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Herr des Lichts

Herr des Lichts

Titel: Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ist das Feuer. Sie ist der Tanz. Er ist die Zerstörung. Sie ist die Liebe. < Um deiner Behauptung also zu entgegnen - sie nennen sich selbst nicht Götter. Alle anderen aber tun das - jeder, der sie erblickt.«
    »Das also ist jetzt die Melodie, die ihr auf euren faschistischen Banjos klimpert?«
    »Du benutzt das falsche Adjektiv.«
    »Ihr habt alle anderen schon verbraucht.«
    »Es scheint so, daß wir uns über dieses Thema niemals einig werden können.«
    »Wenn ich dich frage, mit welchem Recht ihr eine ganze Welt unterdrückt, und du mir eine Menge poetisches Gefasel zur Antwort gibst, dann glaube ich allerdings nicht, daß wir uns einig werden können. Nein.«
    »Dann sollten wir uns ein anderes Gesprächsthema suchen.«
    »Ich brauche dich allerdings nur anzusehen, und ich sage: > Er ist der Tod. <«
    Yama gab keine Antwort.
    »Eine seltsame Leidenschaft, die dich beherrscht. Ich habe gehört, du warst alt, bevor du richtig jung warst.«
    »Du weißt, es ist wahr.«
    »Du warst ein technisches Wunderkind und ein Meister der Waffe. Du hast deine Jugend in einer Stichflamme verloren und bist am selben Tage ein alter Mann geworden. Ist der Tod damals zu deiner beherrschenden Leidenschaft geworden? Oder war es schon früher? Oder später?«
    »Es spielt keine Rolle«, sagte Yama.
    »Dienst du den Göttern, weil du an das glaubst, was du mir gesagt hast - oder weil du die überwiegende Mehrheit der Menschen haßt?«
    »Ich habe dich nicht angelogen.«
    »Dann ist der Tod ein Idealist. Merkwürdig.«
    »Keineswegs.«
    »Oder könnte es sein, Yama-Herr, daß keins von beiden richtig ist? Und daß die Leidenschaft, die dich beherrscht.«
    »Du hast ihren Namen schon genannt«, sagte Yama, »in derselben Rede, in der du sie mit einer Krankheit verglichen hast. Du warst damals im Unrecht und bist es heute genauso. Ich habe keine Lust, mir deine Predigt noch einmal anzuhören, und da ich gegenwärtig nicht im Treibsand versinke, werde ich es auch nicht tun.«
    »Friede«, sagte Sam. »Aber etwas anderes. Kommt es vor, daß sich die beherrschenden Leidenschaften der Götter wandeln?«
    Yama lächelte.
    »Die Göttin des Tanzes war früher einmal der Kriegsgott. Es hat also den Anschein, als ob sich alles wandeln und jeder ein anderer werden kann.«
    »Wenn ich den wirklichen Tod gestorben bin«, sagte Sam, »dann werde ich ein anderer sein. Aber bis zu diesem Augenblick werde ich den Himmel mit jedem Atemzug, den ich tue, hassen. Wenn Brahma mich verbrennen läßt, werde ich in die Flammen spucken. Wenn er mich erdrosseln läßt, werde ich versuchen, in die Hand des Henkers zu beißen. Wenn mir die Kehle durchschnitten wird, soll mein Blut die Klinge, mit der man mich tötet, rosten lassen. Ist das auch eine beherrschende Leidenschaft?«
    »Du würdest einen guten Gott abgeben«, versicherte Yama.
    »Guter Gott!« sagte Sam.
    »Bevor geschieht, was auch immer geschehen mag«, sagte Yama, »man hat mir versichert, daß es dir erlaubt sein wird, an der Hochzeit teilzunehmen.«
    »Hochzeit? Du und Kali? Bald?«
    »Wenn der kleinere Mond voll wird«, antwortete Yama. »Was Brahma also auch entscheidet, zumindest kann ich dir noch einen Drink spendieren, bevor es soweit ist.«
    »Dafür danke ich dir, Todesgott. Aber ich habe immer angenommen, Ehen würden nicht im Himmel geschlossen.«
    »Mit dieser Tradition werden wir brechen müssen«, sagte Yama. »Keine Tradition ist heilig.«
    »Dann viel Glück«, sagte Sam.
    Yama nickte, gähnte, zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Übrigens«, sagte Sam, »was ist die neueste Mode bei himmlischen Exekutionen? Ich frage nur zur Information.«
    »Exekutionen finden nicht mehr im Himmel statt«, sagte Yama, öffnete ein Wandschränkchen und holte ein Schachbrett heraus.

5
     
     
    Aus dem Höllenschacht stieg er zum Himmel hinauf, wo er mit den Göttern sprach. Die Himmlische Stadt birgt in sich viele Geheimnisse, aber es Hegen dort auch einige Schlüssel zu seiner Vergangenheit. Nicht alles, was sich während der Zeit ereignete, als er sich dort aufhielt, ist bekannt geworden. Bekannt jedoch ist, daß er die Götter im Namen der Welt anflehte und daß ein Teil von ihnen ihm zustimmte, ein anderer Teil sich gegen ihn stellte. Hätte er sich entschlossen, die Menschheit zu verraten und die Angebote der Götter anzunehmen, einige meinen, er wäre vielleicht selbst für immer zu einem Herrn der Stadt erhoben worden und hätte nicht unter den Krallen der Phantomkatzen von Kaniburrha

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