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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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war immer Flucht.
    »Hast du eine Idee, wer dich niedergeschlagen hat?«, fragte Jez, während sie mit den Fingern die Hintertür abtastete. Keine Griffe, keine Chance, nach draußen zu kommen.
    »Nein. Pierce hat angerufen, um zu sagen, dass er etwas über die Wilde Macht in Erfahrung gebracht habe. Ich wollte mich gerade mit ihm treffen, als ich plötzlich von hinten angegriffen wurde.« Er überprüfte die Metallbarriere, die sie von der Fahrerkabine trennte, aber jetzt schaute er sie an. »Wie meinst du das, es wäre beinahe ein Zug gewesen?«
    »Hier ist nichts. An den Seiten auch nicht. Dieser Wagen ist restlos ausgeweidet worden.«
    »Hier ist auch nichts. Wie meinst du das mit dem Zug?«
    Jez drehte sich mühsam zu ihm um. »Du weißt es wirklich nicht?«
    Er starrte sie einen Moment lang an. Entweder war er ein fantastischer Schauspieler, oder er war wirklich unschuldig - und ziemlich aufgebracht. »Du denkst, ich würde etwas tun, um dich zu verletzen?«
    Jez zuckte die Achseln. »Das ist schon früher vorgekommen.«
    Er funkelte sie an und schien drauf und dran, in einen seiner Erregungszustände zu verfallen. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, was los ist. Und ich würde nie versuchen, dich zu verletzen.«
    »Dann stecken wir beide in Schwierigkeiten.«
    Er lehnte sich gegen die Metallwand. »In diesem Punkt glaube ich dir.« Er schwieg einen Moment lang, dann sagte er in einem seltsamen, bedächtigen Tonfall: »Es ist der Rat, oder? Sie haben von Hunters Abmachung mit uns erfahren, und sie ergreifen entsprechende Maßnahmen.«
    Jez öffnete den Mund, schloss ihn und öffnete ihn wieder.
    »Wahrscheinlich«, sagte sie.
    Sie brauchte Morgead. Claire und Hugh waren keine Kämpfer. Und wer immer sie gefangen hatte, war ein mächtiger Feind.
    Sie glaubte nicht, dass es der Rat war. Der Rat hätte keine bezahlten Schläger benutzt; er würde die Ältesten von San Francisco einsetzen. Und er hätte auch gar keinen Grund gehabt, Morgead zu entführen; die Abmachung mit Hunter Redfern gab es ja gar nicht.
    Wer immer es auch war, hatte ein gutes Nachrichtensystem, gut genug, um zu entdecken, dass Morgead etwas über die Wilde Macht wusste. Und er hatte eine Menge Geld, um eine Menge Muskelkraft anzuheuern. Außerdem war er ein cleverer Stratege, denn die Entführung von Jez, Claire, Hugh und Morgead war wunderbar organisiert und hervorragend ausgeführt worden.
    Es konnte ein abtrünniger Vampir sein oder ein Werwolfhäuptling, der die Macht an sich reißen wollte. Es konnte eine rivalisierende Vampirgang in Kalifornien sein. Nach allem, was Jez wusste, konnte es sogar eine wahnsinnige Splittergruppe aus dem Zirkel der Morgendämmerung sein. Das Einzige, was feststand, war: Sie würde gegen diese Leute kämpfen müssen, wann immer der Lieferwagen sein Ziel erreichte, und sie brauchte jede Hilfe, die sie bekommen konnte.
    Also war es wichtig, Morgead ein letztes Mal zu belügen und zu hoffen, dass er an ihrer Seite kämpfen würde.
    Sie musste dafür sorgen, dass Claire sicher entkam.
    Das war alles, was zählte. Die Welt würde ohne sie und Morgead überleben und sogar ohne Hugh, obwohl sie dann ein dunklerer Ort sein würde. Aber ohne Claire würde sie nicht überleben.
    »Ob es der Rat ist oder nicht, wir werden dagegen kämpfen müssen«, sagte sie laut. »Wie sieht es mit deiner neuen Macht aus? Der Energie, die du demonstriert hast, als wir mit den Stöcken gekämpft haben.«
    Er schnaubte. »Nicht gut. Als ich heute angegriffen wurde, habe ich all meine Macht aufgebraucht. Es wird lange dauern, bis ich sie wieder aufgeladen habe.«
    Jez Schultern sackten herunter. »Pech«, sagte sie emotionslos. »Denn diese beiden da werden nicht viel ausrichten können.«
    »Menschen? Wer sind sie überhaupt?« Seine Stimme klang erneut so verdächtig harmlos.
    Jez zögerte. Wenn sie behauptete, die beiden seien unwichtig, würde er ihr vielleicht nicht helfen, sie zu retten. Aber sie konnte auch nicht die Wahrheit sagen.
    »Das ist Claire, und das ist Hugh. Sie sind - Bekannte. Sie haben mir in der Vergangenheit geholfen.«
    »Menschen?«
    »Selbst Menschen können manchmal nützlich sein.«
    »Ich dachte, einer von ihnen wäre vielleicht die Wilde Macht.«
    »Du dachtest, wenn ich die Wilde Macht fände, würde ich es dir nicht erzählen?«
    »Der Gedanke ist mir gekommen.«
    »Du bist so zynisch, Morgead.«
    »Ich würde es lieber aufmerksam nennen«, entgegnete er. »Zum Beispiel kann ich dir etwas

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