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Herren des Wetens

Herren des Wetens

Titel: Herren des Wetens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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oder weniger in östliche Richtung landein. Hinter sich hörte Garion das Klingeln von Kettenhemden und die gleichmäßigen, schlurfenden Schritte seiner Soldaten, als sie aus dem nicht ganz so tiefen Dunkel der Nacht in die Finsternis des dichten Waldes traten. Es steckte ein unerbittlicher Zweck hinter diesem Marsch der gesichtlosen Männer durch die Schwärze. Seit sie das Schiff verlassen hatten, wuchs eine unbeschreibliche Erregung in Garion. Er konnte es kaum erwarten, den Angriff zu beginnen, und er mußte sich beherrschen, um in seiner Ungeduld nicht einfach loszulaufen.
    Sie erreichten eine große Lichtung. An ihrem gegenüberliegenden Ende schnitt das weiße Band einer breiteren Straße in nördlicher Richtung durch das mondbeschienene Weideland. »Das ist die Stra-
    ße von Halberg«, erklärte Barak. »Jetzt ist es nicht mehr weit.«
    »Ich vergewissere mich besser, wie Brendig zurechtkommt«, sagte Garion. Behutsam schickte er seinen Geist aus, um die Gedanken der Truppen hinter ihm zu erforschen, bis er Durnik gefunden hatte.
    Durnik, fragte er lautlos, kannst du mich hören?
    Garion? fragten die Gedanken des Schmiedes.
    Ja. Habt ihr bereits die Katapulte eingenommen?
    Es fehlen noch etwa ein Dutzend. Brendig geht langsam vor, um unnö-
    tigen Lärm zu vermeiden.
    Werden sie bis zum Morgengrauen alle in eurer Hand sein?
    Ganz bestimmt.
    Gut. Gib mir Bescheid, wenn ihr das letzte übernommen habt.
    Mache ich.
    »Wie sieht es bei ihnen aus?« erkundigte sich Lelldorin. Die Stimme des jungen Bogenschützen klang gespannt vor Erregung.
    »Sie werden rechtzeitig bereit sein«, antwortete Garion.
    »Was meinst du, mein Freund?« wandte Mandorallen sich an Barak. »Wäre jetzt nicht der richtige Augenblick, ein paar geeignete Bäume zu fällen, die wir als Widder zum Rammen des Stadttors benutzen können?«
    »Ich kümmere mich um das Tor«, sagte Garion fest.
    Barak starrte ihn an. »Du meinst, daß du…?« Er machte eine eindeutige Geste.
    Garion nickte.
    »Das halte ich nicht für schicklich, Garion«, protestierte Barak.
    »Schicklich?«
    »Manche Dinge sollten auf bestimmte Weise angegangen werden.
    Stadttore rennt man mit Rammböcken ein.«
    »Während die Verteidiger siedendes Pech auf die Männer am Widder herabgießen?«
    »Das gehört dazu«, erklärte Barak. »Ohne ein kleines Risiko macht eine Schlacht nur halb soviel Spaß.«
    Hettar lachte leise.
    »Ich handle nur ungern wider die Tradition«, sagte Garion. »Aber ich werde nicht zulassen, daß Menschen nur der Schicklichkeit wegen umgebracht werden!«
    Ein im Mondlicht schwach schimmernder Bodennebel erstreckte sich über die weite, offene Hochebene zwischen dem Waldrand und der hohen Stadtmauer von Jarviksholm. Im Osten regte sich das erste zögernde Grau des kommenden Morgens am samtschwarzen Himmel. Auf der Brustwehr der Mauer flackerten Fackeln. In ihrem Schein waren Bewaffnete zu sehen.
    »Wie nahe mußt du heran, um das Tor einbrechen zu können?«
    fragte Silk flüsternd Garion.
    »Je näher, desto leichter ist es«, antwortete Garion.
    »Schön, dann schleichen wir uns näher heran. Der Nebel und das hohe Gras kommen uns zugute.«
    »Ich schließe mich euch an«, erklärte Barak. »Wird es viel Krach machen?«
    »Wahrscheinlich«, erwiderte Garion.
    Der Riese drehte sich zu Hettar und Mandorallen um. »Nehmt das als Signal. Sobald Garion das Tor eingebrochen hat, stürmt ihr los!«
    Hettar nickte.
    Garion holte tief Atem. »Also gut, gehen wir es an!« Geduckt schlichen die drei über die offene Fläche zur Stadt. Etwa dreihundert Fuß davor ließen sie sich ins hohe Gras fallen.
    Garion. Durniks Gedanken drangen durch das Morgengrau. Wir haben alle Katapulte eingenommen.
    Könnt ihr die auf den nördlichen Klippen bereits sehen?
    Das wird vermutlich noch einige Minuten dauern.
    Richte Brendig bitte aus, daß er zu schießen anfangen soll, sobald sie zu erkennen sind.
    Sie warteten, während es im Osten heller wurde. Dann erklangen eine Reihe heftiger Einschläge jenseits der Stadt, nach einer Weile gefolgt vom Bersten von Holz sowie von Schreckens- und Schmer-zensschreien.
    Wir haben mit dem Beschuß begonnen, meldete Durnik.
    Garion. Das war Polgara. Seid ihr in Position?
    Ja, Tante Pol.
    Wir werden jetzt den Fjord hochrudern.
    Gib mir Bescheid, wenn ihr in Sichtweite der Stadt seid.
    Sei vorsichtig, Garion.
    Darauf kannst du dich verlassen.
    »Was tut sich?« flüsterte Barak und spähte zu den Männern auf der Stadtmauer.
    »Sie

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