Herr und Frau Hase - Die Superdetektive
Karteikarte ja fast schon entschlüsselt, bevor sie, ähm, ihr unglückliches Ende fand. Bloß was draufstand, ist schwer zu sagen. Das habe ich alles irgendwie vergessen. Wenn ich sie jetzt natürlich vor mir hätte …«
»Meinst du, es hat tatsächlich ein Trauma?«, flüsterte Marlene Frau Hase zu. »Hat man bei einem Trauma nicht manchmal Gedächtnisstörungen?«
»Nein«, seufzte Frau Hase. »Es ist einfach ein ganz normales Murmeltier. Die sind nicht besonders helle.«
»Also, etwas weiß ich schon noch«, sagte Das Murmeltier.
»Ja?«, sagten Marlene und Frau Hase ermunternd.
»Das heißt, ich weiß noch ein Wort. Da stand zwar mehr, aber komischerweise weiß ich bloß noch das eine Wort.«
»Immerhin«, sagte Marlene. »Ein Wort ist besser als gar nichts.«
»Und wie lautet es?«, fragte Frau Hase.
»Gummi.«
»Gummi?«, fragte Frau Hase.
»Gummi.«
»Gummi und wie weiter?«, fragte Marlene.
»Das weiß ich eben nich mehr. Also, das und dann auch, was da sonst noch stand. Der Code war nämlich echt nich schwer zu knacken.«
»Hey, das ist toll. Das ist doch ein Anfang. Das muss das Wort mit G sein, das Onkel Runyon gerade sagen wollte, als er in sein Koma fiel«, sagte Marlene. »Jetzt setzt du dich mal schön bequem hin und …«
»Oh nee, keine Hypnose. Hab ich Albträume von gekriegt. Wenn mir auf natürlichem Weg noch was einfällt, ruf ich an. Ansonsten lasst mich in Ruhe.« Und wusch! war Das Murmeltier in sein Loch gewitscht. Man hörte noch, wie Türen zugeschlagen und Schlösser zweimal abgeschlossen wurden.
Marlene, die selber jede Nacht Albträume hatte, bekam Mitgefühl. »Ein Wort haben wir immerhin.«
»Gummi«, sagte Herr Hase. »Mein legendäres Detektivgehirn läuft schon auf vollen Touren.«
»Ja, da heißt es überlegen«, sagte Frau Hase. »Einstweilen habe ich heute Nachmittag mein Hutclubtreffen.«
Die Hases und Marlene stiegen wieder in den Smart und machten sich auf den Weg nach Hause.
»Wie kannst du zu einem Hutclubtreffen gehen, wenn Flo und Mildred immer noch entführt sind?«, fragte Marlene. »Wir müssen doch endlich anfangen zu suchen! Suchen wir lieber alles, was mit Gummi zu tun haben könnte.«
»Moment mal, das hat doch keine Methode«, sagte Herr Hase. »Sherlock Holmes hatte immer eine Methode . Und genau das brauchen wir jetzt auch: eine Methode. Meine Methode ist, den Butler zu beobachten. Ich nenne sie die Butler-Methode. Während Frau Hase sich mit ihren Freundinnen tummelt, werden wir beide ein bisschen spionieren.«
»Aber dem Butler nachzuspionieren hat doch keinen Sinn«, sagte Marlene. »Er hat mit der Sache nichts zu tun. Füchse müssen wir suchen. Vielleicht sollten wir auch nach Fabriken Ausschau halten, falls sie meine Eltern in der Hasen-Nebenerzeugnisse-Fabrik festhalten.«
»Ja, das sind alles interessante Ideen.« Herr Hase zupfte sich versonnen am Kinn. »Dann fahren wir also herum und halten Ausschau nach Füchsen. Und Butlern.«
»Hör nicht auf ihn«, sagte Frau Hase. »Er wird nie zugeben, dass er sich mit dem Butler getäuscht hat.«
»Wir müssen uns jetzt mal ernsthaft ans Werk machen«, sagte Marlene, als sie vor dem Haus der Hases ankamen. »Wir können nicht die ganze Zeit so vor uns hin stümpern.«
»Keine Sorge«, sagte Herr Hase. »Warte nur ab, was ich jetzt aus dem Keller hole: meine allerbeste Erfindung.«
»Wieder eine schlaflose Nacht gehabt?«, rief Frau Hase ihm nach, während er ins Haus lief. »Wenn Herr Hase nicht schlafen kann, steht er nämlich auf und erfindet.«
»Das hört sich ja sehr praktisch an«, sagte Marlene.
»Och«, sagte Frau Hase ausweichend. »Wenn der Keller voll ist, können wir die Sachen bestimmt an den Schrotthändler verkaufen.«
»Funktionieren sie denn nicht?«, fragte Marlene.
»Seiner Meinung nach schon«, sagte Frau Hase.
Mit einer Kiste mit einem Glöckchen obendrauf kam Herr Hase wieder aus dem Haus gelaufen. »Das ist ein Fuchsfinder!«, erklärte er stolz.
»Tatsächlich?«, sagte Marlene. »Wie funktioniert der denn?«
»Siehst du das Glöckchen hier oben? Sobald ein Fuchs in die Nähe der Kiste kommt, klingelt es. Irgendwann lasse ich mir das noch patentieren, und dann muss Frau Hase nie wieder stricken.«
»Ich stricke aber gern«, sagte Frau Hase.
»Und wie funktioniert das genau?«, fragte Marlene. »Ich meine, woher weiß der Fuchsfinder, dass ein Fuchs in der Nähe ist?«
»Keine Ahnung«, sagte Herr Hase. »Wahrscheinlich Zauberei.«
Wieder beschlich
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