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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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bekräftigte Hugh. »Und ich tue es noch immer.« Er schaute wieder ins Leere. »Ich hatte das Gefühl, du wärst die traurigste Person, die ich je gesehen hatte, und die Schönste - und die Mutigste. Ich wusste, dass du den Zirkel der Morgendämmerung nicht verraten würdest.«
    Und das ist der Grund, warum ich dich liebe, dachte Jez, bevor sie sich daran hindern konnte. Es war einfacher, damit zu leben, wenn sie es nicht in Worte fasste.
    Denn natürlich war es hoffnungslos. Man konnte nicht mit einer Alten Seele abhängen. Niemand konnte das - außer man fand in einer von ihnen seinen Seelengefährten. Wenn es so etwas überhaupt gab. Ansonsten waren erweckte Alte Seelen einfach zu … alt. Sie wussten zu viel. Hatten zu viel gesehen, um sich an eine einzelne Person zu binden.
    Erst recht nicht an eine Person, die mit Vampirblut besudelt war.
    Also sagte sie nur: »Ich weiß. Das ist der Grund, warum ich mit dem Zirkel der Morgendämmerung zusammenarbeite. Weil du sie davon überzeugt hast, dass ich nicht eine Art Spionin für die Nachtwelt bin. Ich stehe in deiner Schuld, Hugh. Und - ich glaube, ich bedeute dir etwas.« Weil alle dir etwas bedeuten, fügte sie im Stillen hinzu.
    Hugh nickte, aber er wirkte kein bisschen glücklicher. »Es geht um etwas Gefährliches. Etwas, das zu tun ich dich nicht bitten möchte.« Er schob eine Hand in seine Jeanstasche und förderte ein dickes Päckchen zutage, das nach zusammengefalteten Zeitungsartikeln aussah. Er hielt es ihr hin.
    Jez nahm das Päckchen entgegen, runzelte die Stirn und blätterte dann die ersten Artikel durch. Schlagzeilen sprangen ihr entgegen.
    Vierjähriger von Kojoten totgebissen
    Rekordhitzewelle im Mittleren Westen:
    Hunderte im Krankenhaus
    Mutter gesteht: Ich habe meine Babys getötet
    Mysteriöser Virus breitet sich an der Ostküste aus:
    Wissenschaftler ratlos
    Da waren noch viel mehr Artikel, aber sie schaute sie nicht an. Sie schaute Hugh an, die Augenbrauen zusammengezogen. »Danke, dass du mir das mitteilst. Und soll ich gegen den Kojoten kämpfen oder gegen den Virus?«
    Seine Lippen lächelten, aber seine tiefgründigen Augen blickten erschreckend traurig. »Niemand kann bekämpfen was geschieht - zumindest nicht auf gewöhnliche Weise. Und das ist alles erst der Anfang.«
    »Der Anfang wovon?« Sie liebte Hugh, aber manchmal hätte sie ihn am liebsten erwürgt. Alte Seelen gaben sich nur zu gern rätselhaft.
    »Ist dir das Wetter in letzter Zeit aufgefallen? Wir haben entweder Überschwemmungen oder Dürre. Rekordkälte an Wintertagen, Rekordhitze im Sommer. Rekordzahlen von Hurrikanes oder Tornados. Rekordschneefälle und Rekordhagel. Es wird von Jahr zu Jahr merkwürdiger.«
    »Hm - sicher.« Jez zuckte die Achseln. »Sie reden im Fernsehen ständig davon. Aber das bedeutet nicht...«
    »Und die Erde ist ebenfalls in Aufruhr. Erdbeben. Vulkane. Im letzten Jahr sind vier schlafende Vulkane ausgebrochen, und es hat Dutzende bedeutende Erdbeben gegeben.«
    Jez kniff die Augen zusammen. »Okay ...«
    »Und da ist noch etwas Merkwürdiges, obwohl es nicht so augenfällig ist. Man muss ein wenig graben, um an die Statistiken heranzukommen. Auf der ganzen Welt hat die Zahl von Tierangriffen zugenommen. Alle möglichen Arten von Tieren sind betroffen.« Er tippte auf den Stapel Zeitungsartikel. »Dieser Kojotenangriff - vor einigen Jahren hatte man noch nie davon gehört, dass Kojoten Kinder töten. Genau wie man noch nie davon gehört hatte, dass Pumas Erwachsene angreifen. Aber jetzt geschieht es, und es geschieht überall.«
    Ein Schauder des Unbehagens strich über Jez’ Arme. Es stimmte, was Hugh sagte. Nicht dass sie den menschlichen Nachrichten große Aufmerksamkeit geschenkt hätte, als sie ein Vampir gewesen war - aber es schien tatsächlich so, als würden Tierangriffe häufiger werden.
    »Letztes Jahr hat eine Elefantenherde ihre Trainer niedergetrampelt«, sagte sie langsam.
    »Hundeangriffe sind viermal so häufig wie früher«, sagte Hugh. »Jedenfalls laut Statistik der kalifornischen Staatspolizei. In New Mexico gibt es eine Epidemie von tollwütigen Fledermäusen. In Florida sind seit dem vergangenen Januar sieben Touristen von Alligatoren getötet worden - und glaub mir, diese Information war schwer zu bekommen. Niemand wollte darüber berichten.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Dann sind da noch die Insekten. Immer mehr Leute werden von ihnen angegriffen. Killerbienen. Feuerameisen. Tigermücken - und ich mache keine

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