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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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zu Arthur zurück. „Versuchen Sie es noch einmal.“
    Lillian seufzte tief, hob den Schläger und wandte sich wieder dem Werfer zu.
    Arthur zog den Arm zurück und sprang vor, während er den ersten Ball warf.
    Mit einem Stöhnen riss Lillian den Schläger herum, stellte zu ihrer Überraschung fest, dass sie ihn mühelos in den richtigen Winkel brachte, und fühlte zu ihrer großen Freude, dass sie traf. Mit einem lauten Krachen wurde der Ball hoch in die Luft geschleudert, über Arthurs Kopf hinweg, weit außerhalb der Reichweite aller anderen im Feld. Sie stieß einen triumphierenden Schrei aus, ließ den Schläger fallen und rannte auf den ersten Pfosten zu, umrundete ihn und stürmte zum zweiten. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Daisy über das Feld lief, um den Ball aufzuheben und ihn sofort dem nächsten Jungen zuzuwerfen. Lillian, deren Füße unter den Röcken kaum noch den Boden berührten, beschleunigte ihren Schritt, während der Ball zu Arthur geworfen wurde.
    Ungläubig sah sie, dass Westcliff am letzten Pfosten stand, die Hände erhoben, um den Ball zu fangen. Wie konnte er nur? Nachdem er ihr gezeigt hatte, wie sie den Ball schlagen musste, wollte er sie jetzt übertreffen?
    „Aus dem Weg!“, rief sie und lief auf den Pfosten zu, fest entschlossen, ihn zu erreichen, ehe Westcliff den Ball fing. „Ich werde nicht stehen bleiben!“
    „Oh, ich werde Sie aufhalten“, versicherte ihr Westcliff lächelnd und blieb genau vor dem Pfosten stehen. „Wirf, Arthur!“, rief er.
    Wenn nötig, würde sie durch ihn hindurchlaufen. Mit einem wahren Kriegsgeschrei rannte sie direkt gegen ihn, sodass er zurücktaumelte, in demselben Moment, da sich seine Finger um den Ball schlossen. Er hätte versuchen können, das Gleichgewicht wiederzuerlangen, doch er tat es nicht und ließ sich mit Lillian zusammen hintenüber fallen, wo sie ihn unter wahren Bergen von Stoff begrub. Dabei erhob sich eine Wolke feinsten Staubes. Lillian stemmte sich auf seiner Brust hoch und blickte auf ihn hinab. Zuerst dachte sie, er wäre außer Atem geraten, doch dann begriff sie, dass er lachte.
    „Sie haben gemogelt!“, warf sie ihm vor, worauf er noch lauter zu lachen schien. Sie rang nach Atem. „Sie hatten nicht das Recht – vor dem – Pfosten zu stehen – Sie Betrüger!“
    Westcliff reichte ihr den Ball mit der tiefen Verbeugung eines Mannes, der einem Museumskurator ein kostbares Artefakt übergibt. Lillian nahm den Ball und warf ihn beiseite. „Er war nicht im Aus!“, sagte sie zu ihm und stieß ihm, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, einen Finger gegen die Brust. Es fühlte sich an, als würde sie auf einen Stein treffen. „Ich war in Sicherheit, verstehen Sie das?“
    Sie hörte, dass Arthur näher kam und belustigt meinte: „Genau genommen, Miss …“
    „Widersprich niemals einer Dame, Arthur“, unterbrach ihn der Earl, dem es gelungen war, die Fassung zurückzugewinnen, und der Junge grinste ihm zu.
    „Jawohl, Mylord.“
    „Sind Damen anwesend?“, fragte Daisy heiter, während sie näher kam. „Ich sehe keine.“
    Noch immer lächelnd, blickte der Earl zu Lillian. Sein Haar war zerzaust, und seine Zähne schimmerten sehr weiß in seinem dunklen, von Staub verschmierten Gesicht. So ohne seine herrschaftliche Haltung, mit dem belustigten Glanz in den Augen, wirkte sein Lächeln so unwiderstehlich, dass Lillian ein seltsames Gefühl überkam. Sie beugte sich über ihn und fühlte, wie auch ihr Mund sich zu einem Lächeln verzog. Eine Locke ihres Haares löste sich und glitt über sein Gesicht.
    „Was ist ein Trebuchet?“, fragte sie.
    „Ein Katapult. Ein Freund von mir interessiert sich sehr für mittelalterliche Waffen. Er …“ Westcliff zögerte.
    Während er unter ihr lag, schien sich eine seltsame Spannung seiner zu bemächtigen. „Gerade kürzlich hat er nach einem alten Entwurf ein mittelalterliches Trebuchet gebaut und mich gebeten, ihm zu helfen, es zu abzufeuern …“
    Die Vorstellung, dass der gewöhnlich so zurückhaltende Westcliff an solch kindlichen Aktivitäten Gefallen fand, gefiel wiederum Lillian. Dann bemerkte sie, dass sie mit gespreizten Beinen auf ihm lag, errötete und begann, sich aufzurichten. „Ihre Treffgenauigkeit war fehlerhaft?“, fragte sie und versuchte, ihre Stimme ganz normal klingen zu lassen.
    „Der Besitzer der Steinmauer, die wir beschädigten, schien das zu glauben.“ Als ihr Körper von seinem herunterglitt, holte der Earl hörbar Luft und blieb

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