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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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war?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    »Keine Schulden oder so etwas?«
    »O nein! Solche Probleme hatte sie nicht, da bin ich ganz sicher.«
    »Nun muss ich Ihnen noch eine weitere Frage stellen – ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel, Miss Plende r leith. Hatte Mrs Allen eine oder mehrere Männerbekann t schaften?«
    »Na ja, sie war verlobt, falls es das ist, was Sie wissen wollen«, erwiderte Jane Plenderleith kühl.
    »Wie lautet der Name des Verlobten?«
    »Charles Laverton-West. Er ist Abgeordneter für i r gendeine Gegend in Hampshire.«
    »Kannte sie ihn schon lange?«
    »Etwas über ein Jahr.«
    »Und seit wann war sie mit ihm verlobt?«
    »Seit zwei – nein, fast drei Monaten.«
    »Soviel Ihnen bekannt ist, gab es keinen Streit?«
    Jane Plenderleith schüttelte den Kopf. »Nein. Es hätte mich auch gewundert. Barbara war kein streitsüchtiger Mensch.«
    »Wann haben Sie Mrs Allen zuletzt gesehen?«
    »Letzten Freitag, unmittelbar ehe ich übers Wochene n de wegfuhr.«
    »Und Mrs Allen blieb in der Stadt?«
    »Ja. Sie wollte am Sonntag mit ihrem Verlobten ausg e hen, soviel ich weiß.«
    »Und Sie, wo haben Sie das Wochenende verbracht?«
    »Auf ›Laidells Hall‹ in Laidells, Essex.«
    »Und der Name Ihres Gastgebers?«
    »Mr und Mrs Bentinck.«
    »Sie sind erst heute dort weggefahren?«
    »Ja.«
    »Da müssen Sie ja zeitig aufgebrochen sein.«
    »Mr Bentinck nahm mich in seinem Wagen mit. Er fährt immer schon sehr zeitig, da er um zehn in der Stadt sein muss.«
    »Aha.« Japp nickte befriedigt. Miss Plenderleiths An t worten hatten alle klar und überzeugend geklungen.
    Poirot dagegen hatte noch eine Frage.
    »Was für eine Meinung haben Sie von Mr Laverton West?«
    Die junge Frau zuckte die Achseln. »Tut das etwas zur Sache?«
    »Zur Sache vielleicht nicht, aber ich hätte gern Ihr U r teil gehört.«
    »Eigentlich habe ich mir wenig Gedanken über ihn g e macht. Er ist jung, nicht älter als ein- oder zweiunddre i ßig, und ehrgeizig. Dazu ein guter Redner. Er möchte Karriere machen.«
    »Das ist die positive Seite – und die negative?«
    »Tja.« Miss Plenderleith überlegte einen Augenblick. »Meiner Meinung nach ist er ein Allerweltstyp. Seine I deen sind nicht sehr originell. Und er ist ein bisschen aufgeblasen.«
    »Das sind keine sehr schwerwiegenden Fehler, Mad e moiselle«, sagte Poirot lächelnd.
    »Finden Sie?« Ihr Ton war leicht ironisch.
    »Vielleicht für Sie.« Er beobachtete sie und stellte fest, dass sie etwas aus der Fassung geriet. Rasch nahm er se i nen Vorteil wahr. »Aber Mrs Allen – nein, sie hat sicher nichts davon bemerkt.«
    »Da haben Sie vollkommen Recht. Barbara fand ihn großartig – sie sah ihn so, wie er sich selbst sah.«
    »Sie hatten Ihre Freundin gern?«, fragte Poirot freun d lich.
    Er sah, wie sich ihre Hand auf dem Knie verkrampfte, wie sich ihr Kinn vorschob, aber sie antwortete mit u n bewegter Stimme:
    »Ganz recht, ich hatte sie gern.«
    »Eine letzte Frage, Miss Plenderleith«, sagte Japp. »Zw i schen Ihnen beiden hat es keinen Streit gegeben? Keine Verstimmung?«
    »Nicht die geringste.«
    »Auch nicht wegen dieser Verlobung?«
    »Keine Spur. Ich habe mich gefreut, dass sie so glüc k lich war.«
    Nach kurzem Schweigen fuhr Japp fort: »Hatte Mrs A l len, soweit Ihnen bekannt ist, irgendwelche Feinde?«
    Diesmal trat eine deutliche Pause ein, ehe Jane Plende r leith antwortete.
    »Ich weiß nicht recht, was Sie unter Feinden verstehen«, sagte sie schließlich in etwas verändertem Ton.
    »Jeden beispielsweise, der von ihrem Tod profitiert hä t te.«
    »Ach nein, das ist ja lächerlich. Sie hatte ohnehin nur ein sehr kleines Einkommen.«
    »Und wer erbt dieses Einkommen?«
    »Denken Sie, das weiß ich wirklich nicht!« Jane Plende r leiths Stimme klang leicht erstaunt. »Es würde mich gar nicht wundern, wenn ich das wäre. Vorausgesetzt, sie hat überhaupt ein Testament gemacht.«
    »Und Feinde anderer Art?« Japp ging rasch zum näch s ten Punkt über. »Leute, die irgendwelchen Groll gegen sie hegten?«
    »Ich glaube nicht, dass irgendjemand einen Groll gegen sie hegte. Sie war ein sehr sanftmütiges Geschöpf, immer bemüht zu gefallen. Sie hatte eine wirklich reizende, li e benswerte Art.«
    Ihre harte, nüchterne Stimme zitterte zum ersten Mal ein wenig. Poirot nickte leicht.
    »Also, fassen wir zusammen«, sagte Japp. »Mrs Aliens Stimmung war in letzter Zeit immer gut, sie hatte keine finanziellen Probleme, sie wollte demnächst

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