Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)

Wir sind es nun mal. Akzeptiert es oder lasst es bleiben.«
    David und ich sahen uns an und wir mussten beide grinsen.
    »Ja, lacht ruhig«, sagte Gage. »Es ist nicht so, dass wir es uns ausgesucht hätten, okay?«
    »Sag es ihm, Chad«, sagte David. »Worauf wartest du?«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Chad.
    »Ja, mach schon.«
    Chad sah Gage an.
    »Die beiden sind auch schwul«, verkündete er. »Und sie sind fast seit einem Jahr ein Paar.«
    »Nie im Leben«, sagte Gage.
    »Es ist wahr«, sagte ich. »Oder glaubst du, dass wir bei so etwas lügen würden?«
    »Oh, mein Gott!«, sagte er. »Mein Weltbild bricht zusammen! Wie könnt ihr zwei schwul sein?«
    »Wie kannst du es sein?«
    »Ich bin -«, begann er. »Ich meine -«, versuchte er es noch einmal. »Ich bin verwirrt.«
    David und ich mussten schmunzeln.
    »Und habt ihr auch ... öhm ... Sex und so?«, wollte er wissen.
    »Ja, haben wir«, gab ich zu. »So ziemlich jeden Tag.«
    »Oh, mein Gott! Ich dachte, nur Typen im Internet sind schwul und haben Sex.«
    »Gage, lass die Scheiße, okay? Wir sind schwul, wir haben Sex und wir lieben uns. Finde dich damit ab.«
    »Oh, mein Gott! Ich brauche eine Zigarette.«
    »Dann lasst uns gehen. Ich habe welche im Auto.«
    »Du rauchst? Oh, mein Gott!«
    Ich fand, Gage war wie eine Parodie eines schwulen Jungen. Etwas, das man im Fernsehen sieht, wenn sie sich über schwule Stereotypen lustig machen. Aber hier war er, direkt vor uns. Gage war witzig, ob er es wollte oder nicht. Aber ich gab mir Mühe, nicht über ihn zu lachen, da ich seine Gefühle nicht verletzen wollte. Aber wie er sich benahm, war ausgesprochen komisch.
    Chad und Gage fingen also an, miteinander auszugehen. Es überraschte mich nicht und sie schienen wirklich eine Menge Spaß miteinander zu haben. Gage hatte ein eigenes Auto, also fingen sie an, mit uns rumzuhängen. An einem Abend gingen wir alle zusammen in die Mall. Es war der Abend, an dem ich Gage beinahe verprügelt hätte.
    Wir wollten uns einen Film ansehen, der um 22 Uhr begann, aber David, Justin, Jason und ich fuhren schon um 19 Uhr in die Mall, um noch etwas zu essen und um uns ein bisschen umzusehen. Nachdem wir gegessen hatten, trennten wir uns, weil sich Jay und Jus einen Laden ansehen wollten, der uns nicht besonders interessierte. David und ich sahen uns ein paar Klamotten an und stöberten ein bisschen im Musikgeschäft und bei der Software. Anschließend gingen wir noch in eine Buchhandlung. Wir wollten uns alle um 21:45 Uhr vor dem Kino treffen, also gingen wir dort hin. Chad und Gage waren bereits da und warteten auf uns. Sie hielten Händchen!
    Ich liebte es, Davids Hand zu halten, aber wir taten es nie in der Öffentlichkeit, sondern nur wenn wir fern sahen oder uns einfach nur unterhielten.
    »Hört mit dem Scheiß auf«, flüsterte ich ihnen zu.
    »Wovon sprichst du?«, fragte Gage.
    »Euer Händchen halten. Lasst das sein. Die Leute werden es sehen und denken, ihr seid schwul«, erklärte ich flüsternd.
    »Wir sind schwul«, sagte Gage in einer normalen Lautstärke.
    »Halt die Fresse und lass es einfach«, sagte ich, ein bisschen lauter als ein Flüstern, aber noch leiser als meine normale Stimme.
    Es waren nicht viele Leute in der Mall, aber ein paar Leute standen vor dem Kino. Die Wand zwischen dem Kino und der Mall war aus Glas. Dort standen ungefähr ein Dutzend Leute und ich bemerkte ein paar Mädels, die Chad und Gage anstarrten.
    »Lass uns gehen, David«, sagte ich.
    Ich ging zum Ticketschalter und kaufte unsere Karten. Anschließend holten wir uns jeder eine große Portion Popcorn und etwas zu trinken. Der Kram war teurer als die Tickets, aber das störte mich nicht. Wir gingen in unseren Kinosaal und setzten uns in eine der letzten Reihen. Justin und Jason waren direkt hinter uns und sie hatten die Plätze neben David und mir. Justin saß links neben mir, David rechts. Chad und Gage setzten sich ungefähr vier Reihen vor uns hin. Dazwischen saßen noch ein paar andere Leute.
    »Warum bist du so angepisst?«, fragte Justin. »Habe ich irgendetwas getan?«
    »Nein, hast du nicht«, antwortete ich. »Aber die zwei Früchtchen da vorne«, sagte ich und zeigte auf Chad und Gage.
    »Was haben sie getan?«
    »Erzähl ich dir später. Vergiss es einfach, okay? Der Film fängt gleich an.«
    Ich versuchte, mich auf den Film zu konzentrieren, aber es gelang mir nicht. Es war eine Komödie, aber ich lachte nicht so viel wie die anderen. Ich versuchte, nicht zu Chad und