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Herr der Diebe

Herr der Diebe

Titel: Herr der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Funke Cornelia
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Wisst ihr was? Ich wette meine Schildkröten gegen das Radio hier, dass ich euch sagen kann, wo Scipio die Sachen gestohlen hat.«
Argwöhnisch kniff Riccio die Augenbrauen zusammen. »Na und? Das hat schließlich sogar in der Zeitung gestanden.« Mosca stieß ihm noch einmal den Ellbogen in die Seite, aber Riccio war viel zu aufgebracht, um es zu bemerken.
»In der Zeitung?« Victor hob die Augenbrauen. »Ach, du meinst wahrscheinlich den Einbruch im Palazzo Contarini?« Er lachte. »Unsinn. Hat Scipio euch etwa erzählt, dass er das war?«
»Was soll das heißen, zum Teufel?« Riccio ballte die Fäuste, als wollte er auf Victor losstürzen, aber Wespe hielt ihn zurück. »Das soll heißen«, antwortete Victor gelassen, »dass euer Scipio zwar ein raffinierter Bursche ist und ein unglaublich einfallsreicher Lügner, aber keinesfalls der, für den ihr ihn haltet.« Mit einem Aufschrei riss Riccio sich von Wespe los. Prosper bekam ihn erst zu fassen, als er Victor schon die magere Faust auf die Nase gedroschen hatte.
»Schluss, Riccio!«, rief Prosper und hielt den immer noch wutschnaubenden Riccio im Schwitzkasten fest. »Lass ihn ausreden. Und Sie«, fuhr er Victor an, »hören auf, in Rätseln zu reden! Sonst lass ich Riccio wieder los.«
»Was für eine Drohung!«, brummte Victor. »Bo, gib mir mal dein Taschentuch.«
Hastig zog Bo es aus seiner Hosentasche.
»Also gut, reden wir Klartext«, sagte Victor und putzte sich die schmerzende Nase. Wenigstens blutete sie nicht. »Wie habt ihr Scipio kennen gelernt?« Ohne die ratlosen Gesichter der Kinder zu beachten, sammelte er ein paar Schrauben auf und warf sie in Moscas Werkzeugkasten. Riccio war rot geworden. »Nun erzähl schon«, sagte Mosca.
»Ich hab ihm was gestohlen«, knurrte Riccio. »Das heißt, ich hab es versucht, aber er hat mich erwischt. Da hab ich ihm gedroht, dass er Ärger mit meiner Bande kriegt, wenn er mich nicht loslässt, und er hat gesagt, er lässt mich laufen, wenn ich ihm die Bande vorstelle.«
»Wir hausten damals im Keller eines verfallenen Hauses«, erklärte Mosca. »Riccio, Wespe und ich. Drüben in Castello, da findet man immer einen Unterschlupf, weil da keiner mehr wohnen will. Es war scheußlich feucht, wir waren ständig krank und zu essen hatten wir auch nicht gerade viel…«
»Sag es ruhig, es ging uns dreckig«, unterbrach Riccio ihn ungeduldig. »›In so einem Rattenloch könnt ihr doch nicht wohnen!‹, hat Scipio gesagt und uns hierher gebracht, ins Sternenversteck. Er hat das Schloss vom Notausgang geknackt und uns gesagt, dass wir die Vordertür verrammeln sollen. Und seitdem… ging es uns gut. Bis du aufgetaucht bist.«
»Ja, ja, schon gut. Victor, der Spielverderber.« Victor sah Prosper an. »Und als Wespe dich und Bo auflas«, sagte er zu ihm, »hat der Herr der Diebe euch beide auch noch mit durchgefüttert.«
»Er hat uns sogar Jacken besorgt und Decken. Und die hier hat Scip mir auch geschenkt.« Bo setzte sich neben Victor und hielt ihm eine von seinen kleinen Katzen unter die Nase. Geistesabwesend kraulte Victor ihr die Ohren, bis sie zu schnurren begann und ihm mit der rauen Zunge die Finger leckte. »Wieso hast du gesagt, Scipio ist ein Lügner?«, fragte Wespe. »Ach, vergesst, was ich gesagt habe.« Victor strich Bo über das schwarz gefärbte Haar. »Erklärt mir nur noch eins. Bo hat mir erzählt, dass ihr bald sehr viel Geld haben werdet… von einem Auftrag war die Rede… ihr habt doch wohl nicht irgendwelche größeren Dummheiten vor?«
»Verdammt, Bo, konntest du schon wieder deine verdammte Klappe nicht halten?« Riccio riss sich von Prosper los, aber der fing ihn gleich wieder ein. »He, Riccio, so redest du nicht mit meinem kleinen Bruder, verstanden?«, sagte er.
»Dann pass du besser auf ihn auf!«, rief Riccio ärgerlich und stieß Prospers Hände weg. »Er wird dem Kerl noch alles verraten!«
»Bo, du erzählst gar nichts mehr, klar?«, sagte Prosper, ohne Riccio aus den Augen zu lassen.
Aber Bo warf seinem Bruder bloß einen trotzigen Blick zu und flüsterte Victor ins Ohr: »Wir werden mit Scipio in ein Haus einbrechen. Aber da sollen wir nur so einen komischen Holzflügel stehlen.«
»Bo!«, rief Wespe.
»Ihr wollt irgendwo einbrechen?« Victor kam sofort wieder auf die Füße. »Seid ihr verrückt geworden? Wollt ihr alle im Kinderheim landen?« Vorwurfsvoll baute er sich vor Prosper auf. »Passt du so auf deinen kleinen Bruder auf? Indem du ihm beibringst, sich in fremde Häuser zu

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