Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
nicht?« Sie vollführte zwei schnelle Angriffe, mehr um ihn zu beschäftigen, als irgendetwas sonst zu erreichen. »Du sitzt fest, und irgendwann wirst du unaufmerksam werden.«
    Die grünen Augen, die vor Zorn geleuchtet hatten, wurden plötzlich kalt. Nahmen die Farbe von Gletschereis an. »Es sei denn, ich tue etwas Unerwartetes«, erwiderte er.
    »Nichts, was du tust, ist unerwartet«, parierte sie honigsüß.
    Aber ihr Verstand sagte ihr, dass es ein Fehler gewesen war, ihn zu provozieren. Sie hatte irgendeinen Nerv getroffen, und er war stärker als noch vor einem Jahr. Er verlor unter Druck nicht die Fassung, wie er es früher getan hatte. Er war jetzt einfach viel entschlossener.
    Diese grünen Augen zehrten an ihren Nerven.
    Greif entschlossen an, dachte sie. Gib alles. Betäube seinen Arm ...
    Aber bevor sie etwas tun konnte, traf sie eine Welle der Macht.
    Sie prallte zurück.
    Sie hatte noch nie so etwas gefühlt. Es kam von Morgead, eine Schockwelle telepathischer Energie, die sie wie etwas Körperliches traf. Sie wurde zwei Schritte zurückgeschleudert, und sie musste um ihr Gleichgewicht kämpfen. Anschließend knisterte die Luft von Elektrizität, und Jez nahm einen schwachen Geruch nach Ozon wahr.
    Ihre Gedanken überschlugen sich.
    Wie hatte er das gemacht?
    »Es ist nicht schwer«, bemerkte Morgead mit einer gelassenen, kalten Stimme, die gut zu seinen Augen passte. Er war jetzt natürlich aus der Ecke heraus. Für einen Moment glaubte Jez, er lese ihre Gedanken, aber dann begriff sie, dass ihr die Frage ins Gesicht geschrieben stehen musste. »Es ist etwas, das ich herausgefunden habe, nachdem du verschwunden warst«, fuhr er fort. »Alles, was dazu erforderlich ist, ist Übung.«
    Falls man telepathische Kräfte besitzt, dachte Jez. Was auf mich nicht länger zutrifft.
    Die Nachtleute werden stärker und entwickeln mehr Kräfte, dachte sie. Nun, in diesem Punkt hatte Hugh recht gehabt.
    Und jetzt war sie in Schwierigkeiten.
    Krach! Morgeads Hieb kam von der Seite. Er hatte bemerkt, dass sie das Gleichgewicht verloren hatte. Jez konterte instinktiv, aber ihr Kopf war nicht frei, und Schmerz durchschoss ihren Körper. Er hatte sie erschüttert, sie abgelenkt.
    »Wie du schon sagtest, alles ist fair«, setzte Morgead mit einem kleinen, kalten Lächeln auf den Lippen hinzu. »Du hast deine Waffen. Ich habe meine.«
    Und dann schleuderte er ihr eine weitere dieser Schockwellen entgegen. Jez war jetzt besser gewappnet, aber es riss sie immer noch fast von den Füßen, lenkte sie von ihrer Waffe ab ...
    Gerade lange genug, um es zu vermasseln und ihm zu erlauben, die Schwäche in ihrer Deckung zu nutzen.
    Während Jez darum kämpfte, sich zu erholen, schlug er nach ihrem Ellbogen. Hart.
    Wumm!
    Es war ein anderes Geräusch als das scharfe Krach, wenn Holz auf Holz traf. Es war sanfter, dumpfer, das Geräusch von Holz auf Fleisch und Knochen.
    Jez hörte ihr eigenes unwillkürliches Aufkeuchen des Schmerzes.
    Feuer schoss ihren Arm hinauf und in ihre Schulter, und für einen Moment verlor sie die Kontrolle über ihren Stock. Sie zwang sich, die Finger wieder um das Holz zu schließen, aber sie waren taub. Sie konnte nicht mehr spüren, was sie in der Hand hielt.
    Mit einem nutzlosen Arm konnte sie nicht richtig parieren.
    Und Morgead kam auf sie zu, dieses tödlich kalte Licht in den Augen. Absolut gnadenlos. Seine Bewegungen waren entspannt und leicht; er wusste jetzt genau, was er tat.
    Zwei weitere Schläge Holz auf Holz, und er durchdrang ihre Abwehr ein weiteres Mal. Der Eichenstock krachte in ihre Rippen, und sie verspürte eine erneute Welle von Übelkeit erregendem Schmerz. Graue Punkte tanzten vor ihren Augen.
    Gebrochen?, fragte Jez sich kurz. Sie hoffte, dass es nicht so war. Vampire konnten einander spaßeshalber die Rippen brechen und wussten dabei, dass alles in einem oder zwei Tagen verheilt sein würde. Aber Jez würde sich nicht mehr auf diese Weise erholen. Morgead würde sie vielleicht töten, ohne es zu beabsichtigen.
    Sie konnte nicht zulassen, dass er sie weiter schlug - aber sie konnte auch nicht zurückweichen. Wenn er sie in eine Ecke trieb, war sie verloren.
    Krach - wumm! Er erwischte sie am Knie. Schmerz schoss ihr Bein entlang und entzündete jeden Nerv. Sie hatte keine andere Wahl, als zurückzuweichen. Er bedrängte sie unbarmherzig und zwang sie in Richtung Wand.
    Morgead ließ ein Lächeln aufblitzen. Nicht das kalte Lächeln. Dieses war strahlend und Jez sehr vertraut.

Weitere Kostenlose Bücher