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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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war das Mädchen tot, und seine Brust fühlte sich an, als ob er Rasierklingen verschluckt hätte. Er würde nie wieder für jemanden so empfinden.
    „Ich hoffe, er kommt bald“, sagte der Polizist mit dem Gewehr. „Ich hätte gute Lust, dem Scheißkerl eine Kugel genau zwischen die Augen zu verpassen.“
    „Yep“, stimmte der andere Polizist zu. „Eine Kugel in die Stirn wäre genau das Richtige. Wir könnten ihm aber auch einfach einen Brownie zu essen geben, den deine Frau gebacken hat.“
    „Hör auf, meine Frau zu beleidigen!“
    „Sie hat doch angefangen. Hab die ganze Nacht auf dem Klo zugebracht. Irgendwann habe ich Dorleen gebeten, mir mein Kopfkissen zu bringen.“
    „Wenn die Brownies von meiner Frau so scheußlich sind, wie kommt es dann, dass du die halbe Dose gegessen hast?“
    „Weil die Dose besser als die Brownies geschmeckt hat!“
    „Meine Frau backt wenigstens. Dorleen würde ja nicht mal einen Schweinebraten erkennen, wenn er ihr direkt ins Gesicht springt und Hallo brüllt.“
    „Keine Ahnung. Warum springst du ihr nicht mal ins Gesicht, und wir wissen Bescheid?“
    „Gentlemen“, ergriff Norm übers Funkgerät das Wort. „So amüsant Ihre Diskussion auch sein mag, bitte nicht auf diesem Kanal. In Ordnung?“
    „Entschuldigen Sie, Boss.“
    Norm und die Jungs im Wagen lachten. Es half, die Stimmung etwas aufzuhellen. Denn ihr Mann hatte sich jetzt schon fünfundzwanzig Minuten verspätet, und das war gar nicht gut.
    „Sollen wir gehen?“, fragte Lilly.
    „Nein.“
    „Ich finde, wir sollten gehen.“
    „Ist nicht Ihre Entscheidung.“
    „Ich bin immerhin diejenige, die hinterm Steuer sitzt. Was sollte mich davon abhalten, den Schlüssel umzudrehen, Gas zu geben und in den Sonnenuntergang zu fahren?“
    „Nun, zunächst einmal“, Tom bewegte seine Schultern, „ist die Sonne schon vor Stunden untergegangen.“
    „Sie können mich mal!“
    „Miss Toro, wir haben sieben Scharfschützen auf Sie angesetzt. Wenn Sie diesen Wagen auch nur einen Millimeter bewegen, dann brauchen Sie vier neue Räder.“
    „Drohen Sie mir?“
    „Ich drohe Ihrem Wagen.“
    „Wozu brauchen Sie mich hier überhaupt? Ich habe ihn angerufen. Alles ist arrangiert. Wenn er in die Garage fährt, knallen Sie ihn ab. Warum brauchen Sie mich dafür?“
    „Damit es echt wirkt, Miss Toro.“
    Es wurde 9:25 Uhr, dann 9:30 Uhr. Tom hatte ein ungutes Gefühl. Zuspätkommen war eine Sache, aber gleich dreißig Minuten?
    „Ich wollte nicht wirklich wegfahren. Bin schließlich kein Feigling.“
    Tom sah zu ihr hoch. „Das habe ich auch nie behauptet.“
    Sie öffnete das Fenster und zündete sich eine Zigarette an. „Deswegen wollte ich diesen Artikel schreiben, verstehen Sie? Ich weiß, dass ich auf Sie wie eine erstklassige Zicke wirke, aber ich bewundere Ihre Arbeit wirklich. Sie erledigen die Bösewichte. Und wir nehmen das als selbstverständlich hin.“
    „Wir machen das nicht wegen der Anerkennung, Miss Toro.“
    „Bescheidenheit bringt Ihnen nichts als ein bescheiden großes Büro und ein bescheidenes Leben. Sie erledigen die Bösewichte. Jetzt behaupten Sie nicht, dass das nicht gut für Ihr Ego ist.“
    „Soll das ein Interview werden?“
    „Wie sonst sollen wir uns die Zeit vertreiben? Der Typ kommt immer zu spät.“
    Eine Alarmglocke schrillte in seinem Kopf. „Wirklich?“
    „Mann, Ihre Leute haben mich doch die ganze Zeit beschattet. Redet ihr Typen nicht miteinander?“
    „Wie sehr verspätet er sich denn normalerweise?“
    „Etwa eine Dreiviertelstunde. Was mich echt nervt, aber was soll ich schon machen? Regel Nummer eins – niemals den Drecksack von einem Informanten vor den Kopf stoßen. Tja, dafür hat Gott Pfefferminzbonbons erfunden …“
    Lilly sprach noch weiter, doch Tom hörte nicht mehr zu. Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Eine Dreiviertelstunde Verspätung? Galileo war ein Kontrollfreak. Wenn er sich verspätete, dann mit voller Absicht. Wenn er sich verspätete, dann weil …
    Weil er die Zeit brauchte, die Umgebung gründlich abzusuchen.
    Doch von wo aus?
    Jedes Gebäude in einem Umkreis von zwei Meilen war von den Bewohnern still und leise geräumt worden. Jedes Dach war mit mindestens einem Polizisten besetzt, und jeder hatte sich gemeldet.
    Verflucht!
    Sie hatten ihn vertrieben. Er hatte entweder die Evakuierungen gesehen oder eine Uniform auf dem Dach. Jedenfalls würde er nicht auftauchen.
    Also, wo würde er hingehen? Die Texas Rangers hatten überall am

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