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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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– ich habe ihm die Tür aufgehalten, aber er hat mir nichts gegeben«, fügte Frederick mit leicht betrübter Stimme hinzu. »Und dann ist er weggefahren.«
    »Du hast nicht gehört, was Mrs Allen sagte?«
    »Nein, Sir, leider nicht.«
    »Kannst du mir erzählen, was sie anhatte? Was für eine Farbe hatte zum Beispiel ihr Kleid?«
    »Keine Ahnung, Sir. Wissen Sie, ich habe sie ja nicht d i rekt gesehen. Sie muss hinter der Tür gestanden sein.«
    »Aha«, sagte Japp. »Nun, mein Junge, ich möchte, dass du dir die Antwort auf meine nächste Frage sehr sorgfä l tig überlegst. Wenn du es nicht weißt oder dich nicht mehr erinnern kannst, dann sag das bitte ganz ehrlich. Einverstanden?«
    »Ja, Sir.« Frederick sah ihn gespannt an.
    »Wer von den beiden hat die Tür zugemacht, Mrs Allen oder der Gentleman?«
    Der Junge überlegte mit vor Anstrengung zusamme n gekniffenen Augen.
    »Die Dame, glaube ich – nein, ist nicht wahr! Er war’s! Er hat die Tür zugezogen, richtiggehend zugeknallt hat er sie, und dann ist er gleich ins Auto gesprungen. Ansche i nend hatte er es eilig.«
    »So, so. Nun, junger Mann, du scheinst mir ein guter Beobachter zu sein. Hier sind Sixpence für dich.«
    Japp entließ den jungen Hogg und wandte sich seinem Freund zu. Wie auf Kommando nickten beide bedächtig.
    »Könnte sein!«, sagte Japp.
    »Möglich wäre es«, pflichtete Poirot ihm bei.
    Seine Augen schimmerten grün wie die einer Katze.
     
     

6
    Nach seiner Rückkehr ins Wohnzimmer von Nummer vierzehn vergeudete Japp keine Zeit mit langen Vorreden. Er kam direkt zur Sache.
    »Hören Sie, Miss Plenderleith, halten Sie es nicht für besser, uns reinen Wein einzuschenken? Am Ende kommt doch alles heraus.«
    Jane Plenderleith zog die Augenbrauen in die Höhe. Sie stand neben dem Kamin und wärmte sich den einen Fuß am Feuer. »Ich weiß wirklich nicht, was Sie meinen.«
    »Sagen Sie da ganz die Wahrheit, Miss Plenderleith?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich habe Ihre Fragen alle b e antwortet. Ich weiß nicht, was ich noch tun könnte.«
    »Nun, meiner Meinung nach könnten Sie eine ganze Menge tun – wenn Sie wollten.«
    »Aber mehr als eine Meinung ist es nicht, nicht wahr, Chefinspektor?«
    Japps Gesicht lief rot an.
    »Ich glaube«, sagte Poirot rasch, »Mademoiselle würde den Grund für Ihre Fragen besser zu würdigen wissen, wenn Sie ihr klipp und klar sagten, wie der bisherige Ta t bestand aussieht.«
    »Das ist sehr einfach. Also gut, Miss Plenderleith, die Sache verhält sich folgendermaßen. Man hat Ihre Freu n din tot aufgefunden, mit einer Schusswunde im Kopf und einer Pistole in der Hand. Tür und Fenster waren fest verschlossen. Dem Anschein nach also ein klarer Fall von Selbstmord. Aber es war kein Selbstmord. Das beweist allein schon der Befund des medizinischen Sachverstä n digen.«
    »Inwiefern?«
    Ihre kühle Ironie war wie weggeblasen. Sie beugte sich vor, ihre Augen ruhten mit gespannter Aufmerksamkeit auf seinem Gesicht.
    »Die Pistole lag in ihrer Hand – aber ihre Finger hielten sie nicht fest. Außerdem befanden sich keine Fing e rabdrücke auf der Waffe. Und der Einschusswinkel macht es unmöglich, dass sie sich die Wunde selbst zug e fügt hat. Obendrein hat sie keinen Abschiedsbrief hinte r lassen – bei einem Selbstmord recht ungewöhnlich. Und obwohl die Tür verschlossen war, hat man den Schlüssel nicht gefunden.«
    Jane Plenderleith drehte sich langsam um und nahm den beiden Männern gegenüber in einem Sessel Platz.
    »So ist das also!«, sagte sie. »Irgendwie hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass es einfach unmöglich ist, dass sie sich das Leben genommen haben kann! Und ich hatte Recht! Sie hat sich nicht umgebracht. Ein anderer hat es getan!«
    Ein paar Minuten lang schwieg sie, in ihre Gedanken versunken. Dann schüttelte sie heftig den Kopf.
    »Stellen Sie mir so viele Fragen, wie Sie wollen. Ich werde sie nach bestem Vermögen beantworten.«
    »Gestern Abend hatte Mrs Allen einen Besucher«, b e gann Japp. »Er wird beschrieben als ein Mann von etwa fünfundvierzig, militärische Erscheinung, Schnurrbart, gut gekleidet. Er fuhr eine Limousine des Typs Standard Swallow. Wissen Sie, wer das ist?«
    »Ich kann es natürlich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber es hört sich an wie Major Eustace.«
    »Wer ist Major Eustace? Erzählen Sie uns alles, was Sie von ihm wissen.«
    »Er ist ein Mann, den Barbara vom Ausland – von I n dien her kannte. Vor ungefähr einem Jahr tauchte er hier

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