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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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die beiden Männer, zu ihr hinzublicken.
    »Ja«, antwortete Japp freundlich. »Das merke ich. Vie l leicht könnten Sie den Schlüssel holen?«
    Die junge Frau stand da wie versteinert.
    »Ich – ich weiß nicht genau, wo er ist.«
    Japp warf ihr einen raschen Blick zu. Sein Ton blieb unverändert freundlich und gelassen.
    »Ach, wie ärgerlich. Ich möchte nicht gern das Holz b e schädigen, wenn ich die Tür aufbreche. Ich werde Jam e son losschicken, damit er uns einen Satz Schlüssel holt.«
    Jane Plenderleith trat steif einen Schritt vor.
    »Oh!«, rief sie, »einen Augenblick. Vielleicht…«
    Sie verschwand im Wohnzimmer und kehrte einen Moment später mit einem Schlüssel von beträchtlicher Größe zurück.
    »Wir schließen den Schrank immer ab«, erklärte sie, »weil sonst ständig Schirme und ähnliche Dinge ve r schwinden.«
    »Eine sehr weise Vorsichtsmaßregel«, sagte Japp, wä h rend er fröhlich den Schlüssel in Empfang nahm.
    Er drehte ihn im Schloss und stieß die Tür auf. Drinnen war es dunkel. Japp holte seine Taschenlampe hervor und ließ den Strahl durch das Schrankinnere wandern.
    Poirot spürte, wie die junge Frau neben ihm zusa m menzuckte und eine Sekunde lang den Atem anhielt. Se i ne Augen folgten dem Lichtstrahl von Japps Lampe.
    Es war nicht sehr viel in dem Schrank. Drei Schirme – einer davon kaputt –, vier Spazierstöcke, ein Satz Gol f schläger, zwei Tennisschläger, eine sauber zusammeng e faltete Wolldecke sowie etliche in unterschiedlichen St a dien der Auflösung begriffene Sofakissen. Obenauf ruhte ein elegantes Köfferchen.
    Als Japp die Hand danach ausstreckte, rief Jane Ple n derleith schnell: »Das ist meiner. Ich – ich habe ihn heute Morgen mit zurückgebracht. Es kann also nichts Wicht i ges drin sein.«
    »Sehen wir vorsichtshalber lieber nach.« Japps Stimme wurde noch um einen Ton liebenswürdiger.
    Das Köfferchen war unverschlossen. Seine Innenau s stattung bestand aus mit Chagrinleder bezogenen Bürsten und Toilettenflakons. Außerdem enthielt es noch zwei Illustrierte, das war alles.
    Japp untersuchte den Inhalt mit peinlicher Genauigkeit. Als er schließlich den Deckel zuklappte und eine obe r flächliche Untersuchung der Kissen in Angriff nahm, stieß die junge Frau einen hörbaren Seufzer der Erleicht e rung aus.
    Der Wandschrank enthielt keine verborgenen Winkel. Japps Durchsuchung war also rasch beendet.
    Er schloss die Tür wieder ab und gab Jane Plenderleith den Schlüssel zurück.
    »So«, sagte er. »Damit sind wir hier fertig. Können Sie mir die Adresse von Mr Laverton-West geben?«
    »›Farlescombe Hall‹, Little Ledbury, Hampshire.«
    »Herzlichen Dank, Miss Plenderleith. Das wäre vorlä u fig alles. Übrigens, am besten schweigen Sie über das Ganze. Belassen Sie es den Leuten gegenüber beim Selbstmord.«
    »Natürlich. Ich verstehe sehr gut.«
    Sie gab beiden Männern die Hand.
    Als sie die Straße hinuntergingen, explodierte Japp. »Was, zum Donnerwetter, war in diesem Schrank? B e stimmt war da noch etwas.«
    »Ja, da war etwas.«
    »Und ich wette mit Ihnen zehn zu eins, dass es etwas mit diesem Köfferchen zu tun hat! Aber ich muss ein ausgemachter Dummkopf sein, denn ich konnte einfach nichts finden. Alle Flaschen habe ich untersucht, das Fu t ter habe ich abgetastet – was zum Teufel könnte es sein?«
    Poirot schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Diese Person ist irgendwie in die Geschichte verw i ckelt«, fuhr Japp fort. »Den Koffer hat sie heute Morgen mitgebracht, behauptet sie. Nie im Leben! Haben Sie bemerkt, dass zwei Illustrierte drin lagen?«
    »Ja.«
    »Nun, eine war vom letzten Juli!«
     
     

7
    Am nächsten Tag kam Japp in Poirots Wohnung spaziert, schleuderte angewidert seinen Hut auf den Tisch und ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Also«, knurrte er, »sie hat nichts damit zu tun.«
    »Wer?«
    »Die Plenderleith. Hat bis Mitternacht Bridge gespielt. Hausherr, Hausfrau, ein Gast in Gestalt eines hohen M a rineoffiziers und zwei Dienstboten können es bezeugen. Es besteht gar kein Zweifel; wir müssen jede Überlegung, dass sie in den Fall verwickelt sein könnte, fallen lassen. Trotzdem möchte ich zu gern wissen, warum sie sich wegen dieses kleinen Koffers unter der Treppe so aufre g te. Das schlägt in Ihr Fach, Poirot. Sie beschäftigen sich doch so gern mit der Aufklärung von Nebensächlichke i ten, die einem nicht weiterhelfen. Das Geheimnis des kleinen Koffers. Klingt doch sehr viel

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