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Herr der Finsternis

Herr der Finsternis

Titel: Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Komplizen hatte die Portugiesenfrau?«
    »Sprach…. nur mit… Frau…«
    »Nenne den anderen!«
    »Kenne… nicht…«
    »Wieder straffer«, sagte Kinguri, und erneut wurden die Fesseln angespannt, und der Sklave schrie auf.
    »Genug«, sagte Imbe Calandola.
    »Er hat noch kein volles Geständnis abgelegt«, protestierte Kinguri.
    Calandola machte eine ungeduldige Handbewegung. »Es ist genug. Er weiß nicht mehr. Tötet ihn.«
    »Mein Herr Imbe-Jaqqa!« rief Kinguri.
    Doch Calandola hatte seinen Befehl erteilt. Ein Jaqqa, der einer der Scharfrichter des Stammes war, trat vor und schnitt den unglücklichen Sklaven mit einem Streich seiner gewaltigen Klinge, die pfiff, als sie sich senkte, entzwei.
    Kinguri wirbelte herum und warf protestierend die Arme hoch, denn er war erzürnt, daß man ihm seine Quelle für Geständnisse so schnell dahingemetzelt hatte.
    Calandola blickte zu Doña Teresa hinab und sagte: »Dieser Sklave hat dich uns als Verräterin genannt. Welche Aussage hast du zu machen?«
    »Keine«, sagte Doña Teresa, nachdem man ihr die Worte in die Kikongo-Sprache übersetzt hatte; doch sie sagte es mit so trockener Kehle, daß kein Geräusch zu vernehmen, sondern nur die stumme Bewegung ihrer Lippen zu sehen war; und so mußte sie das Wort noch einmal sagen.
    »Du streitest die Beschuldigung nicht ab?« fragte der Imbe-Jaqqa.
    »Weshalb soll ich meinen Atem damit verschwenden?«
    Selbst jetzt konnte ich nicht zulassen, daß sie sich einfach ihrem Schicksal übergab, indem sie die Schuld anerkannte.
    »Fürst Imbe-Jaqqa!« brach es aus mir hervor. »Ich bitte dich, vergib dieser törichten Frau! Was immer sie getan haben mag, es geschah überstürzt und ohne nachzudenken, und es war nur ein müßig Ding, denn sie hat kein Verständnis von…«
    »Schweig, Andubatil. Dieser Unsinn gerät dir zum Nachteil.« Zu Teresa sagte er erneut: »Die Worte dieses toten Gefangenen hier, die wir alle mehrmals vernommen haben, seit wir ihn am Rand unseres Lagers gefangengenommen haben, beschuldigen dich des Verrats. Er hat gesagt, du hättest ihm viele Muscheln versprochen, wenn er deine Nachricht den Portugiesen überbringt. Ist dem so?«
    »Ich sage nichts«, erwiderte sie mit einem Aufblitzen des Zorns in ihren Augen und einem anmaßenden Blick, denn obwohl mir nun ersichtlich wurde, daß alles verloren war, schien ihr Mut jetzt zu ihr zurückzukehren.
    Der Imbe-Jaqqa wandte sich nun mir zu. »Und du, Andubatil, du wirst beschuldigt, dich in diesem Verrat mit ihr verschworen zu haben.«
    »Ich weiß nichts davon, o Fürst Imbe-Jaqqa.«
    »Er lügt«, sagte Kinguri.
    »Ach, ich lüge? Und hat der Sklave mich genannt? Hat er von mir gesprochen, bevor ich kam?«
    »Deine Schuld ist uns bekannt«, sagte Kinguri.
    »Nein, Bruder, nein!«
    »Du bist nicht mein Bruder.«
    »Bei dieser Narbe, die ich trage, und auch bei deiner, Kinguri. Was, willst du mich nun zurückweisen, der du so gern bis tief in die Nacht über die Königreiche und Gesetze des Christentums und so viel mehr mit mir gesprochen hast?«
    »Ich bin nicht der Bruder eines Lügners und Verräters«, sagte er sehr kalt und verächtlich. Und Calandola rief er zu: »Du, der du der Bruder meines Fleisches bist, siehst du nicht die Schuld Andubatils?«
    »Ich sehe sie nicht«, sagte Calandola.
    »Sie haben sich miteinander verschworen, die Frau und der Mann! Sie müssen beide sterben, o Fürst!«
    »Andubatil hat keinen Verrat begangen«, sagte der Imbe-Jaqqa.
    »Und meine Frau auch nicht!« sagte ich, vielleicht zu rasch. »Es gibt keinen Beweis! Der Sklave wurde bezahlt, um gegen sie auszusagen!«
    »Die Frau«, sagte Calandola, »hat sicher Haß für uns. Du nimmst ein ernstes Risiko in Kauf, sie zu verteidigen, außer, du tust dies aus Liebe. Wir glauben, daß ihre Schuld sicher ist, und werden sie dem Gottesurteil unterziehen, um es zu beweisen.«
    »Ich bitte dich, mein guter Fürst, bei allem, das in jener Nacht, an die du dich erinnerst, zwischen uns geschehen ist, verschone sie!«
    Dies sagte ich mit leiser Stimme und allein zu ihm. Und er schaute nicht angetan drein, angesichts der Macht dieses Ritus, den wir miteinander geteilt hatten, beschworen zu werden. Mich überaus verschlossen anfunkelnd, fuhr er fort: »Sie ist eine Verräterin. Mein Bruder klagt dich des gleichen Vergehens an, das du bestreitest. Es ist eine schwerwiegende Beschuldigung, die nicht ignoriert werden darf. Wir müssen sie sorgfältig überprüfen und werden dabei die

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