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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hätte schlimm ausgehen können, wenn Durnik nicht eine rasche Warnung gebrüllt hätte. Garion drehte sich halb um und bemerkte gerade noch, wie der Dolch über die Deckplanken schlitterte. Gleichzeitig hörte er einen entsetzten Aufschrei und ein lautes Platschen. Er wirbelte herum und sah wie eine sich verzweifelt verkrampfende Hand, etwa hundert Fuß hinter dem Heck, in den Wellen verschwand. Fragend blickte er Polgara an, doch sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe nicht an das Kettenhemd gedacht«, gestand Durnik verlegen. »Es ist wohl ziemlich schwierig, in einem zu schwimmen, nicht wahr?«
    »Etwas mehr als ziemlich«, versicherte ihm Barak.
    »Du wirst ihn natürlich befragen wollen, nehme ich an«, sagte Durnik. »Ich kann ihn wieder herausfischen, wenn du möchtest.«
    »Was meinst du, Hettar?« fragte Barak.
    Hettar überlegte und blickte auf die Blasen, die von tief unter der Wasseroberfläche hochstiegen. »Das ist cherekisches Gewässer nicht wahr?«
    Barak nickte.
    »Dann sollten wir uns wohl erst mal an König Anheg wenden.«
    »Anheg schläft heute etwas länger«, antwortete Barak und blickte ebenfalls auf die aufsteigenden Blasen.
    »Ich wecke ihn gar nicht gern auf«, sagte Hettar. »Er hat in letzter Zeit kaum Schlaf gefunden und braucht dringend seine Ruhe. Ich sage dir was, Durnik. Sobald König Anheg von selbst aufgewacht ist, fragen wir ihn nach seiner Meinung.«
    »Hast du schon jemals zuvor etwas versetzt, Durnik?« fragte Polgara ihren Gemahl.
    »Nein, nicht wirklich. Ich wußte natürlich, wie man es macht, hatte jedoch nie Gelegenheit, es selbst zu versuchen. Ich fürchte, ich warf ihn etwas weiter als beabsichtigt.«
    »Übung macht den Meister«, tröstete sie ihn. Dann wandte sie sich Garion zu. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, danke, Tante Pol. Er kam nicht einmal nahe genug heran –
    dank Durnik.«
    »Es ist immer gut, ihn in der Nähe zu haben«, erwiderte sie und bedachte Durnik mit einem warmen Lächeln.
    »Woher kam dieser Bursche, Barak?« fragte Hettar.
    »Aus Val Alorn, stellt euch vor! Ich hielt ihn immer für einen guten Mann. Er tat seine Arbeit und redete nicht viel. Ich hätte nie gedacht, daß er religiöse Neigungen hat.«
    »Vielleicht wäre es an der Zeit, uns jedermanns Füße anzusehen«, meinte Hettar.
    Barak blickte ihn verwirrt blinzelnd an.
    »Wenn Silk recht hat, tragen alle vom Bärenkult ein bestimmtes Brandmal an der rechten Fußsohle. Auf die Dauer ist es vermutlich einfacher, einen Blick auf die Fußsohlen zu werfen, als Garion vor jedem Dolch an Bord zu beschützen.«
    »Das ist nicht von der Hand zu weisen«, bestätigte Barak.

    Bei Sonnenuntergang segelten sie in die Mündung des Fjords, der sich nach Jarviksholm hochschlängelte. »Hätten wir nicht bis zum Einbruch der Dunkelheit warten sollen, ehe wir so nahe herankom-men?« fragte Garion, als er mit den anderen Königen auf dem Vor-derdeck des Seevogels stand.
    Anheg zuckte die Schultern. »Sie wissen, daß wir kommen. Sie beobachten uns schon, seit wir die Halberger Schären verlassen haben. Aber gerade weil sie es wissen, werden die Burschen an den Katapulten sich darauf konzentrieren, die Schiffe zu bewachen. Das müßte es dir und Brendig erleichtern, von hinten an sie heranzukommen, wenn es soweit ist.«
    »Da magst du recht haben.«
    Barak kam mit dem einarmigen General Brendig herbei. »So gut es sich berechnen läßt, würde ich sagen, daß wir uns um Mitternacht auf den Weg machen sollten. Garion und wir anderen werden zuerst hochklettern und uns der Stadt von der Rückseite nähern. Brendig und seine Leute können uns bergauf folgen und sich daran machen, die Katapulte zu übernehmen. Sobald es hell genug ist, daß man einigermaßen sehen kann, wird er anfangen, Felsbrocken über den Fjord zu schleudern.«
    »Gibt das Garion genug Zeit, Stellung zu beziehen?« fragte König Fulrach.
    »Ausreichend, Eure Majestät«, versicherte ihm Brendig. »Lord Barak sagt, sobald wir oben auf den Klippen sind, haben wir verhältnismäßig flaches Terrain.«
    »Außerdem gibt es eine Menge Bäume, die uns Sichtschutz bieten«, fügte Barak hinzu.
    »Wie breit ist das ungeschützte Gelände, über das wir stürmen müssen, wenn wir die Stadt angreifen?« fragte Garion.
    »Etwa eine Viertelmeile«, erwiderte Barak.
    »Das ist ziemlich weit!«
    »Etwa so weit, wie ich gerade noch rennen möchte.«
    Der Abend senkte sich langsam über das ruhige Wasser des
    Fjords und verdunkelte die schroffen Felswände zu

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