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Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Titel: Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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teilen will.“
    „Woran hapert es denn?“
    „An seiner Vergangenheit“, gestand er leise.
    „Mist“, murrte Max und klopfte ihm auf die Schulter. Ein hilfloser Versuch freundlich zu sein, der leider nichts brachte. „Okay, was willst du jetzt tun? Weiter hier sitzen und rumheulen, bis Cedric irgendwann seine Wahl trifft? Oder soll ich dich mit Arbeit zuwerfen, dass du keine Zeit zum Nachdenken hast? Und ich sollte dazusagen, dass, wenn du dir das Heulen aussuchst, ich dir leider sagen muss, dass Michelle fest entschlossen ist, dich in diesem Jahr zum Weihnachtsessen einzuladen. Das bedeutet für dich, drei Hunde, zwei Kinder, eine wahnsinnige Katze, meine Frau und ich. Und ein Essen, das sie gekocht hat.“
    Bomer schauderte unwillkürlich. Er hatte einmal von Michelle gekochte Suppe probiert und sich damit prompt den Magen verdorben. „Deine Frau kann nicht kochen.“
    „Da siehst du mal, was ich aus Liebe zu ihr seit zehn Jahren durchmache.“
    Bomer grinste ungewollt.
    „So gefällst du mir schon besser.“ Max lachte. „Also? Arbeit oder Weihnachtsessen? Aber denk' nur nicht, dass du dich mit dem Job vor Carols Halloweenparty drücken kannst. Sie erzählt seit Tagen schon überall herum, dass du kommst. “
    „Fuck!“
    „Wem sagst du das. Aber keine Sorge, du wirst nicht alleine sein. Ich muss auch hin. Michelle hat dieses Jahr darauf bestanden.“ Max seufzte tief auf. „Wir Kerle sind schon arme Schweine, oder? Und all das nehmen wir aus Liebe auf uns.“
    „Ich ...“
    „Nein, sag' es nicht“, fuhr Max ihm über den Mund. „Du liebst ihn, sonst würdest du hier nicht sitzen wie ein Trauerkloß. Und jetzt hoch mit dir. Du verziehst dich ins Bett und kommst morgen früh ins Büro. Dort kannst du mir und den lieben Kollegen Benny vom Hals halten. Der ist nämlich frisch in Mandy verliebt und deswegen eine Nervensäge ohne gleichen.“
    „Mandy? Was ist denn aus Cindy geworden?“, wollte Bomer verblüfft wissen, doch Max winkte ab.
    „Das war letzte Woche. Benny ist siebzehn und voller Hormone, schon vergessen?“
    „Ich bringe ihn um, wenn er mir auf den Zeiger geht“, drohte Bomer nicht ganz ernst, weil er das natürlich nie tun würde. Dazu mochte er Carol zu gern. „Vielleicht bin ich auch nett und quäle ihn nur ein bisschen.“
    Dafür müsste ein warnender Blick jedoch ausreichen, denn Benny hatte Angst vor ihm, was Bomer bei jeder Begegnung mit dem großen, schlaksigen Teenager aufs Neue amüsierte. Irgendwann würde er Benny abfangen und fragen, wieso der ihm aus dem Weg ging, aber nicht morgen. Den Spaß wollte er sich nicht entgehen lassen, und vielleicht lenkte ihn Gesellschaft ja von Cedric ab. Es war den Versuch wert.
    Max grinste hämisch und erhob sich. „Tu' dir keinen Zwang hast. Darum sollst du schließlich kommen. Benny hat Schiss vor dir, was heißt, wir können in aller Ruhe unseren Papierkram erledigen, solange du im Büro bist. Wobei mir einfällt, von dir fehlen auch noch Berichte.“
    „Ja, ja, ja“, seufzte Bomer und stand auf. „Rettet mich das vor Carols Party? Immerhin ist der Junge ihr Enkel.“
    Max grinste ihn breit an. „Nein.“
    „Ich hatte es befürchtet.“

 
    -11-
     
     
     
     
    Plötzlich war Oktober und mit ihm kam der jährliche Wahnsinn von Halloween. Es schien Bomer, als hätten sämtliche Bewohner von Halifax ihre Stadt über Nacht in eine lebende Geisterbahn verwandelt. Er betrachtete die Dekoration mit einer Mischung aus milder Belustigung und ehrlichem Staunen und wehrte Carols Versuch, ihm für sein Haus einen großen Kürbis aufzuschwatzen, sehr energisch ab.
    Soweit kam es noch, dass er sich an diesem Irrsinn beteiligte, dem die Menschen verfallen waren. Das Ganze mochte ja für Kinder ganz nett sein, aber Bomer konnte damit nichts anfangen. Um der schnöden Wahrheit die Ehre zu geben, konnte er derzeit nicht mal mit sich selbst etwas anfangen. Max hielt Wort und so war er tagsüber mit Arbeit eingedeckt, um nicht andauernd an Cedric denken zu müssen. Doch die Nächte waren zu lang, um nicht zu grübeln, und das tat er. Vor allem, seit Adrian ihm gestern eine sonderbare Nachricht geschickt hatte.
    'Wieso hast du ihn gehen lassen? So blöde wäre nicht mal meine Schreibtischlampe gewesen.'
    Was sollte er mit diesen beiden Sätzen bitte anfangen, und überhaupt, warum ging dieser sture Anwalt nicht an sein Telefon? Er hatte mittlerweile fünfmal angerufen, drei Nachrichten hinterlassen und sechs SMS geschickt. Die Reaktion war

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