Herr der Finsternis
man zu Hause anwenden konnte, hier keinen Bestand hatten.
Aus irgendwelchen Gründen, die ich nicht ausloten konnte, hatten Don João und Doña Teresa in Portugal nicht geheiratet; nun schien sie irgendwelchen Vorteil darin zu sehen, Souza zu heiraten, der ehrgeizig und von einer wachsenden Bedeutung hier war, und zweifellos sah auch Souza einen Vorteil darin, vielleicht, weil er dadurch in die Gunst Don Joãos rücken würde. Vielleicht.
Ich wußte nicht, wie solche Dinge arrangiert wurden. Doch die Überraschung erschütterte mich, der ich selbst nicht wenig Leidenschaft für Doña Teresa empfand. Meine Beziehung zu ihr mußte nun sicherlich ein Ende finden, denn als Frau eines Hauptmanns konnte sie sich nicht davonstehlen, nicht wahr, und insgeheim hier und da die Beine für alte Geliebte wie mich spreizen. Oder konnte sie dies doch? Nun, ich hatte jetzt sowieso Matamba; die Dinge hatten sich für uns verändert.
Als ich an jenem Tag durch die Stadt ging, stieß ich auf andere Überraschungen, namentlich mehrere Frauen, die dort spazieren gingen, reine Europäerinnen zu sein schienen und sich mit Gebilden aus Papier, die an langen Griffen steckten, vor dem Sonnenlicht schützten. Jede von ihnen war jung und stattlich und hatte ihre kleine Gefolgschaft aus den Männern der Stadt, die wie Kriebelmückenwolken eng um sie herumscharwenzelten.
Ich zog Erkundigungen ein und erfuhr, daß Don João bei seiner Rückkehr zwölf solcher Frauen aus Portugal mitgebracht hatte, die ersten reinrassigen europäischen Frauen, die Angola je gesehen hatte, um dem Leben in der Stadt einen sanfteren Eindruck zu verleihen.
»Ihr meint, sie sind Huren?« fragte ich.
Mein Informant, der ein Getreidehändler war, lachte breit und sagte: »Nay, nay, es sind ehrbare Frauen! Sie sind Jüdinnen, aber ehrbar!« Und er erzählte mir, daß es in Portugal ein Haus namens Casa Pia gab, das eine ehemalige Königin errichtet hatte, in dem unglückselige Frauen lebten. Einige von ihnen waren Verbrecherinnen, die auf den Pfad der Tugend zurückgeholt worden waren, und andere Jüdinnen, die man zum Christentum bekehrt hatte; und zwölf von diesen, an deren Brüsten nun Kruzifixe und andere Zeichen höchster Frömmigkeit baumelten, waren zu dieser rauhen und harten Grenze gebracht worden.
Und in der Tat ließen sie den Ort schöner und weicher erscheinen, denn eine jede war wie eine kleine Sonne, die bei ihren Spaziergängen durch die Straßen von São Paulo de Luanda hell erstrahlte.
Zu einer anderen Zeit hätte auch ich versucht, mich ihrem Glanz zu nähern; doch diese Männer waren mir in ausreichender Zahl voraus, und ich verspürte nicht den Wunsch, mich durch solch eine Menge zu kämpfen.
Überdies hatte ich Matamba, und in dieser Nacht vollzogen sie und ich solch eine Wiedervereinigung des Fleisches, daß ich keinen Schlaf bekam; wir beide erlebten die höchsten Wonnen der Wonne, wobei wir stöhnten und keuchten, uns in dieser und jener Position liebten, sie mich kitzelte und mit den Fäusten auf mich einschlug, daß ich glaubte, den Verstand zu verlieren, und sich dann umdrehte und niederkauerte, um mir ihre schwarzen Hinterbacken zu präsentieren, während ich meinen steifen Schaft in den heißen Ort darunter stieß, und mich danach anders herum nahm, wobei sie auf ihre Art über mir kniete, und mir noch später sogar die Gunst gewährte, sie auf die europäische Art zu nehmen, wobei ihr Körper unter dem meinen lag; und die ganze Nacht ging es so weiter, in einer Raserei zitternder Brüste und aufblitzender Schenkel und überaus feuchter Lenden und hell lachender Augen und schnell stoßender Hüften. Woraufhin ich aus reiner Freude weinte, daß ich hier in São Paulo de Luanda in den liebenden Armen einer gutherzigen Negerin weilte und nicht mit leeren, von den Geiern ausgepickten Augenhöhlen auf dem Schlachtfeld Kafuche Kambaras lag.
13
Es dauerte einige Tage, bis ich Doña Teresa begegnete, denn als verheiratete Frau unterlag sie nun einigen Beschränkungen, und ich konnte sie nicht einfach besuchen, und sie mich auch nicht. Doch ich sah sie am Arm von Hauptmann Fernão de Souza auf dem großen Platz der Stadt, sie sehr elegant mit einem Schleier, einem Hut aus schwarzem Samt, goldenen Ketten und einer seidenen Robe, und er dreimal so auffällig wie sonst mit scharlachroten Beinkleidern und einem leuchtenden gelben Mantel.
Ihr Anblick bereitete mir einen scharfen Schmerz, einen tiefen Stich, um so mehr, als ich mich erinnerte,
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