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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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nie betreten zu haben. Verstanden?« »Du…« Barbarossa drehte sich entgeistert zu ihm um. »Du wagst, mir zu drohen, du schmutziger, kleiner…« »Ich bin der Conte, Barbarossa!«, unterbrach Renzo ihn barsch. »Und du bist ungebeten auf meiner Insel und von jetzt an ein Gefangener.«
Er sprang vom Karussell und sah Prosper und Scipio an. »Passt ihr auf ihn auf? Ich muss nach den Hunden und nach Morosina sehen.«
Prosper nickte. Er hielt sich immer noch den Arm. »Was ist mit dir?«, fragte Scipio besorgt, als er sein schmerzverzogenes Gesicht sah.
Aber Prosper schüttelte nur den Kopf. »Der Flügel ist dagegen geprallt, das wird schon wieder.«
»Morosina wird sich den Arm ansehen«, sagte Renzo. »Bringt den Rotschopf mit zum Haus.« Dann verschwand er zwischen den Büschen.
Verdattert blickte Barbarossa ihm nach. »Dieses unverschämte Großmaul!«, schimpfte er und stemmte die kurzen Arme in die Seiten. »Er ist der Conte. Na und? Ich habe den Kerl schon nicht gemocht, als er alt und grau war. Seine Insel. Pah. Ich werde nach Hause fahren und mir den besten Tischler der Stadt nehmen. Der wird dieses Höllenkarussell schon wieder zum Fahren bringen.«
»Gar nichts wirst du«, sagte Scipio und stellte sich vor ihn hin. Obwohl Barbarossa immer noch auf dem Podest stand, überragte Scipio ihn um einiges. »Leben deine Eltern noch?«, fragte er. Barbarossa zog fröstelnd die Schultern hoch. Sein Mantel fehlte ihm. »Nein. Was zum Teufel soll die Frage?«
Prosper und Scipio wechselten einen Blick.
»Tja, dann sollten wir Renzo wohl vorschlagen, ihn zu den Barmherzigen Schwestern zu bringen«, sagte Prosper. »Was?« Entsetzt wich Barbarossa zurück. »Das wagt ihr nicht! Das wagt ihr nicht! «
Scipio sprang auf das Karussell und zerrte den strampelnden kleinen Kerl zwischen den Figuren hervor.
»Das Karussell wird sich nie wieder drehen, Rotbärtchen«, sagte er. »Dank dir. Deshalb fährst du fürs Erste auch nicht allein in die Stadt zurück. Wer weiß, was du sonst noch für Unglück anrichtest. Du hast gehört, was Renzo gesagt hat: Du bist jetzt sein Gefangener. Und ich möchte, ehrlich gesagt, nicht in deiner Haut stecken, denn du hast ihm und seiner Schwester wirklich reichlich Grund gegeben, auf dich ärgerlich zu sein.«
Barbarossa strampelte, er schlug um sich, aber Scipio warf ihn sich wie einen Sack über die Schulter und trug ihn den ganzen Weg zurück zum Haus.
Sie hätten nie allein durch das Labyrinth gefunden, aber Renzos Spuren wiesen ihnen den Weg. Während Barbarossa schimpfte und spuckte und mit den Fäusten auf Scipios Rücken trommelte, sprach der kein einziges Wort. Ab und zu blickte er zum Himmel hoch oder hinauf in die Bäume und betrachtete sie, als wären sie ebenso neu und ungewohnt wie sein plötzlich erwachsener Körper. Barbarossas Zetern schien er nicht zu hören. Wie taub ging er voran, mit so langen Schritten, dass Prosper Mühe hatte zu folgen. Erst als sie vor dem Haus standen, drehte Scipio sich zu Prosper um, stellte den immer noch schimpfenden Barbarossa wieder auf die eigenen Füße und sagte: »Es ist alles geschrumpft, Prop. Die Welt ist plötzlich so klein. Fast, als würde ich nicht mehr hineinpassen.« Er beugte sich zu Barbarossa hinunter. »Dir geht es da sicherlich etwas anders, Rotbärtchen, oder?«, fragte er spöttisch. »Wie ist es denn so da unten?«
Barbarossa beachtete ihn nicht. Finster sah er sich um, wie ein gefangenes Tier, das nach einem Fluchtweg Ausschau hält. Er sträubte sich heftig, als Prosper ihn zur Treppe zog. »Lass mich los!«, brüllte er mit zornrotem Kopf. »Dieser Junge… der Conte, er wird mich umbringen! Ihr müsst mich laufen lassen, schließlich sind wir alte Geschäftspartner! Ich gebe euch Geld, mein Boot liegt am Tor, ihr könnt sagen, ich bin euch entwischt!«
»Geld? Wir haben noch eine ganze Tasche voll Falschgeld«, antwortete Prosper. »Die kommt auch von dir.« Das verschlug Barbarossa für einen Augenblick die Sprache. »Was für Falschgeld, ich weiß nichts von Falschgeld«, sagte er, aber er vermied es, Prosper und Scipio dabei anzusehen. »O doch, das weißt du«, sagte Scipio und stieg die Treppe hinauf. Mit mürrischem Gesicht folgte Barbarossa ihm. Und blieb stocksteif stehen, als Renzo oben zwischen den Säulen erschien. »Ah! Seht nur, wie grimmig der dreinblickt!«, flüsterte er und klammerte sich an Prospers Arm. »Ihr müsst mich vor ihm beschützen.«
In dem Moment tauchten hinter Renzo die Doggen auf. Ihre

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