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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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Baulampen warfen seinen Schatten riesig gegen die Wand des Kinos. »Bis dann«, sagte er. Und drehte sich noch einmal um, bevor er hinter dem muffigen Vorhang verschwand. »Brauchen wir eine neue Parole?«
»Nein!«, kam es einstimmig und sehr eilig zurück. »Gut. Ach ja, Bo…« Scipio wandte sich noch einmal um. »Da hinter dem Vorhang steht ein Pappkarton. Da sind zwei kleine Katzen für dich drin. Jemand wollte sie im Kanal ertränken. Kümmere dich um sie, ja? Gute Nacht allerseits.«
      

      

Der Laden, in dem sich schon so manche Beute des Herrn der Diebe in bares Geld verwandelt hatte, lag in einer Gasse unweit der Basilica San Marco, gleich neben einer Pasticceria, hinter deren Fenster sich gebackene Köstlichkeiten jeder Form und Größe stapelten. »Nun komm schon!«, sagte Prosper ungeduldig, als Riccio sich die Nase an der Scheibe platt drückte, und Riccio ließ sich widerwillig
weiterzerren, die Nase voller Mandelduft.
In Barbarossas Laden roch es nicht halb so gut. Von außen unterschied er sich kaum von all den anderen Trödelläden, die es in der Stadt des Mondes gab. Ernesto Barbarossa stand in schnörkeliger Schrift auf dem Glas des Schaufensters, Ricordi di Venezia. Dahinter thronten auf fadenscheinigem Samt Vasen und wuchtige Kerzenhalter, umstanden von Gondeln und Insekten aus Glas. Dünnwandiges Porzellan stritt mit Stapeln alter Bücher um einen Platz, Bilder in angelaufenen Silberrahmen lehnten sich neben Masken aus Papier. Bei Barbarossa fand jeder, was sein Herz begehrte, und was der Rotbart nicht in seinen Regalen hatte, besorgte er. Wenn nötig, auch auf krummen Wegen.
Als Prosper die Ladentür öffnete, läuteten Dutzende von Glasglöckchen über seinem Kopf. Einige Touristen drängten sich zwischen den voll gestellten Regalen. Sie tuschelten miteinander, so leise und andächtig, als befänden sie sich in einer Kirche. Vielleicht lag es an den Kronleuchtern, die von der dunklen Ladendecke hingen und mit bunten Glasblumen klirrten, oder an all den Kerzen, die in schweren Leuchtern brannten, obwohl draußen die Sonne schien. Mit gesenkten Köpfen drängten Prosper und Riccio sich an den Fremden vorbei. Einer hielt eine kleine Statue in der Hand, die Mosca dem Rotbart vor zwei Wochen verkauft hatte. Als Prosper das Preisschild sah, das unter ihrem Sockel klebte, stieß er fast die große Gipsfigur um, die mitten im Laden stand. »Weißt du noch, was Barbarossa uns für die Figur da bezahlt hat?«, fragte er Riccio.
»Nein. Du weißt, ich kann mir keine Zahlen merken.« »Na, jetzt hängen an der Zahl auf jeden Fall zwei Nullen mehr«, flüsterte Prosper. »Kein schlechtes Geschäft für den Rotbart, oder?« Er trat an den Ladentisch und drückte auf den Klingelknopf neben der Kasse, während Riccio der maskierten Dame, die von einem Bild auf sie herablächelte, Grimassen schnitt. Den Spaß machte er sich jedes Mal, denn in der schwarzen Maske der Dame verbarg sich ein Guckloch, durch das Barbarossa beobachtete, ob seine Kundschaft ihn bestahl.
Nur ein paar Sekunden verstrichen, dann raschelte der Perlenvorhang in der Ecke und Ernesto Barbarossa erschien persönlich. Der Rotbart war so dick, dass Prosper sich jedes Mal wunderte, mit welcher Behändigkeit er sich durch den voll gestopften Laden bewegte.
»Ich hoffe, ihr habt diesmal etwas Besseres für mich!«, raunte er ihnen zu, doch weder Prosper noch Riccio entging, dass er die Tasche, die Prosper gegen seine Brust presste, so gierig musterte wie ein hungriger Kater eine fette Maus.
»Ich glaube, Sie werden zufrieden sein!«, antwortete Prosper. Riccio sagte nichts, er starrte Barbarossas fuchsroten Bart an, als erwarte er, dass im nächsten Moment irgendetwas herauskrabbeln könnte.
»Was stierst du meinen Bart so an, du Frettchen?«, knurrte der Rotbart.
»Ach, ich, ich…«, Riccio geriet ins Stottern, »ich hab mich nur gefragt, ob er echt ist. Echt rot, meine ich.« »Natürlich! Willst du etwa behaupten, ich färbe ihn?«, raunzte Barbarossa ihn an. »Auf was für lächerliche Ideen ihr Zwerge doch kommt.« Er fuhr sich mit seinen dicken, beringten Fingern durch den Bart und wies mit dem Kopf unauffällig zu den Touristen, die immer noch tuschelnd zwischen den Regalen standen. »Ich werde die da so schnell wie möglich abfertigen«, raunte er. »Geht schon mal in mein Büro, aber dass ihr mir ja nichts anrührt, verstanden?«
Prosper und Riccio nickten und verschwanden hinter dem Perlenvorhang.
In Barbarossas Büro sah es

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