Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
einpacken«, sagte Rick. »Das gehört nicht zu deinem Job.«
»Wer sagt das? Wir machen das beim Mittagessen.«
Sie meinte damit sich selbst und Mary Ann, meine Sekretärin. Beide Frauen waren alt genug, um unsere Mütter zu sein und soweit ich wusste hatten beide auch Kinder, die ungefähr in unserem Alter waren.
»Nein, das werdet ihr nicht«, widersprach Rick ihr. »Wenn ihr das wirklich machen wollt, dann bitte während eurer Arbeitszeit. Und du wirst keinen Penny deines Geldes für das Papier ausgeben, verstanden?«
»Okay, dann brauch ich 50 Dollar«, sagte sie, streckte Rick die Hand entgegen und grinste.
Er zog wortlos seine Brieftasche aus der Tasche und gab ihr einen 100-Dollar-Schein.
»Da sollten zwei Paar in Größe M sein«, sagte ich. »Die sind für Rita und Ricks Mom.«
»Es sind 4 Paar in M«, korrigierte Cheryl mich. »Für wen sind die anderen?«
»Zwei waren für meine Mom und meine Schwägerin gedacht, aber wir werden sie ihnen nicht geben. Zumindest nicht sofort.«
»Warum nicht?«
»Weil George, die Kids und die Goodwins dabei sein werden. Wir wollen nicht, dass sie die Shirts vor dem Weihnachtsmorgen sehen.«
»Dann schreiben wir eben drauf, dass sie nicht vorher geöffnet werden sollen. Ihr wärt bestimmt nicht die Ersten, die das machen«, sagte sie sarkastisch.
Rick und ich sahen uns einen Moment lang an, dann zuckten wir mit den Schultern.
»Ich schätze, das könnten wir machen«, gab ich zu.
»Aber warum sind dort 30 Paar Shirts, wenn ihr nur 26 Paar braucht?«
»Um sie günstiger zu bekommen«, sagte Rick.
»Männer!«, schnaubte Cheryl und lachte.
Nach dem Mittagessen zeigte uns Cheryl, welches Papier sie und Mary Ann für unsere Geschenke ausgewählt hatten. Es enthielt viel weiß und weinrot, aber es war offensichtlich Weihnachtspapier. Cheryl versuchte Rick das Wechselgeld geben, aber er wollte nichts davon wissen. An diesem Nachmittag verließen wir das Büro mit 3 verschlossenen Kartons. Auf einem davon stand ›New Orleans‹ , auf dem größten ›hier‹ und auf dem kleinsten stand ›Sarasota‹ .
»Weißt du schon, was du zu Weihnachten mit deiner Familie machen willst?«, fragte ich Rick.
»Wärst du bereit, mit mir zu kommen?«
»Ja, ich schätze schon.«
Im ersten Jahr, in dem Rick und ich zusammen waren, begleitete ich Rick an Weihnachten nach Sarasota, um seine Mom und seinen Stiefvater kennenzulernen. Es lief nicht besonders gut. Seine Mutter war entzückend und sie war offensichtlich genauso stolz auf ihren Sohn wie ich es war. Sein Stiefvater hingegen war sowohl Rick als auch mir gegenüber ausgesprochen kühl und reserviert. Er sagte nichts Böses oder Beleidigendes, aber es war offensichtlich, dass ihm die Art unserer Beziehung nicht gefiel. Der große Fehler war, dass Ricks Mom ihm nicht gesagt hatte, dass Rick schwul ist. Er erfuhr es erst, als wir dort vor der Tür standen. Seine Mutter akzeptierte uns ohne jeden Vorbehalt und sie ging wohl einfach davon aus, dass ihr Mann genauso empfinden würde.
Ricks Mom und Dad hatten als Sophomores im College geheiratet und Rick wurde nur wenige Monate später geboren. Sein Vater war allerdings einer dieser schwulen Männer, die ihr Glück in einer heterosexuellen Beziehung suchten. Sie bemerkten ziemlich schnell, dass es nicht funktionieren würde und ließen sich wenige Monate nach Ricks Geburt scheiden. Sie blieben weiter gute Freunde, aber Ricks Mutter beschloss, ihren Sohn alleine groß zu ziehen. Sein Vater zahlte zuverlässig Unterhalt für sein Kind, hatte mit seiner Erziehung aber nichts zu tun. Die einzige Hilfe, die Ricks Mom hatte, waren die Eltern von Ricks Vater, der mit seinem Freund aus der High School nach Kalifornien gezogen war.
Seine Mutter hatte Arnold kennengelernt, als Rick bereits erwachsen und auf dem College war. Sie heirateten während Ricks letztem College -Jahr. Rick und Arnold kannten sich kaum. Nach unserem ersten gemeinsamen Besuch hatten wir beschlossen, dass Rick während der Feiertage ein paar Tage in Sarasota verbringen würde, aber dass ich zuhause bleiben würde. Im vergangenen Jahr hatten wir unsere kleine Zeremonie bei meinen Eltern und Ricks Mutter war sehr enttäuscht darüber, dass sie nicht dabei sein konnte und dass ich auch nicht mit nach Sarasota gekommen war.
»Ich hasse es, dir Arnold noch einmal anzutun«, sagte Rick und seufzte.
»In den vergangenen Jahren hat sich eine Menge geändert«, sagte ich. »Wir waren damals noch ein neues Paar, waren
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