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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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mit einem schiefen Lächeln ein. »Aber nicht jeder kann einen Zug mit blauem Feuer aufhalten.«
    »Ich habe gar nichts aufgehalten«, erklärte Claire mit leidenschaftlicher Überzeugung. »Ich weiß nicht, was eine Wilde Macht ist, und ich habe vorhin rein gar nichts getan. Ich habe nur dagelegen und gewusst, dass wir sterben würden ...«
    »Und dann kam das blaue Licht, und der Zug hat angehalten«, sagte Jez. »Verstehst du?«
    Claire schüttelte den Kopf. Hugh runzelte die Stirn und wirkte plötzlich zweifelnd.
    »Aber Jez - was ist mit dem Feuer am Yachthafen? Claire war nicht dort, oder?«
    »Nein. Aber sie hat es live im Fernsehen gesehen. Und sie war deswegen sehr, sehr aufgeregt. Ich habe immer noch Narben an meinem Arm.«
    Hugh holte langsam Luft. Seine Augen waren trüb. »Und du denkst, es funktioniert über eine solche Entfernung?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich sehe nicht ein, warum es nicht funktionieren sollte.« Sie sprachen wieder über Claires Kopf hinweg, und Jez blickte gedankenverloren in die Tiefen der Garage. »Ich denke, vielleicht ist die Entfernung irrelevant. Ich denke, wenn sie etwas sieht und sich deswegen sehr aufregt, wenn sie verzweifelt genug ist und es keine physikalische Möglichkeit gibt, irgendetwas zu tun, dann - sendet sie einfach die Macht aus.«
    »Also geschieht es vollkommen unbewusst«, stellte Hugh fest.
    »Und wer weiß, vielleicht hat sie es schon früher getan.« Jez richtete sich erregt auf. »Wenn es in weiter Entfernung geschieht und sie den Blitz nicht sieht und sie nichts empfindet...« Sie drehte sich zu Claire um. »Du hast doch nichts empfunden, als du den Zug angehalten hast?«
    »Ich habe den Zug nicht angehalten«, sagte Claire, langsam und mit zittriger Geduld. »Und ich habe auch nichts wegen des Feuers im Yachthafen unternommen, falls es das ist, wovon ihr redet.«
    »Claire, warum willst du das so absolut bestreiten?«
    »Weil es nicht die Wahrheit ist. Ich weiß , dass ich nichts getan habe, Jez. Wenn man es weiß, weiß man es.«
    »Ich mache dir auch gar keine Vorwürfe«, warf Hugh ein. »Es ist kein toller Job.«
    Jez blinzelte, und dann schlug plötzlich die Wahrheit über ihr zusammen. Ihr ganzer Körper wurde kalt.
    Oh, Göttin ... Claire.
    Claires normales Leben war vorüber. Sie würde alles aufgeben müssen, ihre Familie, ihre Freunde; sie würde sich verstecken müssen. Von diesem Punkt an würde sie eine der vier wichtigsten Leute auf der ganzen Welt sein - die Einzige der vier Wilden Mächte, die identifiziert war.
    Ständig gejagt. Ständig in Gefahr. Von allen Nachtleuten gesucht, aus hundert verschiedenen Gründen.
    Und Claire hatte keine Erfahrung. Sie war so unschuldig. Wie sollte sie sich je an ein solches Leben gewöhnen?
    Jez schloss die Augen. Ihre Knie waren so schwach, dass sie sich wieder setzen musste.
    »Oh, Claire ... Es tut mir leid.«
    Claire schluckte und starrte sie an. In ihren dunklen Augen stand Furcht.
    Hugh kniete sich hin. Sein Gesichtsausdruck war still und traurig. »Mir tut es auch leid«, sagte er und richtete das Wort direkt an Claire. »Wie gesagt, ich mache dir nicht den geringsten Vorwurf, dass du es nicht sein willst. Aber für den Augenblick, glaube ich, ist es das Wichtigste, dass wir dich an einen sicheren Ort bringen.«
    Claire zeigte jetzt den Gesichtsausdruck eines Menschen nach einem Erdbeben. Wie konnte mir das passieren? Warum habe ich mich nicht davor geschützt, bevor es geschehen ist?
    »Ich ... muss nach Hause«, sagte sie. Aber sie sagte es sehr langsam und sah Jez dabei ängstlich an.
    Jez schüttelte den Kopf. »Claire - du kannst nicht. Ich ...« Sie hielt inne, um sich zu sammeln, dann sprach sie leise und entschieden weiter. »Dein Zuhause ist nicht länger sicher. Es wird Leute geben, die nach dir suchen - böse Leute.« Sie schaute Hugh an.
    Er nickte. »Ein Werwolf hat versucht, mich mit seinem Wagen zu überfahren, und ist dann auf mich losgegangen. Ich denke, er muss mir vom Bahnhof gefolgt sein. Ich habe ihn bewusstlos geschlagen, aber ich habe ihn nicht getötet.«
    »Und dann der Vampir vom Bahnsteig«, sagte Jez. »Er konnte fliehen - hat er den Blitz gesehen?«
    »Er hat alles gesehen. Wir waren beide an Ort und Stelle und haben auf euch hinuntergeblickt. Danach ist er davongerannt. Ich bin mir sicher, dass er demjenigen, der ihn geschickt hat, jetzt Bericht erstatten wird.«
    »Und sie werden jeden, den sie haben, auf die Straßen werfen und die Leute nach uns suchen

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