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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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ab und stand mit geballten Fäusten da.
    Nach einer langen Zeit erst gelang es Lillian, sich so weit zu fassen, dass sie sprechen konnte. Das Parfüm hatte zu gut gewirkt. Ihre Stimme klang belegt, als wäre sie gerade erst erwacht. „Nun, ich – ich denke, das beantwortet meine Frage. Was nun meine Bitte um Unterstützung angeht…“
    Westcliff vermied es, sie anzusehen. „Ich werde darüber nachdenken“, flüsterte er und verließ die Orangerie.

7. KAPITEL
    „Annabelle, was ist mit dir passiert?“, fragte Lillian am nächsten Morgen, als sie sich zu den Mauerblümchen gesellte, die am hintersten Tisch auf der Terrasse beim Frühstück saßen. „Du siehst schrecklich aus. Warum trägst du nicht dein Reitkleid? Ich dachte, du würdest den Hindernisparcours heute Morgen ausprobieren. Und warum bist du gestern Abend so plötzlich verschwunden? Es sieht dir gar nicht ähnlich, einfach so fortzugehen, ohne …“
    „Mir blieb keine Wahl“, sagte Annabelle und umfasste eine zierliche Porzellantasse. Blass und erschöpft sah sie aus, mit dunklen Ringen unter den Augen, und ehe sie antwortete, trank sie einen Schluck von dem süßen Tee. „Es war dein verflixtes Parfüm – kaum hatte er daran gerochen, wurde er wild.“
    Erschrocken versuchte Lillian, den Sinn dieser Auskunft zu erfassen, während es in ihrem Magen rumorte. „Es – es hat demnach bei Westcliff gewirkt?“, brachte sie schließlich heraus.
    „Lieber Himmel, doch nicht Westcliff.“ Annabelle rieb sich die müden Augen. „Ihm war es vollkommen egal, wie ich roch. Mein Gemahl war es, der komplett verrückt wurde davon. Nachdem er daran gerochen hatte, zerrte er mich hinauf in unser Zimmer und – nun, sagen wir, Mr. Hunt hat mich die ganze Nacht wach gehalten. Die ganze Nacht!“, wiederholte sie und trank noch einmal von dem Tee.
    „Um was zu tun?“, fragte Daisy verständnislos.
    Lillian, die sich sehr erleichtert fühlte, weil Lord Westcliff sich durch das Parfüm nicht zu Annabelle hingezogen fühlte, warf ihrer jüngeren Schwester einen verächtlichen Blick zu. „Was, glaubst du, werden sie getan haben? Ein paar Runden Schwarzer Peter gespielt?“
    „Oh“, machte Daisy, als sie zu begreifen begann. Mit ganz unmädchenhafter Neugier sah sie Annabelle an. „Aber ich dachte immer, dass du gern – das – mit Mr. Hunt machst.“
    „Ja, natürlich tue ich das, aber …“ Annabelle hielt inne und errötete. „Das heißt, wenn ein Mann so dermaßen erregt ist …“ Sie unterbrach sich, weil sie bemerkte, dass selbst Lillian ihr aufmerksam zuhörte. Als einziges verheiratetes Mitglied des Kreises besaß sie Kenntnisse über Männer und intime Angelegenheiten, auf die die anderen sehr neugierig waren. Im Allgemeinen sprach Annabelle sehr offen, aber über persönliche Einzelheiten bezüglich ihres Lebens mit Mr. Hunt bewahrte sie Stillschweigen. Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern.
    „Sagen wir, dass mein Gemahl kein Parfüm braucht, um seinen Appetit noch mehr zu steigern.“
    „Bist du sicher, dass es an dem Parfüm lag?“, fragte Lillian. „Vielleicht war es etwas anderes …“
    „Es war das Parfüm“, erklärte Annabelle überzeugt.
    Evie mischte sich ein. Sie schien verwirrt. „A-aber warum erregte es nicht Lord Westcliff, als du es trugst? Warum wirkte es nur bei deinem Gemahl und sonst niemandem?“
    „Und warum beachtete niemand Evie oder mich?“, fragte Daisy verstimmt.
    Annabelle leerte ihre Teetasse, schenkte sich nach und verrührte sorgfältig ein Stück Würfelzucker. „Was ist mit dir, meine Liebe? Hat dich jemand beachtet?“
    „Ehrlich gesagt …“ Lillian betrachtete den Inhalt ihrer eigenen Teetasse. „Westcliff“, erwiderte sie dann. „Schon wieder. Ausgerechnet. Ich habe ein Aphrodisiakum entdeckt, das nur bei einem Mann wirkt, den ich verachte.“
    Annabelle verschluckte sich an ihrem Tee, und Daisy presste eine Hand auf den Mund, um einen Lachanfall zu ersticken. Nachdem Annabelle nicht mehr abwechselnd husten und lachen musste, sah sie Lillian mit tränenden Augen an. „Ich kann mir vorstellen, wie sehr es Westcliff ärgern muss, dass er sich so zu dir hingezogen fühlt – wo ihr beide doch immer so schrecklich streitet.“
    „Ich sagte, wenn er mich für sein Benehmen entschädigen will, dann soll er die Countess bitten, unsere Fürsprecherin zu werden.“
    „Genial!“, rief Daisy aus. „War er einverstanden?“
    „Er will darüber nachdenken.“
    Annabelle stützte

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