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Herr der zwei Welten

Herr der zwei Welten

Titel: Herr der zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Meyer
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geschmückt. Sie hatte herausgefunden, dass das blaue Gras, war es erst einmal getrocknet, sich hervorragend als Wandverkleidung eignete. Die Blauländer hatten dies anfangs nur schmunzelnd zur Kenntnis genommen, aber schon jetzt schmückte das Gras auch einige ihrer eigenen Höhlen. Darunter auch TsiTsis.
    Jetzt, wo sie Eugeñio so nah bei sich spürte, waren alle Ängste vergessen. Obwohl sie beide wohl das Pärchen waren, das die meiste Zeit zusammen verbrachte, hatte Julie trotzdem oft das Gefühl, dass ihre Kuschelstunden einfach zu wenig waren. Aber nun waren sie wieder unter sich und es tat so gut, seine Haut so nah an ihrer zu spüren. Julie hatte eine Decke nahe am Eingang ausgebreitet, und beobachteten von da aus den sternenübersäten, klaren Himmel. Die Sterne sahen hier anders aus, als sie es von der Erde her kannten. Vielleicht waren es ja wirklich ganz andere! Die meisten von den Sternen, die sie hier sehen konnten, waren blinkende Scheiben, die über einen nächtlichen, dunkelvioletten Himmel tanzten. Vom Dunkel der Höhle wirkte der Himmel eher wie ein weit entfernter Rummelplatz. Bei diesem Gedanken musste Julie lachen. Es war so schön, sich in Gedanken und wunderschönen Träumen zu verlieren! Aber das Schönste daran war, sie konnte sich sicher sein, dass er die ganze Zeit bei ihr war. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, kam ihr ein Gedanke.
    „Findest du es nicht auch seltsam, dass jeder hier unsere Sprache spricht? Diese Welt ist doch so anders und wer weiß, wie weit sie wirklich entfernt ist! Auch wenn sich in diesem Fall die Entfernung nicht in Kilometern messen lässt, ist hier alles anders. Der Himmel, die Sterne, zwei Sonnen, zwei Monde, eben einfach alles. Trotzdem sprechen sie hier alle deutsch. Ausgerechnet deutsch! Das ist doch komisch, oder?“
    Träumerisch spielte sie mit einer von Eugeñios schwarzen Locken. Sie stützte sich auf einen Arm und sah ihm in seine wunderschönen dunklen Augen. Er lächelte sie glücklich an, zog sie eng an sich und gab ihr einen zärtlichen Kuss mitten auf die Nase.
    „Meinst du? – Sag mal Felicidat, wie viele Sprachen sprichst du? Außer deinen Eigenen, meine ich.“
    „Englisch und Französisch. Eben das Notwendigste.“ Sie grinste und zuckte die Schultern.
    Eugeñio nickte. „Gut, ich spreche außer diesen beiden Sprachen und spanisch natürlich, auch noch schwedisch, chinesisch, Latein, Suaheli und …“
    „Hör auf! Hör auf!“ lachte Julie. „So viele Sprachen sprichst du? Das kann man sich ja kaum vorstellen!“
    „Si Senoriña! Wenn man so lange lebt wie ich, ist man eben oft gezwungen, seinen Wohnort zu wechseln. Damit die einem nicht auf die Schliche kommen. Da hat man einfach genügend Zeit, viele Sprachen zu lernen. Aber ich wollte damit nicht angeben. Ich meine etwas ganz anderes. – Du bist also der Meinung, alle Leute sprechen hier deine Sprache? Also deutsch, richtig? In welcher Sprache habe ich gerade mit dir gesprochen?“
    Julie schüttelte den Kopf.
    „Wie meinst du das? Hey, willst du mich mal wieder auf den Arm nehmen?“ lachend zog sie an seinen Haaren, die sie gerade um ihren Zeigefinger gewickelt hatte.
    „Hab Erbarmen!“ lachte Eugeñio auf. „Aber nein, ich meine es ernst! In welcher Sprache spreche ich?“
    „Deutsch natürlich!“ Sie wusste beim besten Willen nicht, was er ihr zu verstehen geben wollte. Eugeñio lachte und schüttelte den Kopf. Ihre Augen wurden groß.
    „Nein, überhaupt nicht! Ich habe dir die ganze Zeit eine Mischung aus Latein und Suaheli serviert. Übrigens war das gar nicht so leicht. Eine richtige Herausforderung! Diese beiden Sprachen kooperieren sehr schlecht miteinander!“
    „Das ist mir zu hoch! Kannst du mir das vielleicht auch mal erklären?“ Julie war nun wirklich baff.
    „Es ist doch eigentlich ganz einfach. Mir ist es schon am ersten Tag aufgefallen. Aber na ja, dir fehlen eben ein paar Kleinigkeiten für eine perfekte Detektivin.“ zärtlich grinsend stupste er sie an.
    „Versteh ich nicht! Du nimmst mich auf den Arm.“
    „Das mit der Sprache funktioniert hier etwas anders als bei uns. – Sie doch mal, die Worte werden doch zuerst im Gehirn entwickelt. So weit ist die Sache doch klar, oder? Also während wir in unserer Welt auf den Ausdruck des gesprochenen Wortes angewiesen sind, werden hier die Worte direkt aus dem Gehirn übertragen. Das heißt im Klartext, jeder hört die Worte, die der andere gedacht hat, in seiner eigenen Sprache. – Du nimmst quasi

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