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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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war ja auch schon immer dein Wunsch, und jetzt hast du ihn dir endlich erfüllen können, mmh? Ich wette, du hast dir auch einen Harem zugelegt. Was ist es denn für ein Gefühl, Madeleine, wenn man als Frau im Körper eines Supermannes steckt? Ich wette, jeder Transvestit würde dich beneiden, wenn er von dir wüßte. Ich gratuliere.«
    Brahma richtete sich in voller Größe auf, und seine Augen funkelten. Der Thron hinter ihm war wie eine Flamme. Leidenschaftslos zirpte die Vina dazu. Er erhob sein Zepter und sprach:
    »Du hast den Fluch des Brahma auf dich gezogen.«
    »Und weshalb?« fiel ihm Sam ins Wort. »Weil ich dein Geheimnis erraten habe? Wenn nun auch ich ein Gott werde, macht es dann noch etwas aus? Die anderen müssen doch davon wissen. Bist du verärgert, weil ich dich ein wenig gereizt habe, um deine wahre Identität aufzudecken? Es war die einzige Möglichkeit. Ich hatte angenommen, daß du mich nur höher einschätzen würdest, wenn ich dir auf diese Weise meine Fähigkeiten und meinen Verstand demonstrierte. Sollte ich dich wirklich damit beleidigt haben, bitte ich um Entschuldigung.«
    »Ich verfluche dich nicht, weil du meine Identität erraten hast, und auch nicht, weil du sie mit einem Trick erraten hast, sondern deswegen, weil du dich über mich lustig gemacht hast.«
    »Über dich lustig gemacht?« sagte Sam. »Ich verstehe nicht. Ich hatte nicht die Absicht, unhöflich zu sein. In den alten Zeiten hatten wir immer ein gutes Verhältnis zueinander. Wenn du dich zurückerinnerst, wirst du mir das bestätigen. Warum sollte ich mich selbst in Gefahr bringen und mich über dich lustig machen?«
    »Weil du das, was du dachtest, allzu voreilig und ohne noch einmal darüber nachzudenken gesagt hast.«
    »Nein, Brahma-Herr. Ich habe lediglich einen Scherz gemacht, wie er absolut üblich ist, wenn zwei Männer über solche Dinge miteinander reden. Es täte mir leid, wenn du es mir übelnimmst. Mein Wort darauf, ich beneide dich um deinen Harem, und ich werde ihm sicher eines Nachts einen heimlichen Besuch abstatten. Wenn du mich dabei ertappst, dann hast du einen Grund, mich zu verfluchen.« Er sog an seiner Pfeife, und der Rauch verhüllte sein Lächeln.
    Schließlich begann auch Brahma zu lächeln. »Ich bin ein bißchen hitzig, das ist wahr«, erklärte er, »und vielleicht überempfindlich, was meine Vergangenheit angeht. Natürlich habe ich oft selbst mit anderen Männern so geredet. Also vergeben und vergessen. Ich ziehe meinen Fluch zurück.
    Und wie es aussieht, hast du dich dafür entschieden, mein Angebot anzunehmen?« erkundigte er sich.
    »So ist es«, sagte Sam.
    »Gut. Ich habe immer eine brüderliche Zuneigung zu dir empfunden. Geh jetzt und laß meinen Priester hereinkommen, damit ich ihn über die Einzelheiten deiner Reinkarnation instruieren kann. Auf ein baldiges Wiedersehen.«
    »Auf bald, ja, Brahma-Herr.« Sam nickte und steckte die Pfeife in den Mund. Dann drückte er die Regalwand zur Seite und suchte nach dem Priester in der Halle draußen. Allerlei Gedanken kamen ihm in den Sinn, aber dieses Mal blieben sie unausgesprochen.
     
    An diesem Abend beriet sich der Fürst mit einem Kreis von Gefolgsleuten, die tagsüber Verwandte und Freunde in Mahartha besucht hatten. Weiter hatte der Fürst einige Krieger zugezogen, die den ganzen Tag lang durch die Stadt gestreift waren, um Neuigkeiten und kursierende Gerüchte in Erfahrung zu bringen. So vernahm nun der Fürst, daß es nur zehn Meister des Karma in Mahartha gab und daß sie in einem Palast an den Südhängen über der Stadt lebten. In planmäßiger Folge besuchten sie die Kliniken und die Lesesäle der Tempel, wo die Bürger auf das Urteil warteten, wenn sie sich um Reinkarnation beworben hatten. Die Halle des Karma selbst war ein wuchtiger schwarzer Bau, der sich auf dem Hof ihres Palastes erhob. Dort hatten die Bürger nach dem Richterspruch zu erscheinen und wurden in ihre neuen Leiber versetzt. Zusammen mit zwei seiner Berater brach Strake in der Abenddämmerung auf. Er sollte Skizzen von der Befestigung des Palastes anfertigen. Zwei Höflinge des Fürsten wurden ans andere Ende der Stadt geschickt, um dem Khan von Irabek, einem alten Mann und entfernten Nachbarn von Siddhartha, mit dem Sam drei blutige Grenzgefechte ausgetragen und gelegentlich Tiger gejagt hatte, eine Einladung zum Nachgelage zu überbringen. Der Khan logierte für die Dauer seines Aufenthalts bei Verwandten und wartete dort auf Bescheid über seinen

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