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Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition)

Titel: Herrentag: Anwalt Fickels erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Henner Hess
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sprechen«, erklärte er.
    »Das können Sie auch in der Polizeiinspektion erledigen«, sagte die Oberstaatsanwältin im Befehlston.
    Der Landrat musterte sie mit einem Blick, dass es selbst einer kampferprobten Person wie der Gundelwein kalt ins Mark fuhr. »Wenn das die Runde macht, bin ich erledigt. Aber da wäre ich nicht der Einzige«, drohte er.
    »Wer wen oder was erledigt, werden wir noch sehen«, konterte die Oberstaatsanwältin süffisant.
    »Welches Motiv sollte ich denn haben, Sylvia umzubringen?«
    »Ihre Frau wollte ein Kind mit einem anderen zeugen. Und sie wusste, dass Sie Ihre damalige Freundin nach der Geburt im Stich gelassen und damit in den Selbstmord getrieben haben. Das wären ziemlich unappetitliche Nachrichten, so kurz vor dem Wahlkampf.«
    Peter Kminikowski schüttelte genervt den Kopf. »Das sind alles Verleumdungen!«
    »Es gibt Dutzende Zeugenaussagen, dass Sie reichlich verspätet und derangiert bei dem Festbankett der Amtsgerichtsdirektorin eingetroffen sind.«
    Der Landrat war trotz seiner starken Worte verunsichert. Jetzt hatte die Oberstaatsanwältin ihn da, wo sie ihn haben wollte. Doch ausgerechnet jetzt vibrierte ihr Diensthandy. Nach einem kurzen Blick aufs Display ging sie ran. »Wollen Sie schon wieder meine Ermittlungen behindern?«, zischte sie ins Telefon. »Sie können froh sein, wenn ich wegen der Akte kein Disziplinarverfahren gegen Sie einleite!«
    »Ich hab mich nur an Ihre Anweisungen gehalten«, antwortete Kriminalrat Recknagel ruhig. »Wenn Sie wissen wollen, wer die Richterin Kminikowski umgebracht hat, kommen Sie ins Gericht. Wir haben eine geständige Einlassung vorliegen.«
    »Unmöglich«, zischte die Gundelwein. »Ich bin gerade dabei, den Täter zu verhaften.«
    »Das muss ein Irrtum sein. Überzeugen Sie sich selbst. Amtsgericht, Zimmer 126.« Er legte auf.
    Die Oberstaatsanwältin hielt das Telefon noch einen Moment lang ans Ohr, um die Peinlichkeit noch etwas hinauszuzögern. Sie hatte wirklich einen gebrauchten Tag erwischt. Schwungvoll drehte sie sich um.
    »Der Mord an Ihrer Frau steht kurz vor der Aufklärung.«
    »Das ist ja fantastisch!« rief der Landrat erleichtert aus. Die Oberstaatsanwältin blieb äußerlich gelassen.
    »Ich werde Sie und Ihre Aktivitäten weiter beobachten. Wenn mir irgendwelche Unregelmäßigkeiten bei Ihrem SM -Club auffallen, dann lasse ich Sie hochgehen.«
    »Versprechen Sie nicht zu viel«, erwiderte der Landrat.
    »Wir werden ja sehen, ob bei Ihren privaten Orgien öffentliche Mittel eingesetzt wurden«, erklärte die Oberstaatsanwältin spitz.
    Der Landrat lächelte herablassend. »Ich glaube nicht, dass Sie eine große Karriere machen werden. Für eine gute Staatsanwältin sind Sie ein wenig zu …« Er machte eine lange Pause und musterte die Oberstaatsanwältin von den Knöcheln bis zu den Ohrläppchen, bevor er seinen Satz vollendete: »… temperamentvoll.«
    Nach dieser letzten Demütigung gab die Oberstaatsanwältin dem Kriminalhauptmeister Stoll ein Zeichen zum Gehen. Während der junge Beamte den Wagen anließ und wendete, beobachtete die Gundelwein aus dem Augenwinkel, wie der Landrat wütend die Tür zuknallte. Immerhin!, dachte sie bei sich, der wird auch ein paar Nächte nicht so gut schlafen.
    Unterdessen saß der Fickel mit dem René Schmidtkonz und dessen Verlobter bei einer spontanen Siegesfeier in den Schlossstuben im malerischen Innenhof der Elisabethenburg zusammen. Der René hatte seine Unterstützer von seinem Referendarsgehalt eingeladen und selbst zwei Vorspeisen, ein Hauptgericht und sogar drei Desserts verputzt. Nach den Tagen im Gefängnis genoss er seine Freiheit in vollen Zügen und wurde gar nicht müde, von seiner »genialen Strategie« zu schwärmen, mit der er seine Verteidigung aus dem Gefängnis heraus gelenkt habe.
    Der Fickel kaute an seinem Entenbein und wunderte sich nur, wie schnell doch aus so einem kleinlauten Häftling wieder ein großmäuliger Jungjurist werden konnte, und verkniff sich die naheliegende Bemerkung, dass er auch einen kleinen Teil zu seiner Entlassung beigetragen habe. Stattdessen fragte er die Nadin, was sie jetzt eigentlich mit ihrem Leben vorhabe, denn das Examen konnte sie ja voraussichtlich vergessen, mit ihrem aktenkundigen Betrugsversuch. Aber darüber wollte die Nadin in diesem Moment nicht so gern nachdenken, denn vorerst war sie einfach nur froh, dass ihr Verlobter wieder auf freiem Fuß war.
    »Ich glaube nicht, dass es überhaupt noch zu einer

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