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Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Titel: Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Henner Hess
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»Wie heißen Sie?«
    »On … on!« kam es zurück.
    »Wie alt sind Sie?«
    »Onnn!«
    Stoll zuckte die Achseln. »Aussichtslos«, bemerkte er. »Wir können ihn nicht ewig festhalten.«
    »Ich beantrage einen Haftbefehl«, entschied die Gundelwein.
    »Ist das nicht eher ’n Fall für die Psychiatrie?«, wagte der Kriminalhauptmeister einzuwenden.
    »Wer ist das nicht?«, konterte die Oberstaatsanwältin launig, und es blitzte in ihren Augen.
    Der junge Beamte wich unwillkürlich einen Schritt zurück. »Wir sind noch bei der Identitätsfeststellung.«
    »Das können wir abkürzen. Wenn der Landrat Kminikowski der genetische Vater ist, wird er ja was zur Identitätsaufklärung beizutragen haben, oder wie sehen Sie das?«, fragte die Gundelwein aggressiv.
    Kriminalhauptmeister Stoll zögerte. »Der Landrat hat offiziell keine Kinder. Und gegenüber dem Kriminalrat hat er sich geweigert auszusagen.«
    »Das werden wir ja sehen«, erklärte die Oberstaatsanwältin kampfeslustig. »Kommen Sie!«
    Wenige Minuten später standen sie an der Gartentür der Villa des Landrats. Sämtliche Fensterläden waren geschlossen. Entweder war niemand da, oder er wollte nicht gestört werden. Aber die Gundelwein wusste sich zu helfen und drohte über die Gegensprechanlage, eine Pressekonferenz einzuberufen, Thema: Die neuesten Entwicklungen im Mordfall Kminikowski unter besonderer Berücksichtigung des offenbar nicht zurechnungsfähigen Sohnes des Landrats. – Zwei Sekunden später surrte es in der Tür. »Hören Sie zu und lernen Sie«, empfahl die Gundelwein ihrem jungen Begleiter.
    Der Landrat empfing die beiden in Trainingsanzug und Pantoffeln. »Ich war gerade im Keller zum Trainieren«, sagte er lächelnd. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass der Beschuldigte René Schmidtkonz aus der Untersuchungshaft entlassen wurde«, sagte die Oberstaatsanwältin mit ostentativ geheucheltem Bedauern. »Die Ermittlungen beginnen wieder von vorn.«
    »Ich habe vollstes Vertrauen in Ihre Fähigkeiten«, erklärte der Landrat lapidar.
    »Schnickschnack!«, donnerte die Oberstaatsanwältin zornig. »Können Sie mir vielleicht erklären, wie die DNA -Spuren Ihres Sohnes an die Leiche Ihrer Frau gekommen sind?«
    »Ich weiß nicht, von wem Sie sprechen«, erklärte der Landrat mit Unschuldsmiene.
    »Wollen Sie den DNA -Test in der Untersuchungshaft abwarten?«, preschte die Gundelwein vor.
    »Wenn Sie von Ronny sprechen: Er ist weder physisch noch psychisch in der Lage, einen Mord auszuführen«, lenkte der Landrat sofort ein.
    »Interessant! Können Sie mir dann verraten, wer mich heute Nacht im Englischen Garten direkt neben dem Tatort angefallen hat?«, fragte die Oberstaatsanwältin.
    Der Kminikowski zuckte ratlos die Schultern.
    Der junge Kriminalhauptmeister trat unwillkürlich einen Schritt zurück. »Haben Sie ihn etwa so zugerichtet?«, fragte er mit einem Anflug von Unbehagen.
    »Die Hodenprellung geht auf meine Rechnung«, erklärte die Gundelwein kühl. »Es handelte sich um einen gegenwärtigen und unmittelbaren Angriff auf meine körperliche Integrität«, dozierte sie wie aus dem Lehrbuch. »Ich hatte jedes Recht, mich zu verteidigen.«
    »Darin sind Sie ja Expertin«, erklärte der Landrat trocken. Seine selbstsichere Arroganz kotzte die Oberstaatsanwältin, gelinde gesagt, an. Dabei trug der Kerl eine gehörige Mitschuld daran, dass sie sich in dem Fall so verrannt hatte!
    »Herr Kminikowski«, fuhr die Gundelwein im Verhörton fort, »wieso haben Sie Ihren behinderten Sohn bislang vor der Öffentlichkeit geheim gehalten?«
    »Ronny ist das Ergebnis einer Jugendsünde«, verteidigte sich der Landrat. »Rechtlich gesehen ist er überhaupt nicht mein Kind. Er wurde gleich nach der Geburt von seinen Großeltern adoptiert.«
    »Sie meinen, Sie haben ihn abgeschoben, weil er nicht Ihren Vorstellungen entsprach!«, zischte die Oberstaatsanwältin provozierend. Stoll blickte leicht erschrocken. Der Landrat schüttelte ernst den Kopf.
    »Ein behindertes Kind großzuziehen, ist eine Lebensaufgabe. Wir waren dem einfach nicht gewachsen. Außerdem hatte ich gerade einen Studienplatz in München bekommen.«
    »Sie haben Ihre Freundin mit dem behinderten Kind im Stich gelassen«, resümierte die Gundelwein kopfschüttelnd.
    Der Landrat zuckte hilflos mit den Achseln. »Was bedeutet das schon in dem Alter? Wenn Sie so wollen, war ich mit Simone nie richtig zusammen.«
    Die Gundelwein hörte mit versteinerter

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