenbogen“, erinnerte er sie und warf den Ball

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