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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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verbinden. Er selbst war ein erstklassiger Ingenieur. Seine Erhebung zum Lord war vor einem Jahr erfolgt, und gleichzeitig hatte man ihn zum Minister für Rü s tungswesen ernannt, ein Amt, das gerade erst geschaffen worden war.
    Als der Nachtisch serviert und der Portwein einmal h e rumgegangen war, fing Lady Julia einen Blick von Mrs Vanderlyn auf und erhob sich. Die drei Damen verließen das Esszimmer.
    Der Portwein machte noch einmal die Runde, während Lord Mayfield angeregt über die Fasanenjagd plauderte. Für die nächsten fünf Minuten drehte sich das Gespräch um die Jagd. Dann sagte Sir George zu seinem Sohn: »Du würdest sicher lieber zu den andern in den Salon gehen, lieber Reggie. Lord Mayfield hätte bestimmt nichts dag e gen.«
    Der junge Mann verstand den Wink.
    »Danke, Lord Mayfield, das werde ich dann wohl tun.«
    »Wenn Sie mich ebenfalls entschuldigen möchten, Lord Mayfield«, murmelte Carlile. »Habe noch gewisse Mem o randen und anderes durchzugehen…«
    Lord Mayfield nickte. Die beiden jungen Männer ve r ließen den Raum. Die Bediensteten hatten sich schon vor einer Weile zurückgezogen. Der Minister für Rüstung s wesen und der Oberkommandierende der Luftwaffe w a ren allein.
    Nach ein paar Minuten begann Sir George: »Na – alles in Ordnung?«
    »Absolut! In keinem einzigen Land Europas gibt es auch nur annähernd ein Flugzeug, das an diesen neuen Bomber heranreicht«, entgegnete Lord Mayfield stolz.
    »Fliegt allen davon, was? Das dachte ich mir.«
    »Totale Luftüberlegenheit«, bekräftigte Lord Mayfield.
    Sir George stieß einen Seufzer aus.
    »Wird auch Zeit! Wissen Sie, Charles, es war eine heikle Situation. Ganz Europa ist ein Pulverfass. Und wir waren nicht fertig, verdammt! Wir haben’s gerade noch g e schafft. Und dabei sind wir noch nicht aus dem Schne i der, so sehr wir auch die Produktion beschleunigen.«
    »Trotzdem, George«, brummte Lord Mayfield, »spät anzufangen hat auch seine Vorteile. Eine Menge von dem europäischen Zeug ist bereits veraltet – und dazu stehen sie alle gefährlich dicht vor dem Bankrott.«
    »Darauf darf man nicht allzu viel geben, fürchte ich«, entgegnete Sir George düster. »Man hört immerzu, diese oder jene Nation sei bankrott, aber alle machen munter weiter. Wissen Sie, Finanzen – das ist mir ein totales Rä t sel.«
    Lord Mayfield zwinkerte belustigt. Sir George gebärdete sich immer sehr als Seebär vom alten Schlag. Manche Leute behaupteten, es sei eine Pose, die er ganz bewusst einnahm.
    Sir George wechselte das Thema.
    »Attraktive Person, diese Mrs Vanderlyn, hm?«, b e merkte er etwas übertrieben harmlos.
    »Sie wundern sich, was sie hier zu suchen hat?« Lord Mayfields Augen blickten amüsiert.
    Sir George schien ein wenig verlegen. »Durchaus nicht – durchaus nicht!«
    »O doch! Schwindeln Sie nicht, George! Sie haben sich mit leisem Entsetzen gefragt, ob ich womöglich ihr jüng s tes Opfer bin!«
    »Zugegeben«, entgegnete Sir George langsam, »ich fand es tatsächlich ein wenig sonderbar, dass sie ausgerechnet an diesem – nun, an diesem besonderen Wochenende hier ist.«
    Lord Mayfield nickte. »Wo der Kadaver ist, versammeln sich die Geier. Wir haben hier einen ganz besonders wohlriechenden Kadaver, und Mrs Vanderlyn könnte man wohl als Geier Nummer eins bezeichnen.«
    »Wissen Sie irgendetwas über diese Vanderlyn?«, fragte der Luftmarschall brüsk.
    Lord Mayfield knipste die Spitze einer Zigarre ab und zündete sie mit großer Sorgfalt an. Dann legte er den Kopf zurück und gab in knappen, vorsichtig formulierten Sätzen Auskunft.
    »Was ich über Mrs Vanderlyn weiß? Ich weiß, dass sie amerikanische Staatsangehörige ist. Ich weiß, dass sie dreimal verheiratet war, mit einem Italiener, mit einem Deutschen und mit einem Russen, und dass sie folglich in drei Ländern das besitzt, was man wohl ›nützliche Bezi e hungen‹ nennt. Ich weiß, dass sie in der Lage ist, sich eine sehr teure Garderobe und einen sehr luxuriösen Leben s stil zu leisten, und dass gewisse Unklarheiten darüber bestehen, woher die Mittel stammen, die ihr dies erla u ben.«
    Sir George schmunzelte. »Wie ich sehe, sind Ihre Spi o ne nicht untätig gewesen, Charles.«
    »Ich weiß ferner«, fuhr Lord Mayfield fort, »dass Mrs Vanderlyn nicht nur eine verführerische Schönheit ist, sondern auch eine sehr gute Zuhörerin und dass sie eine geradezu faszinierende Neugier für so genannte fachliche Dinge an den Tag legen kann. Das heißt, ein

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