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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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über deinen Freund Hugh erzählen. Ich habe ihn in der Stadt gesehen, nur ein einziges Mal, aber ich erinnere mich an sein Gesicht. Er ist einer der verdammten Morgendämmerungsleute.«
    Jez’ Brust krampfte sich zusammen, aber sie hielt ihre ausdruckslose Miene bei. »Also benutze ich ihn vielleicht für irgendetwas.«
    »Und vielleicht«, sagte Morgead, schlicht und freundlich, »benutzt du mich.«
    Jez stockte der Atem. Sie starrte ihn an. Sein Gesicht lag im Dunkeln, aber sie konnte trotzdem seine klaren Linien sehen, die starken und zugleich zarten Züge, die Schwärze seiner Augenbrauen und die Anspannung in seinem Kiefer. Und als er die Augen zusammenkniff, wusste sie, dass sie die Farbe von Gletschereis hatten.
    »Weißt du«, begann er, »da ist immer noch eine Verbindung zwischen uns. Ich kann es spüren, etwa so, als sei da ein Band zwischen deinem Geist und meinem. Und es zieht. Du kannst es nicht leugnen, Jez. Es ist da, ob es dir gefällt oder nicht. Und ...« Er hielt inne, als überlege er, wie er das Folgende am besten ausdrücken konnte. »Diese Verbindung verrät mir Dinge. Dinge über dich.«
    Oh, Hölle, dachte Jez. Es ist vorbei. Ich werde Hugh und Claire einfach selbst beschützen müssen. Vor ihm und vor den Leuten, die uns gefangen haben, wer immer sie sind.
    Ein Teil von ihr hatte Angst, aber ein anderer Teil war einfach wütend. Und sie verspürte das vertraute, zornige Bedürfnis, Morgead eins überzuziehen. Er war so selbstsicher, so ... aufgeblasen.
    »Also, was verrät sie dir?«, fragte sie sarkastisch, bevor sie sich daran hindern konnte.
    »Dass du mir nicht die Wahrheit sagst. Dass du irgendetwas vor mir verborgen hältst, etwas, das du schon länger vor mir verborgen hältst. Und dass es mit ihm zu tun hat.« Er deutete mit dem Kopf auf Hugh.
    Er wusste Bescheid. Der Mistkerl wusste Bescheid, und er spielte einfach mit ihr. Jez spürte, wie sie die Selbstbeherrschung verlor.
    »Etwas, das damit zu tun hat, warum du die Wilde Macht willst«, fuhr Morgead fort, und ein seltsames Lächeln umspielte seine Lippen. »Und damit, wo du während des vergangenen Jahres gewesen bist, und damit, warum du plötzlich Menschen beschützen willst. Und etwas, das damit zu tun hat, dass du >Göttin< sagst, wenn du überrascht bist. Kein Vampir sagt das. Es ist ein Hexending.«
    Göttin, ich werde ihn umbringen, dachte Jez und biss die Zähne zusammen. »Sonst noch was?«, fragte sie gelassen.
    »Und es hat damit zu tun, dass du Angst davor hast, dass ich deine Gedanken lese.« Er feixte. »Ich habe dir ja schon gesagt, dass ich aufmerksam bin.«
    Jez verlor endgültig die Fassung. »Ja, Morgead, du bist brillant. Also, bist du klug genug, um dahinterzukommen, was all das bedeutet? Oder nur so klug, um Verdacht zu schöpfen?«
    »Es bedeutet ...« Er wirkte plötzlich unsicher, als hätte er nicht genau herausgefunden, wohin all das führte. Er runzelte die Stirn. »Es bedeutet... dass du zum ...« Er sah sie an. »Zum Zirkel der Morgendämmerung gehörst.«
    Es kam als eine Feststellung heraus, aber als eine schwache. Beinahe als eine Frage. Und er sah sie mit einem Ich-glaube-es-nicht-Blick an.
    »Sehr gut«, erwiderte Jez unfreundlich. Zwei Punkte. Nein, einer; du hast ja lange genug dafür gebraucht.
    Morgead sah sie an. Dann stürzte er sich plötzlich auf sie. Auch Jez machte einen Satz nach vorn, geduckt, sodass sie Claire und Hugh verteidigen konnte.
    Aber Morgead griff nicht an. Er packte sie nur an den Schultern und schüttelte sie.
    »Du kleine Idiotin!«, brüllte er.
    Jez war verblüfft. »Was?«
    »Du bist eine vom Zirkel der Morgendämmerung?«
    »Ich dachte, du hättest das alles bereits erraten.« Was war los mit ihm? Statt verraten und blutdurstig zu wirken, wirkte er verängstigt und wütend. Wie eine Mutter, deren Kind gerade vor einen Bus gerannt war.
    »Ich habe es erraten - schätze ich -, aber ich kann es immer noch nicht glauben. Jez, warum? Weißt du, wie dumm das ist? Ist dir klar, was mit ihnen geschehen wird?«
    »Hör mal, Morgead ...«
    »Sie werden verlieren, Jez. Es wird nicht nur der Rat sein, der gegen den Zirkel ist. Alle in der Nachtwelt werden es auf ihn abgesehen haben. Die Morgendämmerungsleute werden ausgelöscht werden, und jeder, der sich auf ihre Seite stellt, wird ebenfalls ausgelöscht.«
    Sein Gesicht war fünf Zentimeter von ihrem entfernt. Jez funkelte ihn an und weigerte sich nachzugeben. »Ich stehe nicht nur auf ihrer Seite«, zischte sie. »lch

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