Herr der Finsternis
So dachte ich – Gott vergebe mir! – in meinem Hochmut, ich, der ich zu dieser Zeit erst ein Jahr und ein paar Monate aus Essex fort war.
Daher schlief ich in dieser Nacht allein, wessen ich gewaltig überdrüssig war, da ein Jahr und ein paar Monate eine lange Zeit sind, um allein zu schlafen. Als wir am Morgen unsere Reise fortsetzten und einen Weg durch Untiefen und Felsen suchten, kam Tomer zu mir und sagte: »Sie gaben mir zu meinem Vergnügen ein Mädchen von dreizehn Jahren. Ihre Brüste waren jung und standen fest von ihrem Brustkorb ab und fühlten sich an wie Kugeln aus einem festen, schwammartigen Material. Unter diesem Volk ist es eine Sünde für eine verheiratete Frau, mit einem anderen als ihrem Ehemann zu liegen, genau wie es bei uns der Fall ist, doch ihre Mädchen reichen sie freimütig herum.«
»Und hattest du Vergnügen, Thomas?«
Seine Augen strahlten wie Leuchtfeuer. »Aye, Andy! Aye! Nicht, daß sie großartig erfahren darin war, und sie hatte eine seltsame Art, wie sie mich aufnehmen wollte, nämlich auf den Knien hockend. Doch ich drehte sie herum und spreizte ihr die Beine, und oh! Andy, es war ein so gutes Gefühl, nach dieser langen Zeit.«
»Obwohl sie keine Erfahrung hatte?«
»Was spielt das für eine Rolle? Ich wollte sie nicht heiraten«, sagte Tomer, »nur meine Lust stillen. Sie lag da mit geöffneten Augen und gespreizten Beinen und tat wenig, so daß ich mich nach einer guten Londoner Hure sehnte, die weiß, wie sie ihren Arsch zu bewegen hat. Und doch, Andy, und doch…!«
»Was war mit ihren Zähnen, die zu Spitzen gefeilt sind?« fragte ich. »Hat dich das nicht gestört?«
»Das hätte es, wenn sie mich mit dem Mund liebkost hätte. Ich wäre zu Daumenlänge zusammengeschrumpft, hätten sich diese Teufelszähne um meine Elle geschlossen. Doch ich denke mir, daß man es hier nicht auf diese Art treibt. Und nur die Zähne anzuschauen bereitete mir kein Unbehagen, denn nach dem ersten Blick hielt ich die Augen auf eine andere Stelle gerichtet und später ganz geschlossen.« Tomer lachte und knuffte meinen Arm. »Und du? Zu stolz, einer schwarzen Dirne beizuwohnen?«
»Zu sehr meinem Mädchen aus Essex verbunden«, sagte ich leise.
»Ach, Essex ist weit. Wirst du keusch bleiben, bis du dort hin zurückkehrst?«
»Wie kann ich das wissen?«
»Aber für den Augenblick willst du keusch bleiben?«
Ich nickte. »Für den Augenblick. Ich bin so lange keusch geblieben, was schmerzhaft genug war; vielleicht kann ich mich mit dieser Gewohnheit abfinden.«
»Nay. Ich habe während vieler Nächte gehört, wie du vor Verlangen stöhnst, Andy.«
Farbe kam in mein Gesicht. »Ach, das hast du? Nur zu!«
»Es ist wahr! Nun, letzte Woche lagst du in diesem Kerker und hast in deinem Schlaf gestöhnt und geschluchzt, und dann hast du geschnaubt, und dann lagst du ruhig. Glaubst du etwa, ich kenne diese Geräusche nicht, Junge?«
»Vielleicht kennst du sie.«
Seine harten blauen Augen waren nah vor den meinen, und sein Lächeln war verderbt, als er sagte: »Glaubst du, Anne Katherine wird keusch leben, während du die Meere durchpflügst?«
Ich schlug ihn.
Ich schlug ihn mit der flachen Hand gegen die Wangenknochen, eher ein harter Stoß denn ein Schlag, doch hart genug, um seine Knie zu krümmen und ihn zu Fall zu bringen. Drei oder vier Portugiesen kamen herbei, da sie keinen Kampf zwischen uns Engländern wollten, doch Tomer erhob sich, schüttelte den Kopf, um die Bienen aus seinen Ohren zu vertreiben, grinste und sagte: »Das war ein guter Schlag, Junge.«
»Du hast unbedacht gesprochen.«
»Aye, und dies tut mir leid. Es war schändlich von mir, dies zu sagen.«
»Sie ist keine Jungfrau. Ich habe sie mehr als einmal gehabt, doch ich war der erste, Thomas. Ich weiß dies gewiß, und ich glaube, ich bin noch der einzige.«
»Ich bete dafür, daß du recht hast. Ich wünsche dir alle Freude ihrer Liebe.«
»Und die Jahre werden verstreichen, und ich werde nicht zurückkehren«, sagte ich, »und es wird eine Zeit kommen, da sie mich für tot hält, und dann wird sie zu einem anderen Mann gehen. Doch ich glaube, diese Zeit ist noch nicht gekommen. Ich will dies glauben, Thomas. Sie ist erst neunzehn oder mittlerweile zwanzig, und ich glaube, sie wird mir noch ein Jahr geben.«
»Ihr seid verlobt?«
»Aye. Ich hatte einmal eine Frau, die an den Pocken starb, und nun fürchte ich, eine zweite zu verlieren, bevor wir verheiratet sind und während wir beide noch leben. Bist
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