Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
eine Suite.«
Kapitel 3: Kevin
Wir folgten Gene in die Suite und begrüßten Rita, Alex‘ Mom. Wir hatten sie bereits ein paar Mal getroffen, aber wir kannten sie nicht wirklich gut.
Wir riefen in den anderen Zimmern an und baten alle aus unserer Gruppe, in die Suite zu kommen. Es wurde schnell ziemlich voll und es gab nicht genügend Stühle für dreizehn Personen. Die Jungs, Rick und ich nahmen auf dem Boden Platz. Rita verteilte ein paar Getränke, Gene rief den Zimmerservice an, um ein paar Snacks zu bestellen.
»Erzählt uns, was passiert ist«, sagte Gene, nachdem auch er saß.
Alex holte tief Luft und atmete geräuschvoll aus.
»Okay«, sagte er und grinste. »Wir fuhren den Highway entlang und es begann richtig stark zu regnen. Ich konnte kaum etwas sehen, also fuhr ich langsamer. Ich war auf der linken Spur und rechts überholte uns ein Auto ziemlich schnell. Auf der Brücke war eine ziemlich große Wasserpfütze. Das Auto verlor darin die Kontrolle, durchbrach die Absperrung der Brücke und stürzte in den Fluss.«
»Das habe ich auch gesehen«, stimmte David zu. »Ich habe Alex gesagt, dass er rechts ran fahren soll. Er war aber schon dabei die Spur zu wechseln. Wir fuhren rechts ran, dann sprangen wir beide aus dem Auto. Alex rannte zur Absperrung und zog sich erst die Schuhe, dann die restlichen Sachen aus. Anschließend sprang er ins Wasser.«
»Du hast dich dort auf dem Highway ausgezogen?«, fragte Rita, leicht entsetzt.
»Ja, Ma‘am. Das ist das, was sie uns beibringen.«
Sie begann etwas zu sagen, aber Sam mischte sich ein.
»Alex hat genau das gemacht, was wir ihnen beibringen, Rita. In so einer Situation kann es problematisch werden, denn der Retter kann mit der Kleidung irgendwo hängen bleiben und sich selbst in Gefahr bringen.«
»Nun, wenn du das sagst, Sam. Aber -«
Gene lachte so laut, dass seine Frau nicht weiter sprach.
»Erzähl weiter, Sohn«, forderte er Alex auf.
»Ich sprang ins Wasser und konnte das Auto erst nicht finden. Es war weinrot und unter Wasser war es ziemlich dunkel. Ich musste auftauchen, um Luft zu holen. Dann bin ich wieder untergetaucht und dann fand ich es. Mir fiel auf, dass das Auto schon zur Hälfte mit Wasser voll gelaufen war. Ich öffnete die Tür und das Auto lief sofort komplett mit Wasser voll. Die Frau trug keinen Sicherheitsgurt, also zog ich sie einfach aus dem Auto und schwamm mit ihr nach oben.«
»Er hob sie dann hoch, damit Kevin und ich sie raus ziehen konnten«, fuhr David mit der Geschichte fort. »Alex hat von unten geschoben.«
»War es schwer, die Tür auf zu bekommen?«, fragte Rick.
»Ja, ziemlich schwer sogar«, antwortete Alex. »Das fällt mir aber auch jetzt erst so richtig auf.«
»Das war der Wasserdruck«, sagte Sam.
»Das kann sein«, sagte Alex. »Wie auch immer. Sie zogen die Frau hoch und ich wollte auch gerade aus dem Fluss klettern. Dann sagte David -«
David unterbrach ihn und erzählte weiter.
»Ich habe gehört, wie die Frau irgendetwas über ihr Baby gesagt hat. Ich habe Alex gesagt, dass er ihn auch noch raus holen soll. Ich glaube jedenfalls, dass es ein Junge war.«
»Ich tauchte also wieder unter, aber ich konnte keinen Scheiß sehen.«
»Alex!«, unterbrach Rita ihn.
»Sprich weiter, Sohn. Du konntest keinen Scheiß sehen. Und dann?«
Jeder, inklusive Rita, lachte, als Gene das sagte.
»Ich konnte nichts sehen, also fühlte ich auf dem Vordersitz herum. Ich konnte das Baby aber nicht finden. Ich öffnete also die Hintertür und da war es. Es saß in so einem Kindersitz und es war nicht so einfach, ihn von den ganzen Gurten los zu bekommen. Ich schaffte es aber und schwamm mit dem Baby nach oben.«
»Er gab es mir und ich fühlte zuerst nach einem Puls«, sagte David. »Ich rannte zu Alex‘ Auto zurück und legte es auf den Rücksitz. Dort begann ich dann abwechselnd mit Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung. Es half aber zuerst nichts. Dann kam Alex zum Auto und er übernahm die Herzdruckmassage. Nach ein paar Versuchen kotzte mir das Baby in den Mund, aber das war gut. Danach fing es an zu schreien und zu weinen. Wir hörten mit der Reanimation auf, weil es am Leben war.«
»Ich habe dich husten gehört, aber ich wusste nicht, dass es dir in den Mund gekotzt hat«, sagte Alex. »Das ist ja ekelhaft.«
»Ich weiß«, sagte David so gelassen, als würde ihm das jeden Tag passieren.
»Dann kam der Krankenwagen und die Sanitäter übernahmen die Frau und das Baby«, erzählte Alex
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