Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
Sie klang nicht besonders glücklich darüber, aber auch nicht traurig.
Am Nachmittag erreichte das Unwetter in Dothan seinen Höhepunkt. Für ein paar Sekunden fiel sogar der Strom aus, aber das Notstromaggregat des Hotels sprang sofort an.
Am Montag Morgen war alles vorbei. George, Rick und ich beschlossen, dass wir nach Hause fahren würden, um die Schäden zu begutachten. Außerdem hatten Rick und ich noch unsere alten Jobs. Im Kopf war ich bereits einer der Vizepräsidenten von Goodwin Enterprises , aber im Hotel, für das ich aktuell noch arbeitete, hatte ich noch niemanden darüber informiert. Gene hatte uns gesagt, dass wir uns so viel Zeit nehmen sollten wie wir brauchen, um unsere Angelegenheiten zu regeln. Rick und ich wollten das jedoch so schnell wie möglich hinter uns bringen.
Es war 10 Uhr, als ich auf Arbeit ankam. Ich ging sofort zu meiner Vorgesetzten und sagte ihr, dass ich mit ihr reden musste.
»Ich hatte nicht erwartet, dass Sie heute hier sein würden«, sagte sie, nachdem ich vor ihrem Schreibtisch Platz genommen hatte.
»Wir haben die Nacht in Dothan verbracht, aber ich wollte heute vorbei kommen, weil ich Ihnen etwas sagen muss. Mir wurde ein anderer Job angeboten, den ich nicht ablehnen kann.«
Einen Augenblick lang sah sie ein bisschen bestürzt aus, aber sie fing sich schnell wieder.
»Es überrascht mich nicht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Sie jemand entdeckt«, sagte sie. »Darf ich fragen, wer?«
» Goodwin Enterprises «, antwortete ich. »Ich werde der Vizepräsident für ihren Hotelbereich sein.«
»Verstehe. Ich kenne Gene natürlich. Jeder hier am Strand kennt Gene. Sie müssen einen ziemlichen Eindruck auf ihn gemacht haben. Mir war nicht einmal bewusst, dass er jemanden sucht.«
Ich erwähnte die geplanten Erweiterungen, ließ aber den Namen des Hotels und auch alle anderen wichtigen Details aus. Sie hörte jedoch aufmerksam zu.
»Es ist eine wundervolle Gelegenheit für Sie, Kevin. Sie werden viele Jahre für dieses Unternehmen arbeiten. Sie müssten sicherlich zwei oder drei Mal quer durchs Land umziehen, bevor sich hier eine ähnliche Gelegenheit für Sie bieten würde. Wann möchte er Sie haben?«
»So schnell wie möglich«, antwortete ich.
Sie schmunzelte.
»Es wird wirklich schwer sein, Sie zu ersetzen. Vor allem in weniger als zwei Wochen. Falls Sie nicht wegen des Geldes noch eine Weile hier bleiben müssen, lasse ich Sie jederzeit gehen. Wir werden Sie allerdings vermissen. Was denkt Rick darüber?«
Ich erklärte ihr Genes Pläne für Rick.
»Oh mein Gott!«, sagte sie.
Während ich mit meiner Vorgesetzten sprach, hatte Rick ein ähnliches Gespräch mit seinem Chef, der ihm so ziemlich das Gleiche erzählte, was ich zu hören bekam. Aber auch Rick erhielt die Möglichkeit, jederzeit zu gehen.
Auf unserem Weg zurück nach Dothan fuhren wir durch die Stadt, die einer Geisterstadt glich.
Alle Ampeln waren ausgeschaltet und man musste sehr vorsichtig fahren. Einige Fahrer schienen nicht zu realisieren, dass sie nicht ständig Vorfahrt hatten und wir sahen mindestens drei Beinahe-Unfälle.
»Ich habe mit Gene gesprochen«, sagte Rick.
»Was hat er gesagt?«, fragte ich.
»Er sagte, dass seine Immobilien weitgehend verschont wurden. Es gab nur hier und da ein paar kleinere Schäden.«
»Das ist gut«, sagte ich und freute mich darüber, dass ich in meinem neuen Job nicht erst einmal die Trümmer des Hurrikans aufsammeln musste.
Als wir zurück in Dothan waren, sammelten wir die Jungs zusammen und gingen essen. Gene war noch nicht zurück, also begleitete Alex uns ebenfalls. Außerdem war George mit dabei.
»Was habt ihr heute gemacht?«, fragte Rick in die Runde.
Die vier Jungs grinsten und sahen sich an. Ihre Augen funkelten.
»Das muss ja etwas Großes gewesen sein«, sagte ich.
»Oh ja«, stimmte George zu.
Auch er lächelte, also wussten wir, dass es nicht zu schlimm gewesen sein konnte.
»Nun kommt schon. Raus mit der Sprache«, sagte Rick.
»Wir zeigen es euch«, sagte Alex. »Eins, zwei, drei!«
Auf ›drei‹ zogen David und Alex ihre T-Shirts hoch und wir sahen, dass sie es getan hatten! David und Alex hatten beide Brustwarzen mit goldenen Ringen gepierct.
»Nun ja«, sagte ich.
Ich hatte keine Ahnung, was ich sonst sagen sollte.
George nickte zustimmend.
»Ist das für dich okay, George?«, fragte ich ihn.
»Ehrlich gesagt ja, Kevin«, antwortete er. »Es ist wenigstens nicht so dauerhaft wie ein Tattoo zum
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