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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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einigermaßen komplexen Umgebung bis ans Ziel zu dirigieren.«
    Er berichtete über den Stand beim EATR, dem energetisch autonomen taktischen Roboter . Diese Maschine sollte imstandesein, beliebige Biomasse in Treibstoff umzuwandeln – gewissermaßen zu fressen –, um prinzipiell beliebig lange im Einsatz bleiben zu können. Er berichtete über die Entwicklung insektengroßer Roboter zu Erkundungszwecken. Er berichtete über das noch sehr theoretische Konzept chemischer Roboter –
    »Das interessiert mich«, sagte Roberta Jacobs. »Was genau ist das?«
    Adamson räusperte sich. Sie hatte die Arme unter ihren nicht unbeträchtlichen Brüsten verschränkt und musterte ihn aufmerksam. Das Kostüm, das sie trug, war dunkelblau, ein gewagter Kontrast zu ihren Haaren, aber es stand ihr. Wie gesagt: Sie sah gut aus. Man hätte sie für eine erfolgreiche Hoteldirektorin oder etwas Ähnliches halten können. Dass sie stattdessen die geheimste Waffenschmiede der mächtigsten Nation der Welt befehligte, war entschieden gewöhnungsbedürftig.
    »Wir nennen sie ChemBots «, erklärte Adamson. »Das Ziel ist, eine ganz neue Art von Maschinen zu entwickeln – weiche, flexible Objekte, die durch Öffnungen manövrieren können, die kleiner sind als sie selbst. Sie sollen danach ihre Form und Funktionsfähigkeit wiederherstellen und vorgegebene Operationen ausführen.«
    Er rief Diagramme auf, die den Umfang des Programms darstellten. »Es geht darum, eine Verbindung zwischen Robotik und Werkstoffchemie herzustellen«, erläuterte er. »Momentan laufen Forschungsarbeiten zu den Übergängen zwischen Gel und festem Zustand, zum Verformungs- und Fließverhalten von Materie generell sowie unter magnetischem oder elektrischem Einfluss, zu geometrischen Transitionen, reversiblen chemischen oder kolloidalen Assoziationen und Dissoziationen –«
    »Dazu hätte ich gerne den aktuellen Budgetplan und eine genaue Aufstellung der bisherigen Ergebnisse«, unterbrach sie ihn.
    »Haben Sie morgen früh auf dem Tisch«, erklärte Adamson. Er brauchte die Daten nur abzurufen und auszudrucken, aber wenn man es so formulierte, klang es beeindruckender. Das wareiner der ersten Tricks, die er gelernt hatte, nachdem er frisch vom MIT gekommen war.
    »Gut. Dann danke ich Ihnen für heute«, sagte sie. »Tut mir leid, dass es um so vieles später geworden ist.«
    »Kein Problem«, erwiderte Adamson und schaltete seinen Rechner aus. Während er ihn vom Beamer abstöpselte, fügte er hinzu: »Ich würde bei der Gelegenheit gern eine Empfehlung aussprechen, wenn Sie gestatten. Es geht um eine, hmm, Personalie im weitesten Sinne. Die Sache betrifft einen ehemaligen Kommilitonen am MIT, einen gewissen Hiroshi Kato.«
    Ihre hellblauen Augen schienen von Röntgen- auf Kälteblick umzuschalten. »Man hat mich gewarnt, dass Sie dieses Thema anschneiden würden. Es heißt, Sie seien quasi besessen davon.«
    Adamson stopfte gleichmütig die Kabel in die Laptop-Tasche. »Ich weiß, dass man Sie vorgewarnt hat. Kannten Sie Dr. Blackwell?« Simon Blackwell war der Vorgänger ihres Vorgängers und im Amt gewesen, als Adamson zur DARPA gekommen war.
    Sie neigte nur den Kopf, sagte aber nichts.
    »Wir haben uns nicht verstanden«, bekannte Adamson. Er war in Besprechungen zu ungestüm aufgetreten, und Blackwell hatte sich dadurch infrage gestellt gefühlt. »Und Dr. Blackwell konnte ziemlich nachtragend sein.« Was wahrscheinlich der Grund gewesen war, dass er mit knapp sechzig Jahren an einem Herzinfarkt gestorben war, hier in diesem Büro.
    Roberta Jacobs lehnte sich vor, legte die gefalteten Hände vor sich auf den Schreibtisch. »Sie haben fünf Minuten.«
    »Okay.« Adamson zog die Akte aus seiner Ledertasche, holte ein Blatt heraus und legte es ihr hin. »Das ist er. Hiroshi Kato. Müsste heute so um die, na, siebenundzwanzig Jahre alt sein. Mutter Japanerin, Vater Amerikaner; er hat die japanische Staatsangehörigkeit. Er hat mit mir zusammen am MIT studiert, ein paar Jahrgänge unter mir, und in der Zeit eine Reihe äußerst beachtlicher Aufsätze veröffentlicht. Vor nicht ganz fünf Jahren hat er sein Studium abgebrochen, von heute auf morgen, und ist seither spurlos verschwunden.«
    Jacobs betrachtete das Blatt, das Bild darauf. Es stammte aus dem Jahrbuch des MIT. »Reden Sie weiter.«
    Adamson setzte sich. »Mrs Jacobs«, sagte er, »ich wäre nicht hier, wenn ich nicht das Potenzial von Leuten einschätzen könnte. Hiroshi Kato ist, was Robotik

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