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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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erzählen, dass ihr alle Idioten seid und keine zweite Chance verdient.« Sie sah Pierce so lange an, bis er den Blick abwandte.
    Als sie sich zu Morgead umdrehte, runzelte er die Stirn, aber er sagte nichts. Schweigend ging er zu seinem Bike.
    Während sie fuhren, konnten sie nicht miteinander reden. Aber Jez war ohnehin zu sehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt.
    Endlich konnte sie über diese letzten Minuten mit Morgead nachgrübeln.
    Es war ... erstaunlich gewesen. Elektrisierend. Aber auch erhellend.
    Sie wusste jetzt, was mit ihnen geschehen war. Er hatte recht gehabt. Es war das Prinzip der Seelengefährten.
    Wir sind also Seelengefährten. Morgead und ich. Nach all unseren Kämpfen, nach all den vielen Malen, da wir einander herausgefordert haben. Es ist so seltsam, aber in gewisser Weise macht es auch Sinn ...
    Und es ist wirklich ein Jammer, dass wir, selbst wenn wir die nächste Woche überleben, einander nie wiedersehen werden.
    Der Gedanke kam aus irgendeinem tiefen Teil von ihr, der absolut herzlos und pragmatisch war und alles im kalten Licht der Wahrheit sah.
    Denn bedauerlicherweise hatte das Universum die falsche Person zu Jez’ Seelengefährten bestimmt. Es hatte einen Mann ausgewählt, der sie hassen und töten würde, sobald er begriff, was sie wirklich war.
    Schwerer Fehler, Universum, dachte Jez und schluckte ein Lachen hinunter. Sie spürte, dass sie kurz vor einem hysterischen Anfall stand.
    Es war ein so langer Tag gewesen, und sie war so müde und so verletzt, und sie war mit ihrer Mission gescheitert, und jetzt war Morgead in sie verliebt, aber es bestand einfach keine Hoffnung. Kein Wunder, dass sie sich wie zerschlagen fühlte und wie ein emotionales Wrack. Sie konnte sich glücklich schätzen, dass sie nicht von ihrem Bike fiel.
    Es gab wirklich keine Hoffnung. Selbst bei dieser letzten Begegnung, selbst als Morgead ihr seine Seele offenbart hatte, war es Jez gelungen, ihre eigenen Geheimnisse begraben zu lassen. Er wusste nichts davon. Er hatte keine Ahnung, dass das Mädchen, in das er verliebt war, Ungeziefer war. Dass sie beim Zirkel der Morgendämmerung war. Dass sie ihn belog, um ihm die Wilde Macht direkt unter der Nase wegzuschnappen, um die Hoffnungen der Vampire auf eine Welt ohne Menschen zunichte zu machen.
    Er war ehrgeizig, das hatte sie immer gewusst. Er hatte sich schon immer dafür interessiert, aufzusteigen und mehr Macht zu bekommen. Sie hatte ihm eine Position in der neuen Weltordnung versprochen, während sie die ganze Zeit über aus Leibeskräften darauf hinarbeitete, dass die neue Weltordnung niemals kam.
    Er würde ihr diesen Verrat nie verzeihen. Er würde niemals verstehen können, warum sie es getan hatte.
    Also musst du ihn vergessen, flüsterte der kalte und pragmatische Teil in ihr. Und da war nichts in Jez, das auch nur versuchte, Widerspruch zu erheben.
    Als sie die Gegend am Yachthafen erreichten, war es bereits dunkel. An der Sozialsiedlung sah Jez Lichter blitzen.
    Die Lichter von Streifenwagen. Nun, das war keine Überraschung. Ionas Mutter musste sie inzwischen verständigt haben. Jez hoffte nur, dass sie sich nicht allzu große Sorgen machte...
    Idiotin!, rief ihr Verstand sarkastisch. Was erwartest du denn, welche Sorgen sie sich macht, wenn es dunkel wird und ihre Achtjährige verschwunden ist?
    Sie bog in eine Gasse, und Morgead folgte ihr.
    »Wir werden sie im Vorbeifahren abladen«, sagte sie mit hochgeklapptem Visier über das Dröhnen der Motoren hinweg. »Bei den Streifenwagen, und dann geben wir Gas. Sie werden uns wahrscheinlich verfolgen. Bist du dem gewachsen?«
    Er nickte. »Besser wir trennen uns. Das wird es ihnen erschweren, uns zu schnappen.«
    »Richtig. Du fährst nach Hause, sobald du sie abgeschüttelt hast. Und ich mache das Gleiche.«
    Sie konnte seine Gesichtszüge unter dem Helm nicht deutlich sehen, aber sie wusste, dass er sie anschaute. »Du wirst das Gleiche tun? Nach Hause fahren?«
    »Ich meine, ich werde dahin fahren, wo ich wohne.«
    Sie erwartete, dass er ihr weitere Fragen stellte und herauszufinden versuchte, wo sie wohnte und was sie tat. Doch er fragte nicht danach. Stattdessen sagte er: »Musst du denn nach Hause?«
    Sie blinzelte verblüfft. Dann runzelte sie die Stirn. »Ja, ich muss. Ich will. Ich bin müde, Morgead, und außerdem bin ich nicht bereit, die Nacht mit einem Mann zu verbringen.«
    »Das habe ich nicht gemeint...«
    Jez wedelte mit der Hand. »Ich weiß. Tut mir leid. Aber ich bin

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