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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Halle. Mit eiligen Schritten lief er auf die Gruppe zu. »Hallo, Val, was ist mit dir?«
    »Ich – ich weiß nicht… der Pink Gin – er schmeckte so komisch…«
    »Der Pink Gin?«
    Chantry wirbelte herum, sein Gesicht war wutverzerrt. Er packte Douglas Gold bei den Schultern und schüttelte ihn.
    »Das war mein Drink! Was, zum Teufel, haben Sie hi n eingeschüttet?«
    Douglas Gold starrte entgeistert auf das zuckende G e sicht der Frau im Sessel. Er war totenbleich geworden. »Ich habe – ich habe doch nicht…«
    Valentine Chantry sank in sich zusammen.
    »Wir müssen einen Arzt holen – schnell …«, rief Gen e ral Barnes.
    Fünf Minuten später war Valentine Chantry tot.
     
    Am nächsten Vormittag badete niemand.
    Pamela Lyall, deren Gesicht immer noch blass war, la u erte Hercule Poirot in der Halle auf und zog ihn in das kleine Schreibzimmer. Sie trug ein einfaches schwarzes Kleid.
    »Es ist entsetzlich!«, rief sie. »Entsetzlich! Sie haben es vorausgesagt! Sie sahen es kommen! Mord!«
    Poirot senkte ernst den Kopf.
    »Ja!«, sagte sie und stampfte mit dem Fuß auf. »Sie hä t ten es verhindern müssen! Irgendwie. Sie hätten etwas unternehmen müssen!«
    »Was?«, fragte Poirot.
    Einen Augenblick war sie um eine Antwort verlegen. »Hätte man nicht die Polizei…«, begann sie dann.
    »Und weiter? Was hätte man sagen können – bevor es passierte? Dass jemand Mord in seinem Herzen trug. Ich verrate Ihnen etwas, mon enfant, wenn ein Mensch en t schlossen ist, einen andern umzubringen – «
    »Sie hätten das Opfer warnen können«, erklärte Pamela dickköpfig.
    »Manchmal sind solche Warnungen völlig nutzlos.«
    »Oder Sie hätten den Mörder warnen können – ande u ten, dass Sie von seinem Plan wussten.«
    Poirot nickte beifällig. »Ja, das ist schon besser. Aber auch dann muss man noch mit der größten Schwäche des Verbrechers rechnen.«
    »Mit was denn?«
    »Mit seiner Eitelkeit! Ein Verbrecher ist immer übe r zeugt, dass er seinen Plan erfolgreich durchführen kann.«
    »Aber das ist absurd – das ist dumm!«, rief Pamela. »Das ganze Verbrechen war kindisch. Gestern Abend hat die Polizei Douglas Gold sofort verhaftet.«
    »Ja«, sagte Poirot nachdenklich. »Douglas Gold benahm sich reichlich dumm.«
    »Unglaublich dumm! Angeblich wurde der Rest des Gifts bei ihm gefunden. Was war es noch gleich?«
    »Etwas Ähnliches wie Strophanthin. Ein Herzmittel.«
    »Hat man es tatsächlich in seiner Smokingjacke gefu n den?«
    »Ja.«
    »Unglaublich dumm!«, wiederholte Pamela. »Vielleicht hatte er es loswerden wollen, aber der Schock, dass es die falsche Person erwischt hatte, lähmte ihn. Wirklich, eine bühnenreife Szene: Der Liebhaber schüttet Strophanthin in das Glas des Ehemanns, und dann trinkt es die Eh e frau, weil der Liebhaber nicht aufgepasst hat. Wenn ich nur an den entsetzlichen Anblick denke, als Douglas Gold sich umwandte und feststellen musste, dass er die Frau, die er liebte, getötet hatte…«
    Sie erschauerte.
    »Das Dreieck! Die ewige Dreiecksgeschichte! Wer konnte ahnen, dass es so enden würde!«
    »Ich hatte es befürchtet«, murmelte Poirot.
    Pamela ging wieder auf ihn los. »Sie warnten sie – Mrs Gold. Warum warnten Sie ihn nicht auch?«
    »Sie meinen Douglas Gold?«
    »Nein, Kapitän Chantry. Sie hätten ihm sagen können, dass er in Gefahr sei – schließlich galt der Anschlag e i gentlich ihm. Ich bin überzeugt, dass Douglas Gold glaubte, er könne seine Frau so bearbeiten, dass sie in die Scheidung einwilligen würde. Sie ist sanft und schüchtern und hat ihn schrecklich gern. Aber Chantry ist ein dic k köpfiger Teufel. Er war fest entschlossen, Valentine nicht freizugeben.«
    Poirot zuckte mit den Schultern.
    »Es hätte nichts genützt, wenn ich mit ihm gesprochen hätte.«
    »Vielleicht nicht«, gab Pamela zu. »Vermutlich hätte er nur erklärt, er könne auf sich selbst aufpassen und Sie sollten sich zum Teufel scheren. Aber ich kann mich ei n fach des Eindrucks nicht erwehren, dass man etwas hätte tun können.«
    »Ich dachte daran«, sagte Poirot langsam, »Valentine Chantry zu überreden, die Insel zu verlassen, aber sie hätte meinen Argumenten nicht geglaubt. Sie war so dumm und hätte nichts begriffen. Pauvre femme – ihre Dummheit brachte sie um.«
    »Ich bin der Meinung, dass das auch nichts genützt hä t te. Er wäre einfach hinterhergereist.«
    »Wer?«
    »Douglas Gold.«
    »Sie glauben, Douglas Gold wäre ihr gefolgt? Oh, nein,

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