Herr der Nacht
Ehrgeiz, und wie sehr er hoffte, Asrharns besondere Gunst zu erringen, indem er für ihn etwas Feineres schuf als alle anderen. Alle Drin verehrten und fürchteten Asrharn, und Bakvi fing an, in Gedanken mit sich selbst zu sprechen: Angenommen, ich könnte Vayis Schmuckstück stehlen und könnte es selbst meinem Gebieter geben. Dann wäre ich der Günstling.
Als daher die anderen Drin sich murrend und schimpfend davonmachten, versteckte Bakvi sich hinter einem Felsen und wartete.
Nach ziemlich langer Zeit schob Vayi die Spinne beiseite, streckte seine lange Nase aus der Höhle und schaute nervös in die Runde. Da er sich allein wähnte, kam er aus dem Versteck hervor, rannte vor Freude quietschend zum Seeufer und führte einen wilden Tanz auf.
Inzwischen glitt Bakvi hinauf zur Spinne.
»Schöne Dame«, sagte er, »wie seid ihr doch gewachsen. Eure Größe kann sich nur mit eurer Vortrefflichkeit messen.«
»Schmeicheleien sind mir nutzlos«, sagte die Spinne. »Verschwinde, oder ich werde dich beißen, denn ich habe Hunger.«
»Dem kann leicht abgeholfen werden«, sagte Bakvi und zog einen großen Honigkuchen aus der Tasche, den er am selben Morgen gebacken hatte. Die Spinne leckte die Lippen. »Köstliche Madame«, sagte Bakvi, »ich bitte euch, eßt diesen Kuchen, bevor ihr aus Mangel an Nahrung ohnmächtig werdet. Wer könnte erwarten, daß ihr solch einem Herren treu sein solltet wie diesem Vayi, der euch so respektlos in Höhleneingänge stopft und euch kein Essen bringt.« Die Spinne stimmte damit überein, und so gab Bakvi ihr den Kuchen und versuchte, sich in die Höhle zu schlängeln. Aber kaum hatte die Spinne ihr Mahl beendet, als sie ihm wieder den Weg vertrat. »Du meine Güte«, sagte Bakvi, »ich wollte nur einen Blick werfen auf das, was dein verruchter, unfreundlicher Herr da angefertigt hat. Es gibt doch sicher etwas, womit man euch überreden kann? Gibt es nicht einen anderen Dienst, den ich euch erweisen könnte?« Damit begann er die Spinne an einer bestimmten Stelle ihrer Anatomie zu kitzeln. Alsbald wurde sie ganz erregt und schlug einen Handel vor. Demgemäß stieg Bakvi auf sie und arbeitete kräftig zu ihrem Besten. Sie stöhnte und quietschte vor Vergnügen, aber sie war eine Dame, die nicht leicht zufriedenzustellen war. Bakvi stieß und wand sich energisch und glaubte sich seinem Untergang nahe, wenn sie nicht bald befriedigt wäre. Schließlich warf die Spinne ihn mit einem gewaltigen Zischen von ihrem Rücken ab und erklärte, er könne nun aufhören und statt dessen in Vayis Werkstatt gehen.
Ziemlich außer Atem und seine blauen Flecken reibend, humpelte Bakvi in die Höhle.
Und da lag auf Vayis Werkbank ein Halsband aus weißem Silber, feurig-bleich wie der Mond, und aufgehängt an zu Metall verarbeiteten Silber-Spinnweben, die so dünn waren wie der feinste Faden. Und in diesem Netzwerk waren wie Sternenvögel in einer Schlinge sieben wunderbar leuchtende Edelsteine gefangen, hell wie der Blitz und doch weich wie Milch.
»Oh, du höchst unglaublicher Vayi«, sagte Bakvi, und es ging ihm schon viel besser. Er ergriff das Halsband, versteckte es unter seiner Jacke und rannte so schnell er konnte aus der Höhle, am Ufer entlang und über die Hänge in Richtung Druhim Vanaschta.
Bald darauf kam Vayi zurückgehüpft. Die Spinne gab sich einer ausgedehnten Pflege ihrer selbst mit Hilfe ihrer acht haarigen Glieder hin: ein Bild äußerster Zufriedenheit. Aber Vayi bemerkte dies nicht. Er sprang geradewegs in seine Höhle und direkt zu der Werkbank: was für ein Wehklagen und Geschrei konnte man da hören, und was für ein Umwerfen von Tischen und Stühlen und Hochheben von Kohlebecken und Umherwerfen von Blasebälgen und Knirschen von Zähnen und Verprügeln von Spinnen. Dann trat Stille ein, und dann kam Vayi herausgestürzt aus seiner Höhle und rannte am Ufer entlang und über die Hänge in Richtung Druhim Vanaschta und schrie nach Gerechtigkeit und Vergeltung, und so erreichte er den Palast Asrharns, des Prinzen der Dämonen und Herrschers der Nacht.
*
Asrharn erging sich in seinem Garten von Velourbäumen. Zu seiner Rechten spielte eine Vazdru-Prinzessin eine siebensaitige Harfe in einer zarteren Weise als das Spielen des Abendhauches mit einer Wasserfontäne, und zu seiner Linken sang eine andere Vazdru-Prinzessin süßer als eine Nachtigall oder eine Feldlerche, während ringsumher die Juwelenwespen die Kristallblumen besuchten.
In diese dunkle Harmonie trat eine
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