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Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich!

Titel: Herr, erbarme dich! - Corin, J: Herr, erbarme dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joshua Corin
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entgegengenommen, doch Trumbull räusperte sich und fuhr mit seiner Strafpredigt fort: „Erklären Sie mir bitte, warum Sie unsere Leute nach Santa Fe schicken und der Kerl dann in San Francisco auftaucht. Hatten Sie San Francisco überhaupt auf dem Schirm, Tom?“
    „Mit allem nötigen Respekt, Sir, ich hatte die Überwachung von Lilly Toro angefordert. Ich war mir sicher, dass sie sich in Gefahr befand, doch mein Antrag wurde abgelehnt.“
    „Ich habe den Antrag gelesen“, schaltete sich ein anderer Assistant Director ein. „Sie hatten zweiundzwanzig Namen auf dieser Liste. Wie sollen wir bitte Prioritäten setzen, wenn Sie uns zweiundzwanzig Namen geben?“
    „Tut mir leid, Sir.“ Tom starrte an die helle Wand. „Mir war nicht klar, dass das Büro nur eine begrenzte Anzahl an Menschen beschützen kann.“
    „Selbstverständlich sind unsere Ressourcen beschränkt, wie Sie sehr gut wissen. Und wenn genau diese Ressourcen völlig umsonst irgendwo in New Mexico verschwendet werden …“
    „Wir haben glaubwürdige Hinweise, dass Santa Fe auf Galileos Liste steht. Was in San Francisco passiert ist, hat nichts …“
    „Und wie lang ist diese Liste, Special Agent Piper? Stehen da zweiundzwanzig Orte drauf?“
    Tom seufzte.
    „Ich habe mir diese sogenannten glaubwürdigen Hinweise ebenfalls angesehen, Piper, und sie sind schrecklich dünn.“
    „Doch was heute passiert ist, Sir, bestätigt, dass es eine Verbindung zwischen Galileo und dem Kellerman-Wahlkampf gibt, was wiederum der Dreh- und Angelpunkt von Esme Stuarts Theorie ist. Es steht zu erwarten …“
    „Der Kellerman-Wahlkampf ist tabu, Piper!“
    „Wie bitte?“
    „Die wollen nicht, dass das FBI sich einmischt. Offenbar glauben sie, dass wir dem Vizepräsidenten über alles Bericht erstatten, weil er früher mal FBI-Direktor war. Nun, das ist deren Paranoia, nicht meine.“
    „Sir, Paranoia allein sollte die Staatsgewalt nicht behindern dürfen.“
    „Wir haben ein Wahljahr, Piper.“
    „Wir haben immer ein Wahljahr“, gab Tom zurück.
    „Wir müssen vorsichtig vorgehen, vor allem in Anbetracht Ihrer – unserer – kürzlichen Misserfolge. Wir müssen die Öffentlichkeit davon überzeugen, dass wir nicht vollkommen unfähig sind. Wir werden eine Pressekonferenz abhalten, Gentleman. Die Leute brauchen jemanden, dem sie die Schuld für dieses Fiasko in die Schuhe schieben können – und da wir diesen Dreckskerl anscheinend nicht erwischen können, egal ob er in San Francisco ist oder in Santa Fe oder in Timbuktu, werden wir den Löwen einen von uns zum Fraß vorwerfen müssen.“
    Tom wusste, was kommen würde, und doch schmerzte es, die nächsten Worte zu hören.
    „Das heißt, Sie, Tom. Sie und Ihr Team werden den Kopf hinhalten müssen. Ich würde mich ja dafür entschuldigen, aber bei der Anzahl von toten Polizisten und Feuerwehrmännern halte ich Ihre mediale Hinrichtung für beinahe verdient.“
    Das SWAT-Team, eine Spezialeinheit, ließ sich auf den Wagen herab. Die Männer und Frauen trugen über ihren kugelsicheren Westen Körperpanzerungen aus Keramik. Dicke schwarze Helme schützten ihre Köpfe. Wie sie alle wussten, war Galileo auf Kopfschüsse spezialisiert. Jedes Mitglied der Zwölfmanneinheit trug ein Sturmgewehr und hatte eine Pistole ums linke Bein geschnallt.
    Eine Polizistin namens Mary Chu hatte den blauen Ford Sedan mit dem Kennzeichen JG3-94Q entdeckt. Er stand in einer Gasse im städtischen Mission District, das sich zwar Meilen von dem Tatort entfernt befand, doch das Fahrzeug passte auf die Beschreibung. Mary hatte Abstand gehalten, Verstärkung gerufen und dann in einem Café in der Nähe gewartet. Der SWAT-Bus war zwanzig Minuten später erschienen, um genau 18:16 Uhr. Da waren Lilly Toro und die vier Polizisten auf der Treppe der Polizeistation bereits fast neunzig Minuten tot.
    Während sich das SWAT-Team langsam dem Ford näherte, sah Mary Chu aus dem Fenster des Cafés. Der Besitzer stand neben ihr und trank eine heiße Tasse mexikanischen Kaffee. Beide hatten denselben Gedanken: Es könnte eine Falle sein. Hatte Galileo seine Opfer in Atlanta und Amarillo nicht auf dieselbe Weise angelockt? Mary wusste, dass die Körperpanzerung der Polizisten kugelsicher war. Sie wusste, dass es sich um das beste Team der Stadt handelte. Trotzdem trat sie einen Schritt von dem Fenster weg und zog sich in den Schatten eines Regals zurück.
    Der Wagen stand in der dunklen Gasse. Die Sonne drang nicht bis hierhin durch. Das

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