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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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erlebte, den Moment, von dem er bis zu seinem letzten Tag erzählen würde. »Eine Sternenarche. Wir müssen nur an Bord gehen.«
    Wasser gab es, Luft zum Atmen gab es … Menschen würdenhier leben können. Sie würden diese künstliche Welt besiedeln, so ungewohnt sie auch war, und weil sich Menschen an alles gewöhnen, würden sie sich auch daran gewöhnen, jeden Punkt dieser Welt jederzeit sehen, ihren Freunden im Nachbardorf zuwinken zu können, indem sie einfach den Blick emporhoben.
    Ilena seufzte. »Es wird ein Problem werden, genug Boden heraufzuschaffen, um Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Oder meinen Sie, dass es hier Maschinen gibt, die Nahrung herstellen?«
    Adamson starrte sie entgeistert an. Na klar! Plötzlich begriff er, was ihn an dem Bild störte, das sich ihnen darbot, ohne dass er bislang den Finger hätte drauflegen können.
    Es gab hier nichts Lebendiges! Keine Tiere, keine Pflanzen – nicht einmal Erdboden. Was nur logisch war, denn eins immerhin hatte er in seiner Zeit als völlig demotivierter Verantwortlicher für das Projekt Weltraumkolonisation gelernt: Das, was so schwarz oder braun auf Äckern herumlag und verächtlich als »Dreck« bezeichnet wurde, das Zeug, in dem Pflanzen, Büsche, Bäume wuchsen, war alles andere als eine simple Angelegenheit. Im Gegenteil – Ackerboden war ein hochkomplexes, noch längst nicht vollständig verstandenes System aus Mineralien, organischen Zerfallsprodukten, Mikroorganismen und Kleinstlebewesen.
    Und er begriff auch, wieso es hier nichts dergleichen gab: weil die Nano-Assembler es nicht herstellen konnten. Computerchips unerhörter Dichte und Präzision, Bauteile aus Werkstoffen mit sagenhaften Eigenschaften, selbst Papiertaschentücher oder Diamantringe – all das herzustellen war ein Klacks für sie. Aber vor der Aufgabe, eine lebende Zelle zu bauen, mussten die Nano-Assembler kapitulieren. In lebenden Zellen liefen fortwährend und mit hoher Geschwindigkeit hochkomplexe Prozesse ab, wurden Proteine produziert, Abfallstoffe ausgeschieden und so weiter: Aus diesem Grund ließen sie sich nicht Atom für Atom zusammensetzen. Das zu versuchen wäre gewesen, als wolle man einen mit Vollgas laufenden Motor bauen.
    Zwar bestand Lebendes aus den gleichen Atomen wie die unbelebte Welt, doch es musste heranwachsen : Das war der einzige Weg, wie es entstehen konnte. Das war ein ganz anderer Ansatz als der, den die Nano-Roboter von den Sternen verfolgten, und auch ein ganz anderer als der, den Hiroshi Kato seinen eigenen Forschungen zugrunde gelegt hatte.
    Mochten die Nano-Assembler ein noch so perfektes Werkzeug sein – sie hatten dennoch ihre Grenzen.
    »Was er in seiner Ansprache nicht gesagt hat«, erklärte der Verteidigungsminister in der Sondersitzung des Nationalen Sicherheitsrats, »ist, dass er die Welt genauso leicht vernichten kann, wenn er will. Diese Technologie stellt eine Waffe dar, wie es sie noch nie gegeben hat, Mr President, meine Damen und Herren. Hiroshi Kato ist damit der gefährlichste Mann, der je gelebt hat. Wir müssen seiner habhaft werden, koste es, was es wolle.«
    Die anderen in der Runde nickten. Niemand war anderer Ansicht.
    »Okay«, sagte der Präsident schließlich. »Tun Sie, was nötig ist. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    Er war nicht der einzige Staatschef, der derartigen Rat erhielt und eine derartige Anweisung erteilte. Tatsächlich suchten schon wenige Tage nach Veröffentlichung von Hiroshis Ansprache alle Geheimdienste der Welt nach ihm, und das mit allen Mitteln.
    Alle Geheimdienste – und noch jemand …

EINSAME INSEL
1
    D ie Chemotherapien waren schrecklich, das Furchtbarste, was Charlotte je im Leben erlebt hatte. Natürlich, man gab ihr etwas gegen die Übelkeit, und natürlich wurde ihr trotzdem übel, fühlte sie sich elend und schwach, doch das war noch nicht das Schlimmste.
    Wie sie da lag in ihrem Bett, die Infusionsleitung im Arm, war ihr, als ströme ein Feind durch ihre Adern, ein zu Flüssigkeit geronnener Dämon aus uralten Zeiten, aus Epochen, in denen sich einst die Zellen selbst gebildet hatten und gegen eine giftige, zersetzende Umwelt kämpfen mussten. In diesen Stunden des Ausgeliefertseins fühlte sie sich zurückgeschleudert an den Anfang allen Lebens, an den Anfang aller Zeit, und ihr war, als beginge sie Verrat an ihrem Körper, als sei sie eine Festung, die eingewilligt habe, einem uralten Feind das Tor zu öffnen und die Waffen vor ihm zu strecken.
    Brenda kam, versuchte

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