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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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worden«, sagte Taraka.
    Schweiß auf der Stirn, wartete Sam. Seine Hand lag auf dem Hebel.
    »Da kommt er - Agni!«
    Sam blickte durch die schräggestellte Schirmplatte hinaus.
    Der Herr der Flammen trat in das Tal.
    »Aus, Siddhartha.«
    »Noch nicht«, sagte Sam.
    Agni blickte auf das Schiff und hob seinen Stab.
    Nichts geschah.
    Einen Augenblick lang stand er so, den Stab gegen das Schiff gerichtet, dann senkte, schüttelte er ihn.
    Er hob ihn erneut.
    Aber wieder schoß kein Feuer heraus.
    Er griff mit der linken Hand in seinen Nacken und nahm eine Einstellung an dem Kasten dort vor. Als er das tat, strömte Licht aus dem Stab und brannte seitlich von ihm ein großes Loch in den Boden.
    Er richtete den Stab wieder auf den Donnerwagen.
    Nichts.
    Da begann er auf das Schiff zuzulaufen.
    »Elektrodirektion?« fragte Taraka.
    »Ja.«
    Sam konzentrierte sich wieder auf den Hebel und regulierte weiter an der Skala. Ein gewaltiges Röhren erschütterte den Schiffsleib.
    Er drückte einen zweiten Knopf, und aus dem Heckraum des Gefährts drang ein Knistern.
    Er bewegte eine zweite Skalenscheibe, und Agni erreichte die Luke.
    Ein Feuerblitz und ein metallischer Klang!
    Sam erhob sich von seinem Sitz, verließ die Kabine und trat in den Gang.
    Agni war im Schiff, den Stab in der Hand.
    »Keine Bewegung - Sam! Dämon!« übertönte er noch das Dröhnen der Triebwerke; und als er sprach, klickten seine Linsen und färbten sich rot. Er lächelte. »Dämon«, erklärte er, »keine Bewegung oder du wirst mit deinem Wirt zusammen verbrennen!«
    Sam sprang ihn an.
    Agni brach ohne Gegenwehr unter diesem Angriff zusammen, denn er hatte nicht geglaubt, daß der andere ihn erreichen konnte.
    »Kurzschluß, was?« sagte Sam und versetzte ihm einen Handkantenschlag gegen die Kehle.
    »Oder Sonnenflecken?« und er hieb ihm gegen die Schläfe.
    Agni rollte ächzend auf die Seite, und Sams Handkante schlug knapp über seinem Schlüsselbein ein.
    Er trat gegen den Stab, der die ganze Länge des Gangs hinunterkollerte, aber als er die Luke schließen wollte, sah er, daß es zu spät war.
    »Geh jetzt, Taraka«, sagte er. »Von jetzt an ist dies allein mein Kampf. Du kannst nichts mehr tun.«
    »Ich habe dir meine Hilfe versprochen.«
    »Du kannst mir jetzt nicht mehr helfen. Geh, solange du noch kannst.«
    »Wenn du es so willst. Aber ich möchte dir noch ein Letztes sagen.«
    »Geschenkt. Wenn ich wieder einmal in der Gegend bin. «
    »Bezwinger, es ist das, was ich von dir gelernt habe - es tut mir leid. Ich.«
    Ein schrecklicher Schwindel erfaßte ihn, ein Gefühl, als ob Körper und Seele ausgewrungen würden - der Todesblick Yamas war auf ihn gefallen und hatte sich bis in sein innerstes Wesen und noch darunter gebohrt.
    Auch Kali blickte in seine Augen; zugleich hob sie ihr kreisendes Zepter.
    Es war, als ob ein Schatten sich von ihm hebe und ein anderer Schatten auf ihn herabfalle.
    »Leb wohl, Bezwinger«, formten sich die Worte in seinem Geist.
    Dann begann der Schädel zu heulen.
    Er fühlte, daß er zusammenbrach.
    Ein Pochen.
    Es kam aus seinem Kopf. Es war überall.
    Das Pochen hatte ihn geweckt. Alles an ihm schmerzte, und alles war mit Bandagen umwickelt.
    Seine Hand- und Fußgelenke lagen in Ketten.
    Er saß - halb heruntergerutscht - auf dem Boden eines kleinen Abteils.
    Neben der Türöffnung saß der rote Gott und rauchte.
    Yama nickte ihm zu, sagte aber nichts.
    »Warum lebe ich noch?« fragte ihn Sam.
    »Du lebst deshalb, damit du die Verabredung einhalten kannst, die du vor vielen Jahren in Mahartha getroffen hast«, sagte Yama.
    »Brahma legt ganz besonderen Wert darauf, dich wieder einmal zu sehen.«
    »Aber ich lege keinen besonderen Wert darauf, Brahma zu sehen.«
    »Das ist im Laufe der Jahre einigermaßen deutlich geworden.«
    »Du bist also aus dem Treibsand herausgekommen.«
    Der andere lächelte. »Du bist ein gehässiger Mensch«, sagte er.
    »Ich weiß. Ich übe mich darin.«
    »Aus deinem Handelsabkommen ist nun ja offenbar nichts geworden?«
    »Unglücklicherweise - nein.«
    »Vielleicht kannst du deine Verluste wieder wettmachen. Wir sind auf halbem Weg zum Himmel.«
    »Glaubst du, ich hätte eine Chance?«
    »Möglich wäre es. Die Zeiten ändern sich. Vielleicht ist Brahma diese Woche ein barmherziger Gott.«
    »Mein Beschäftigungstherapeut hat mir geraten, mich auf aussichtslose Sachen zu spezialisieren.«
    Yama zuckte die Achseln.
    »Was ist aus dem Dämon geworden?« fragte Sam. »Aus dem Dämon,

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