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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Mademoiselle, da täuschen Sie sich – Sie täuschen sich sehr! Sie haben den Kern der Sache nicht erkannt. Wenn Valentine Chantry abgereist wäre, hätte ihr Mann sie b e gleitet.«
    Pamela war verblüfft. »Stimmt«, sagte sie. »Natürlich!«
    »Und dann, verstehen Sie, hätte das Verbrechen einfach an einem anderen Ort stattgefunden.«
    »Ich begreife gar nichts mehr.«
    »Ich möchte damit sagen, dass es sich bei dem Verbr e chen um die Ermordung von Valentine Chantry durch ihren Mann handelt.«
    Pamela starrte ihn entgeistert an.
    »Wollen Sie mir einreden, dass Kapitän Chantry – Tony Chantry – der Täter ist?«
    »Ja. Sie sahen ihm sogar dabei zu! Douglas Gold brac h te ihm sein Glas und stellte es vor ihm ab. Als die Frauen auftauchten, sahen wir alle zu ihnen hin. Chantry hatte das Strophanthin griffbereit und schüttete es in den Pink Gin. Dann schob er das Glas höflich seiner Frau hin, und sie trank.«
    »Aber der Rest des Strophanthins wurde in Golds J a ckentasche gefunden!«
    »Die einfachste Geschichte von der Welt! Chantry steckte es ihm hinein, als wir uns alle um die Sterbende scharten.«
    Es dauerte fast zwei Minuten, bis Pamela die Sprache wieder fand.
    »Ich begreife es nicht. Das Dreieck – Sie sagten doch selber…«
    Hercule Poirot nickte heftig.
    »Ich sprach von einem Dreieck – das stimmt. Aber Sie – Sie dachten an das falsche. Sie fielen auf ein sehr g e schicktes Täuschungsmanöver herein. Sie nahmen an – und das sollten Sie auch –, dass sowohl Tony Chantry wie Douglas Gold Valentine liebten. Sie glaubten, und auch das sollten Sie, dass Douglas Gold, der Valentine Chantry liebte, und deren Mann niemals in die Scheidung einwill i gen würde – dass also Douglas Gold in seiner Verzwei f lung Chantry ein starkes Herzmittel einflößen wollte und durch einen fatalen Irrtum Valentine Chantry das Gift trank. Das ist eine schöne Illusion. Schon seit einiger Zeit hatte Chantry den Plan, seine Frau umzubringen. Sie langweilte ihn tödlich, das merkte ich von Anfang an. Er hatte sie wegen ihres Geldes geheiratet. Jetzt wollte er eine andere Frau heiraten – deshalb musste er sie loswe r den. Doch ihr Geld wollte er behalten. Und so kam es zu dem Mord.«
    »Also eine andere Frau?«
    »Ja. O ja! Die kleine Marjorie Gold. Es stimmt schon – es ist die ewige Dreiecksgeschichte! Aber sie sahen es falsch. Keiner der beiden Männer interessierte sich in Wahrheit für Valentine Chantry. Wegen ihrer Eitelkeit und den wirklich äußerst gerissenen Manövern von Mrs Gold glaubten Sie es. Eine kluge Frau, diese Mrs Gold, und erstaunlicherweise sehr attraktiv auf ihre zurückha l tende Art. Die kleine arme Madonna! Ich kenne vier Frauen, vier Verbrecherinnen, die ihr sehr ähnlich waren. Mrs Adams, die vom Mord an ihrem Mann freigespr o chen wurde, obwohl alle Welt wusste, dass sie schuldig war. Mary Parker brachte eine freundliche Tante um die Ecke und dazu zwei Brüder, bevor sie etwas leichtsinnig wurde und man sie erwischte. Dann ist da noch Mrs Rowden. Sie wurde tatsächlich gehängt. Mrs Lecray en t ging dem gleichen Schicksal nur um Haaresbreite. Mrs Gold ist genau derselbe Typ! Ich merkte es sofort, als ich sie kennen lernte. Solche Frauen lieben das Verbrechen wie die Enten das Wasser! Und ganz schön gerissen ei n gefädelt. Verraten Sie mir doch: welche Beweise haben Sie, dass Douglas Gold diese Valentine Chantry wirklich liebte? Wenn Sie es sich genau überlegen, müssen Sie zugeben, dass Sie es nur auf Grund von Mrs Golds Ve r traulichkeiten und Chantrys Eifersüchteleien glauben. Na? Sehen Sie?«
    »Es ist entsetzlich!«, rief Pamela.
    »Ein gerissenes Paar, diese beiden!«, bemerkte Poirot mit der Sachlichkeit des Fachmannes. »Ihr Plan war, sich hier zu ›treffen‹ und das Verbrechen dann zu inszenieren. Diese Marjorie Gold ist eiskalt, eine Teufelin! Ohne mit der Wimper zu zucken hätte sie ihren armen, unschuld i gen Dummkopf von Mann zur Schlachtbank geschickt.«
    »Aber er wurde gestern Abend doch von der Polizei verhaftet und abgeführt!«, rief Pamela.
    »Ach«, sagte Hercule Poirot, »danach hatte ich mit der Polizei eine kleine Unterhaltung. Es stimmt, dass ich nicht beobachtete, wie Chantry das Strophanthin ins Glas tat. Wie alle andern sah ich zu den Damen hin, die gerade in die Halle kamen. Aber in dem Augenblick, als ich be g riff, dass Valentine Chantry vergiftet worden war, be o bachtete ich ihren Mann. Ich ließ keinen Blick von ihm. Und deshalb, verstehen

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